Hattingen. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause feierte die astronomische Tausch- und Trödelbörse in Hattingen ihre 25. Auflage. Was es alles gab.

Eine Sonnenfinsternis, fotografiert in Kenia, und einen Meteoriten, gefunden in der Wüste Namibias, konnten Besucherinnen und Besucher an diesem Samstag auf der astronomischen Tausch- und Trödelbörse der Volkssternwarte Hattingen bewundern. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause boten dabei zum bereits 25. Mal Aussteller aus ganz Deutschland auf dieser Veranstaltung sämtliches Zubehör rund um das Thema Astronomie an.

Rund 400 Besucherinnen und Besucher säumen die Gebläsehalle der Henrichshütte, Schauplatz des Hattinger astronomischen Tausch- und Trödeltages, kurz HATT genannt. Teleskope, Montierungen und Qkulare bieten Dirk Hoppel und Peter Stolzen an. Die Hobbyastronomen möchten gebrauchtes Equipment an den Mann bringen, denn eines wissen sie: „Astronomen haben das Faible, häufig die Instrumente zu wechseln. Jedes Fernrohr hat nämlich einen eigenen Himmel.“ Mit einem Linsenfernrohr etwa seien besonders helle Objekte gut zu beobachten, wie Monde oder Planeten. Ein Spiegelteleskop sei dagegen für lichtschwache Körper, wie Gasnebel oder Gesteinsbrocken, geeignet.

Hochwertige Ausrüstung kann viel Geld kosten

Hoppel erklärt: „Hochwertige Ausrüstung kann viel Geld kosten. Ob das Bild, das wir durch das Instrument sehen, gut ist oder nicht, hängt stark vom Preis ab. Deshalb interessieren sich viele Astronomen für gebrauchte Artikel.“

>>> Eine Fotostrecke vom 25. astronomischen Tausch- und Trödeltag finden Sie hier.

Stolzen hat seine Leidenschaft für die Himmelskunde schon vor vielen Jahren entdeckt. „Am 15. Februar 1961 war in Deutschland eine partielle Sonnenfinsternis zu sehen. Die Sonne war zu 95 Prozent vom Mond verdeckt. Das fand ich faszinierend.“ Bis heute reist Stolzen um die Welt und fotografiert Himmelsereignisse. Heute hat er unter anderem Fotos aus Kenia und Santorin mitgebracht.

Inspiration für eigene Bastelarbeiten holen

Michael Margos und Uwe Lepski wollen sich auf der Tausch- und Trödelbörse Inspiration für eigene Bastelarbeiten holen. „Mit 16 Jahren haben wir zum ersten Mal die Spiegel unserer Teleskope selber geschliffen.“ Angefangen habe alles mit einem Buch, das sich die Freunde aus der Bücherei geliehen hatten. „Das Fernrohr für jedermann“ von Hans Rohr enthält eine Anleitung, wie auch Anfänger die Spiegel ihrer Teleskope selber schleifen können. „Wir haben damals Wochen und Monate an unseren Spiegeln gesessen.“ Profis brauchen für Schleifarbeiten dieser Art etwa 14 Tage.

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Stefan König sammelt begeistert Mineralien. Er hat Meteoriten aus allen Teilen der Welt mitgebracht. Sie kommen unter anderem aus Namibia, Russland und Algerien. Einige der Gesteinsbrocken hat König über Kontakte erworben, andere hat er selbst gesammelt. Sogar Teile des Mondes hat der Mineralienexperte im Angebot. „Die Steine sind von Experten der Universität in Münster untersucht worden. Sie haben festgestellt, dass sie tatsächlich Mondgestein vor sich hatten. Irgendwann müssen sich diese Brocken einmal gelöst haben, durch das Weltall geflogen und auf der Erde gelandet sein.“

„Fast so, als hätte es gar keine Auszeit gegeben“

Michael Maucksch, Vorsitzender der Volkssternwarte, ist zufrieden mit dem Verlauf des Tages. „Ich sehe schon einige Lücken auf den Tischen der Anbieter. Das heißt, es konnte einiges verkauft werden. Nach zweijähriger Corona-Pause sind wir froh, unsere Börse endlich wieder veranstalten zu können. Die Besucherzahlen sind ähnlich wie 2019. Das fühlt sich gut an, fast so, als hätte es gar keine Auszeit gegeben.“

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