Hattingen. Das Projekt „Mentor – Leselernhelfer“ hat in Hattingen großen Erfolg. Die Gründe. Wo aber Freiwillige noch fehlen, was am Vorlesetag geboten wird.

Mit 20 Leselernhelfenden belebte Bernd Jeucken das Projekt „Mentor – Die Leselernhelfer“ in Hattingen vor einem Jahr neu. Inzwischen ist das Projekt stark gewachsen. Doch es gibt auch noch Mangel.

46 Leselernhelfende widmen sich inzwischen in einer 1:1-Situation mit Lernenden Büchern, um die Lesefähigkeit durch den Spaß am Lesen zu fördern. Waren damals fünf Grundschulen dabei, so sind es inzwischen alle neun Grundschulen in Hattingen.

Die Erfolge des Projekts „Mentor – Die Leselernhelfer“ Hattingen – und das fehlt noch

„Nur für Niederwenigern haben wir noch gar keinen Mentor gefunden“, bedauert Ex-Stadtbibliothek-Chef und „Mentor Hattingen“-Koordinator Jeucken. Die meisten Ehrenamtlichen engagieren sich in der Grundschule Heggerfeld. Elf sind es dort. In Blankenstein beispielsweise sind es zwei. „Aber das liegt auch daran, dass dort beispielsweise Räume fehlen, in denen die Mentoren mit den Kindern lesen können. Das geht ja nicht auf dem Flur.“

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Weitere Mentoren sucht Jeucken für beispielsweise Bredenscheid, Oberwinzerfeld, Weiltor. Sie starten mit einem Lernenden einer zweiten Klasse. Lehrende schlagen Kinder fürs Projekt vor. Jeucken stellt fest: „Die Kinder sind ein halbes Jahr hinterher durch Corona.“

Freiwillige gesucht

Jedenfalls sucht Jeucken für das Projekt noch weitere Freiwillige. „Gerade melden sich nicht so viele, weil viele auch Angst vor der Corona-Situation im Herbst hatten.“ Wichtig ist ihm ein langfristiges Engagement, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit.

Gerade fahren die ersten Leselernhelfenden die erste Ernte ein: „Anfangs muss ein Zugang zum Kind gefunden, der Spaß an Büchern geweckt werden. Jetzt zeigen sich zügig Leseerfolge. Vor den Sommerferien waren die Kinder teils richtig traurig über die sechswöchige Pause“, berichtet Jeucken. Oft seien die Mentoren Großelternersatz. „Das ist auch eine soziale Aufgabe.“

Analoges Lesen ist wichtig

Wichtig sei das analoge Lesen auch, weil es eben nicht so oberflächlich sei wie das digitale Lesen. „Es ist eine Gegenwelt zu Touchscreen und Display.“ Beim Lesen von Büchern würden sich Kinder stärker mit den Inhalten darin auseinandersetzen.

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Inzwischen hat „Mentor“ auch Gesellschaftsspiele angeschafft. „Es sind Lese- und Sprachspiele, Quartettspiele, Konzentrationsübungen.“ Das käme gut an.

Großes Angebot für Mentoren

Den Mentoren – allesamt Mitglied im Freundeskreis der Stadtbibliothek Hattingen – werde reichlich geboten: regelmäßige Fortbildungen wie zum digitalen Lesen, Erfahrungsaustausch, Veranstaltungen. Und das gute Gefühl, wenn sie spüren, was sie damit auslösen, wenn sie mit einem Kind zusammen Bücher entdecken.

Jeucken verweist auf den bundesweiten Vorlesetag am 18. November. Viele Mentoren werden dann in Schulen lesen, er selbst mit einer Mentorin und der neuen Stadtbibliotheksleiterin Anke Link in Bredenscheid. In der Heggerfeldschule wird eine Mentorin mit einer Handpuppe zu Gast sein. Für die Grundschule Holthausen haben Jeucken und die Mentoren den Kontakt hergestellt zu zwei Kinderbuchautoren, die lesen werden: „Jürgen Banscherus und Anja Kiel werden insgesamt vier Lesungen veranstalten, mit denen sie alle 120 Lernenden der Schule erreichen.“