Hattingen. Beim Problem-Parkhaus zieht die Stadt Hattingen die Reißleine. Bei den Einsatzplänen der Feuerwehr wartet sie zu lange. Ein falsches Signal.

Die Stadt Hattingen gibt den Betrieb ihres einzigen Parkhauses in private Hände. Die Saba Park Deutschland GmbH, die in Hattingen bereits das Parkangebot im Reschop Carré managt, hat die Regie über die mehr als 300 Stellplätze an der Augustastraße faktisch bereits übernommen und erste Steuerungen auf ihre Unternehmenstechnik aufgespielt.

„Wir haben eine Firma gefunden, die das Parkhaus sicher besser betreiben kann als wir selbst“, sagt die Erste Beigeordnete Christine Freynik. Selbstkritik ist an dieser Stelle angebracht. Denn für die Stadt Hattingen ist das Altstadt-Parkhaus seit Jahren ein wahres Füllhorn an Pleiten, Pech und Pannen.

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Neben dem ständigen Ärger mit Nutzern und Handwerkern dürften die inzwischen stattlichen Einnahmeverluste dazu geführt haben, dass die Stadtverwaltung sich nun auf ihre „Kernkompetenzen konzentrieren“ möchte, wie die Erste Beigeordnete es formuliert. Das Betreiben von Parkhäusern gehört zweifellos nicht dazu.

Das Sicherheitsgefühl steigert man so nicht

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Das Sicherheitsgefühl der Hattingerinnen und Hattinger schon. Dass die Feuerwehr jetzt ein wichtiges Brandschutzziel ihrer täglichen Arbeit so krachend verfehlt, ist kein gutes Signal. Nachts und an Wochenenden sind die zehn vorgesehenen Rettungskräfte im Schnitt nur jedes fünfte Mal innerhalb von acht Minuten vor Ort.

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Wie viel größer die potenzielle Gefährdung der Bürgerinnen und Bürger dadurch geworden ist, lässt sich nicht beantworten. Was man aber sagen kann: Das Sicherheitsgefühl steigert man so nicht.

Man wolle sehen, ob es klappt, hieß es

Der Feuerwehrchef wie auch die Stadtspitze haben 2015 ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Einbeziehung der Freiwilligen Feuerwehr mit kleineren Fahrzeugen in die Einsatzbereitschaft in den Nacht- und Wochenendstunden ein Versuch sei. Man wolle sehen, ob es klappt, hieß es.

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Das lässt sich vertreten. Was nicht geht: sieben Jahre zu warten, um zu der Erkenntnis zu kommen, dass es nicht funktioniert. Nichts gegen Planungsperioden und die Tatsache, dass Brandschutzbedarfspläne nun einmal alle fünf Jahre vorgelegt werden müssen. Und auch für zwei Jahre Verzögerung finden sich immer Gründe. Wenn aber Einsatzplanspiele nicht passen, müssen Konsequenzen eher gezogen werden. Vor allem, wenn es um die Kernkompetenz Sicherheit geht.