Hattingen. Der Regen der vergangenen Tage brachte keine Abhilfe: Bäche in Hattingen drohen auszutrocknen. Für welche Tierarten das vor allem gefährlich ist.

Ob Paasbach, Felderbach oder manche andere Wasserläufe: Durch die Trockenheit führen sie kaum noch Wasser, auch wenn es in den vergangenen Tagen regnete. Naturschützer sind in Sorge, weil neben Fischen auch Insekten und wichtigen Kleinstorganismen Lebensraum genommen wird.

Wichtige Kleinsttiere könnten verschwinden

„Die Entwicklung haben wir durchaus im Blick“, sagt Bianca Peissert-Voss, beim EN-Kreis für die Wasserwirtschaft zuständig. Die Situation verschärfe sich, weil nun so viele Jahre hintereinander viel zu wenig Regen falle. Da bestehe nun mal die begründete Gefahr, dass manche Kleinsttiere für immer aus der Gegend verschwinden. Fische würden häufig auf andere Gewässer ausweichen, so die Expertin, das sei bei Insekten meist nicht der Fall.

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Die Bäche in irgendeiner Weise künstlich zu bewässern, sei kaum möglich oder bezahlbar. Wolle man Bäche zumindest in gewissem Maße schützen, biete es sich an, die Gewässer mit Hilfe von Bäumen zu beschatten. Im Rahmen von Projekten der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie haben Städte und Kreise die Möglichkeit, finanzielle Hilfen zu beantragen. Eingeschaltet in das Verfahren werde sowohl die Untere Wasserbehörde des EN-Kreises als auch die Bezirksregierung Arnsberg.

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Libellen sind für die Fortpflanzung auf Gewässer angewiesen.
Libellen sind für die Fortpflanzung auf Gewässer angewiesen. © Tanja Katterbach, Wolfenbüttel | Tanja Katterbach, Wolfenbüttel

Viele Insektenarten und Amphibien sind auf Feuchtigkeit angewiesen

Britta Kunz von der Biologischen Station in Ennepetal hebt hervor, dass Insekten wie beispielsweise Libellen oder Köcherfliegen auf Bachläufe angewiesen sind, weil sie gerade dort ihre Eier ablegen. Dazu müsse das Gewässer aber auch bestimmte Voraussetzungen erfüllen, betont Kunz. Wenn es sich am Ende nur noch um ein Rinnsal handele, das der Sonne komplett ausgesetzt sei, verändere sich auch Sauerstoffgehalt und komme möglicherweise als Lebensraum überhaupt nicht mehr in Betracht. Wie Bianca Peissert-Voss sieht auch sie die langen Trockenperioden der vergangenen Jahre als eine Bedrohung an. Angestammte Arten seien in Gefahr.

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Betroffen seien auch, wie Untersuchungen in Hattingen ergeben hätten, die Bestände des Feuersalamanders. Er setzt zur Fortpflanzung Larven im Wasser ab. An fünf kleinen Nebenarmen des Deilbachs kann er das nach Beobachtungen von Mitarbeitern der Biologischen Station nicht mehr, sie sind trockengefallen. Unabhängig von der Dürre hat die Amphibienart mit einer eingeschleppten Salamanderpest zu kämpfen. Nach Aussagen von Umweltschützern kam es bereits im Ruhrgebiet zu einem Massensterben. Dabei spiele der Feuersalamander aber in der heimischen Natur eigentlich eine wichtige Rolle, so Kunz.