Hattingen. Das 45. Altstadtfest könnte das letzte seiner Art in Hattingen gewesen sein – denn es fehlt an Geld! Welche Szenarien zukünftig denkbar sind.
Das Altstadtfest hat alle Erwartungen übertroffen: Beachtlich viele Besucher, angenehme Atmosphäre, Lieblingsessen und Getränke, Freunde und gute Musik. Doch vermutlich war es das letzte seiner Art, denn Stadtmarketing-Chef Georg Hartmann sagt gegenüber der WAZ: „Entweder es gibt mehr Geld – oder wir müssen abspecken!“
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Am Montagmorgen gegen sieben sind die letzten Kehrwagen durch die Altstadt gefahren und haben die Reste beseitigt, den die weit mehr als 40.000 Menschen hinterlassen haben, die am Wochenende nach Hattingen strömten – sie kamen, ganz egal, wie groß und wie namhaft die Konkurrenz-Veranstaltungen in der Nachbarschaft waren.
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„Wow“, sagt Georg Hartmann und ist einen Tag danach noch immer völlig überwältigt von dieser Resonanz: „Es war eine enthusiastische Stimmung, das hat richtig Spaß gemacht. Das Wetter war optimal und offenbar haben wir auch mit dem Programm den Nagel auf den Kopf getroffen.“
Jetzt ist es aber an der Zeit, eine Bilanz zu ziehen: Rund 95.000 Euro hatte Hartmann mit seinem Team für die drei tollen Tage in diesem Jahr zur Verfügung – für die Logistik, für die Sicherheit, für das Programm und alles Drumherum. Große Sprünge sind damit bei den sowieso steigenden Preisen zukünftig nicht möglich. „Ich werde mich bald mit Bürgermeister Dirk Glaser und dem Hauptsponsor Sparkasse zusammensetzen“, kündigt der Organisator an. „Es gibt zwei, drei Szenarien, die möglich sind – Denkverbote gibt es dabei nicht.“
Fest-Pläne des Stadtmarketings für 2023
Fest steht: Das Altstadtfest im August soll eine Ausnahme sein – Stadtmarketing-Chef Georg Hartmann möchte im Jahr 2023 zurück auf den Termin Ende Mai. Das Hattinger Spektakel würde damit wieder vor den vielen anderen Festen in den Nachbarstädten stattfinden.
Was noch geplant ist: Neben dem Altstadtfest soll es 2023 auch wieder ein Frühlingsfest, einen Herbstmarkt und den Weihnachtsmarkt in der City geben. Veranstaltungen wie „Hattingen Live“ liegen weiter auf Eis – sofern sie überhaupt fortgesetzt werden.
Zusammen mit den Festen werden auch die verkaufsoffenen Sonntage geplant, so Stadtmarketing-Chef Georg Hartmann. Die Termine werden im Herbst im Stadtrat verabschiedet.
Eine Variante wäre etwa, das Altstadtfest von drei auf zwei Tage zu reduzieren. Eine andere Möglichkeit besteht darin, statt vier nur noch drei Bühnen zu bespielen.
„Beim Bunker müssen wir ja sowieso schauen, ob und wann dort gebaut wird“, so Hartmann. Ein Haus mit mehr als 20 Wohneinheiten von 50 bis 120 Quadratmetern ist hier in der Planung.
Mehr Geld aus dem Stadtsäckel fürs Altstadtfest?
Auch denkbar: Politik und Verwaltungsspitze entscheiden, dass es mehr Geld aus dem Stadtsäckel fürs Fest gibt. Oder die Sponsoren wie die Sparkasse, aber auch die AVU, die Stadtwerke und die Volksbank, und, und, und, lassen sich davon überzeugen, mehr zu investieren. Denn: „Die jetzige Form gefällt vielen, wir müssen ja nichts ändern“, meint Georg Hartmann.
Was gut funktioniert hat – und somit ein fester Bestandteil für die kommenden Jahre sein soll: Hattinger Programmpunkte! Etwa der Freitag am Bunker mit Captain Disko als Top-Act, den die Musik-Initiative Hattingen organisiert hat. Oder die Präsentationsfläche für die Musikschule im Krämersdorf. Oder der Sonntagnachmittag auf dem Kirchplatz mit Acki Löbbecke und seinen „Silly Souls Of Music“. „Dieser Programmplatz war für uns immer ein Problem. Diesmal war der Kirchplatz voll – toll!“
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Auch die Polizei zog eine entspannte Bilanz: „Das Altstadtfest verlief über alle Tage friedlich und störungsfrei.“ 15 Platzverweise wurden ausgesprochen sowie zwei Strafanzeige wegen Körperverletzung und wegen Besitzes von Betäubungsmitteln geschrieben.
„Das ist toll, dass man nach so einer langen Corona-Pause eine so entspannte Veranstaltung über die Bühnen bringt“, sagt Hartmann. Das 45. Altstadtfest war also ein Erfolg – jetzt geht es auf das 46. zu. Ob es das Altstadtfest 2.0 wird, sei noch dahingestellt. Fest steht aber: „Alle sollen Spaß haben – und alle sollen mitgenommen werden.“