Hattingen. Weihnachtsmarkt auf der Kippe? Obwohl alle den Budenzauber in Hattingen wollen, streiten sich Organisatoren und Stadtspitze über die Beleuchtung.

Alle hoffen darauf, dass der Weihnachtsmarkt 2022 nicht so stark von Beschränkungen durch die Corona-Pandemie betroffen sein wird wie sein Vorgänger 2021. Doch da gibt es plötzlich ein erstes Fragezeichen, ob er überhaupt stattfindet. Grund: die Weihnachtsmarktbeleuchtung.

Auslöser war ein Hinweis von Bürgermeister Dirk Glaser bei einer Pressekonferenz, in der die Stadtspitze erläutert hat, wie mit Blick auf den drohenden Gasmangel in Herbst und Winter Energie eingespart werden soll. „Ob auf die Weihnachtsbeleuchtung in der Altstadt verzichtet wird, soll im September entschieden werden“, sagte Glaser.

Der Weihnachtsmarkt in Hattingen besteht aus zwei Teilen

„Wir könne nur hoffen, dass die Stadt Hattingen vorher das Gespräch mit uns sucht“, meinen dazu übereinstimmend Alfred Schulte-Stade und Georg Hartmann. Sie sind die Motoren des Hattinger Weihnachtsmarktes, der ja aus zwei Teilen besteht.

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Schulte-Stade, Bio-Landwirt und Gastronom, organisiert seinen traditionellen „Nostalgischen Weihnachtsmarkt“ auf dem Kirchplatz. Hartmann, Geschäftsführer von Hattingen Marketing, steht für das Geschehen in den angrenzenden Teilen der Innenstadt.

Trotz widriger Umstände zufriedene Bilanz 2021

Der Weihnachtsmarkt 2021 hat massiv unter der Corona-Pandemie gelitten. 2G-Regel, Maskenpflicht, steigende Infiziertenzahlen – das alles hat für Zurückhaltung bei potenziellen Besuchern gesorgt.

Die ersten zwei Wochen waren zum Vergessen. Das Wetter war schlecht, die neuen Regeln noch nicht angekommen. Danach wurde es dann besser. Trotz zahlreicher Kritik an der Regelung mit den Zutritts-Bändchen waren die Organisatoren mit dem Weihnachtsmarkt 2021 zu frieden. Und das nicht zuletzt, weil es am letzten Advents-Wochenende und an den Tagen drumherum noch einmal merklich voller in der Innenstadt.

Allein die Reisebusse sind im Vorjahr ausgeblieben. Und die Besucher, die auf diesem Weg kommen, sind stets etwas kauffreudiger.

„Ein Weihnachtsmarkt ohne Beleuchtung macht keinen Sinn“, erklären beide unisono. Licht gehöre zum Budenzauber unbedingt dazu, sonst gebe es keine Emotionen. Entsprechend deutlich werden beide auch mit ihrer Konsequenz. „Keine Beleuchtung, kein Weihnachtsmarkt“, legen sich Unternehmer und Marketing-Mann fest.

Ein Weihnachtsmarkt ohne Beleuchtung ist kein Weihnachtsmarkt, sagen die Organisatoren in Hattingen. Und hadern mit einer Äußerung des Bürgermeisters.
Ein Weihnachtsmarkt ohne Beleuchtung ist kein Weihnachtsmarkt, sagen die Organisatoren in Hattingen. Und hadern mit einer Äußerung des Bürgermeisters. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die klare Ansage an die Stadtspitze machen Schulte-Stade und Hartmann indes nicht ohne eigene Vorschläge zum Energiesparen. Beide weisen auf die bereits erfolgte Umrüstung ihrer Lichtanlagen auf LED-Technik hin.

Schon am 22. Dezember schließen

Und beide bieten an, ihre Weihnachtsmärkte nach vier Wochen am 22. Dezember zu beenden und nicht bis zum 6. Januar 2023 weiterlaufen zu lassen.

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Experten hätten ausgerechnet, dass auf diese Weise 25 bis 30 Prozent Energie eingespart werden können. Was deutlich über dem allgemeinen Sparziel von 15 Prozent liegt, das die Stadtspitze ausgegeben hat.

Die Rechtslage ist noch nicht geklärt

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„Wir werden alles dafür tun, dass der Weihnachtsmarkt 2022 stattfindet. Und ich gehe auch fest davon aus, dass es klappt“, betont Bürgermeister Dirk Glaser mit Blick auf die Kritik. „Wir halten aber schon im Blick, wie sich die weltpolitische Lage entwickelt und ob unsere Maßnahmen greifen. Daher soll die Entscheidung über den Weihnachtsmarkt im September fallen.“

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So sieht es auch Christine Freynik. „Wir wollen einen Weihnachtsmarkt mit Beleuchtung“, sagt die Erste Beigeordnete und Rechtsdezernentin der Stadt. Deswegen habe sie sich auch noch nicht mit der Rechtslage befasst. Im Falle eines Falles sei die aber zumindest für den Weihnachtsmarkt von Hattingen Marketing eindeutig. „Sollte die Stadt beschließen, die Beleuchtung in der Innenstadt bleibt aus, dann bleibt sie aus“, erläutert Freynik.

Was man dem Privatunternehmer Schulte-Stade auf dem Grundstück der evangelischen Kirchengemeinde erlauben oder verbieten könnte, müsste noch geklärt werden. „Vielleicht ginge es über eine Ordnungsverfügung“, so Christine Freynik. Und betont noch einmal: „Das will hier niemand.“

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Ganz sicher auch Alfred Schulte-Stade nicht. „Ich hoffe nicht, dass das zu einer Rechtsfrage wird“, sagt der Motor des Nostalgischen Weihnachtsmarktes. Und noch dies: „Ich habe den Biss dagegenzuhalten.“