Hattingen. Die neue Ausstellung im Industriemuseum Henrichshütte in Hattingen will für die Energiewende begeistern. So kann man Forschung aktiv verfolgen.

„Power2Change – Mission Energiewende“ heißt eine Ausstellung, die ab Sonntag in der Henrichshütte in Hattingen zu sehen ist. In der Industriekathedrale geht es dann allerdings gar nicht heilig zu. Denn es wird Wissenschaft zum Anfassen, nicht nur zum Hingucken präsentiert.

Die vier Themenbereiche „Vernetzen, Verteilen, Verwerten und Verwandeln“ werden unglaublich spannend gezeigt. Wer bisher wissenschaftliche Zusammenhänge der Energiewende nicht verstanden hat – nach der Ausstellung ist er schlauer. Es macht Spaß, aktiv Forschung zu begleiten, und es ist die ideale Gelegenheit, auch Kinder und Jugendliche für das Thema zu begeistern.

In Hattingen erfährt man, welcher Energietyp man ist

Man darf ausprobieren, seine Haltung und Meinung zur Energiewende ausdrücken und bekommt am Ende schwarz auf weiß, welcher Energietyp man ist. Denn alles wird auf einer individuellen Chipkarte, die die Besucher beim Eintritt bekommen, festgehalten.

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„Auch für uns ist es ein spannendes Experiment, ob und wie sich während der Ausstellung das Verhalten der Besucher zum Thema Energiewende ändert“, verrät Historiker Martin Schmidt vom Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL).

Wie wir wurden, was wir sind: Animationen wie diese machen das Thema „Energie im Wandel“ deutlich.
Wie wir wurden, was wir sind: Animationen wie diese machen das Thema „Energie im Wandel“ deutlich. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

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Um Grundlageninformationen zu Klimaschutzzielen und die Notwendigkeit, Energie einzusparen und zu verändern, geht es in der Ausstellung. Fast auf den Tag genau seit zwei Jahren befasst sich das Verbundprojekt „Wissenschaftskommunikation Energiewende“ mit der Präsentation, die von Bundesministerium für Bildung und Forschung über dreieinhalb Jahre gefördert wird.

Industrialisierung war Fluch und Segen zugleich

Ganz bewusst wurde die Henrichshütte in Hattingen als erste Station ausgewählt. „Denn hier können wir zeigen, dass die Industrialisierung Fluch und Segen zugleich war“, erklärt Georg Lunemann, Direktor des LWL.

Freier Eintritt am ersten Tag der Ausstellung

Am ersten Ausstellungstag von „Power2Change“, Sonntag, 14. August, ist der Eintritt frei. Von 10 bis 18 Uhr stehen sogenannte Explainer an verschiedenen Punkten der Ausstellung bereit, um den Besuchern Informationen zu den Mitmachstationen zu geben.

Um 11, 12 und 13 Uhr starten Kurzführungen. Um 14 und 16 Uhr gibt es einen geführten Rundgang über das Hüttengelände mit dem Schwerpunktthema „Energie“.

Die Ausstellung im Industriemuseum Henrichshütte in Hattingen, Werkstraße 31 bis 33, ist bis zum 11. Dezember zu sehen. Der Eintritt kostet normalerweise fünf Euro für Erwachsene (ermäßigt 2,50 Euro), für Geflüchtete, Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahren ist der Eintritt frei. Montags ist das Museum geschlossen.

„Der Ort für den Auftakt könnte passender kaum sein: In der Henrichshütte wurden 150 Jahre lang Eisen und Stahl produziert. An dieser Stelle des fossilen Zeitalters blicken wir jetzt in die Zukunft der Energieerzeugung. Als Träger des heutigen Industriemuseums, aber auch als kommunaler Spitzenverband mit 200 Einrichtungen und sehr vielen Gebäuden wollen wir die Energiewende vorantreiben. Unser großes Ziel ist es, bis 2030 klimaneutral zu werden“, erklärt er.

Die Zukunft am Draht: Prof. Dr. Görge Deerberg, Dr. Georg Lunemann, Dr. Kurt Wagemann, Dr. Susanne Nawrath und Martin Schmidt in der Ausstellung „Power2Change
Die Zukunft am Draht: Prof. Dr. Görge Deerberg, Dr. Georg Lunemann, Dr. Kurt Wagemann, Dr. Susanne Nawrath und Martin Schmidt in der Ausstellung „Power2Change" in Hattingen. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

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Der Konflikt in der Ukraine habe das gesamte Energieproblem noch einmal unter dem Brennglas vor Augen geführt. „Wie können wir Emissionen verhindern, beziehungsweise kompensieren?“ Eine Antwort darauf gibt die Ausstellung. „Heute haben wir Stromleitungen, aber wir brauchen CO2-Pipelines.“

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Es sei eine gigantische Aufgabe, für die vor allem junge Menschen gebraucht würden. „Die wollen wir begeistern und interessieren, damit viele Lust bekommen, in dem Bereich zu arbeiten“, stellt Susanne Nawrath klar, die im Klimahaus in Bremerhaven die wissenschaftliche Ausstellungsleitung hat und auch Kooperationspartnerin ist.

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Unten im Keller der Henrichshütte, am früheren Hochofen, beginnt die Tour durch die Geschichte, bei der niemand von Zahlen erschlagen wird. Es gibt Monitore mit spannenden Inhalten und einen Film zum Thema. „Wir möchten die Menschen mit dem Thema faszinieren, denn es geht ja jeden an“, erklärt Kurt Wagemann von der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie.