Hattingen. Der Streit um Pflanzschalen auf Baum- und Rasengräbern des evangelischen Friedhofs Hattingen ist ungelöst. Warum das Nutzungsberechtigte wundert.

Der Streit um Pflanzschalen auf Rasen- und Baumgräbern auf dem evangelischen Friedhof in Hattingen entsetzt Kerstin Böhmer. Denn noch immer scheint es keine Klarheit zu geben. „Dabei habe ich eine mündliche Zusage.“

Im Februar hatte die Friedhofsverwaltung das Aufstellen von Pflanzschalen auf Rasengräbern untersagt, weil das die Pflege schwierig mache und auch nicht zulässig sei. Zahlreiche Nutzungsberechtigte der Gräber fielen aus allen Wolken. Der Ärger darüber wuchs – zumal einige den Zustand der Gräber als ungepflegt bezeichneten. Im Mai dann lud Kerstin Böhmer, die sich um das Baumgrab ihres Vaters kümmert, betroffene Angehörige zu einem Treffen auf dem Friedhof ein. Zu dem auch Vertreter der evangelischen Friedhofsverwaltung kamen.

Evangelischer Friedhof Hattingen: Pflanzschalen-Streit ist bislang ungelöst

Freudig berichtete sie der WAZ nach dem Treffen, dass es Gesprächsbereitschaft gebe, dass sie eingeladen sei zu einer Sitzung. Zu der sie ging – und von der sie dann eine mündliche Zusage mitnahm: „Uns wurde gesagt, dass die Baumgräber eine Folie erhalten, auf die dann Rindenmulch kommt. Dort können dann de Schalen platziert werden. Es kann so einfach sein. . . Das jedenfalls sollte für alle bestehenden Baumgräber gelten, nicht für die, die jetzt verkauft werden.“

An diesem Aushang auf dem evangelischen Friedhof in Hattingen entzündete sich der Protest.
An diesem Aushang auf dem evangelischen Friedhof in Hattingen entzündete sich der Protest. © René Rosenstock

Und sie bedauert, dass bei der Sitzung noch keine Lösung für die Rasengräber in Aussicht gestellt worden sei. „Weil die Anzahl zu hoch sei. Aber diese Angehörigen haben Verträge, in denen ihnen diese Schale zugesagt wurde. Viele werden sich einen Anwalt nehmen“, kündigt sie an.

Bürgerin ärgert sich über „schlecht vorbereitete Sitzung“

Überhaupt hat sie sich bei der Sitzung darüber gewundert, „dass die Mitarbeiter vom Vorsitzenden der Friedhofsverwaltung, Dirk Hagemann, gar nicht darüber informiert worden waren, dass es Verträge gibt, die bescheinigen, dass solche Pflanzschalen aufgestellt werden dürfen. Das war einfach schlecht vorbereitet. Aber die Zettel, dass die Schalen entfernt werden müssen, die konnten damals ruckzuck aufgehängt werden.“

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Auf Nachfrage der WAZ beim Friedhofsverband Hattingen reagierte die Liegenschaftsabteilung des Kreiskirchenamtes der Evangelischen Kirchenkreise Hagen, Hattingen-Witten und Schwelm: Der Friedhofsverband Hattingen habe die Abteilung gebeten, die Anfrage zu beantworten. Der Vorstand des Evangelischen Friedhofsverbands Hattingen habe nach dem Treffen auf dem Friedhof in seiner letzten Sitzung im Juni über den Sachverhalt diskutiert und zwei betroffene nutzungsberechtigte Personen dazu eingeladen und ihnen die Möglichkeit gegeben, ihre Beschwerden persönlich vorzutragen. „Leider konnte in dieser Sitzung noch nicht abschließend über den weiteren Verlauf beschlossen werden, da noch weitere Beratungen anstehen. Diese Beratungen verzögern sich leider aufgrund der Urlaubszeit.“ Deshalb gebe es keinen aktuellen Sachstand.

Nutzungsberechtigte will nicht locker lassen

Kerstin Böhmer ärgert sich über diese Aussage. Für sie verschleppt die Friedhofsverwaltung den Vorgang. „Von Juni bis jetzt konnte keine Entscheidung getroffen werden, das verstehe ich nicht. Ich habe das als mündliche Zusage aufgefasst. Ich bin erstaunt, dass jetzt noch diskutiert werden muss. Wer muss denn da alles zustimmen?“

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Sie fühlt sich vertröstet. Doch sie kündigt in jedem Fall an: „Ich lasse absolut nicht locker, bis ich eine qualifizierte Aussage bekomme und bis das, was mündlich zugesagt wurde, auch eingehalten wird.“