Hattingen. Der neue Pastoralreferent der Pfarrei St. Peter und Paul Hattingen will über eine gute Botschaft reden. Was der Nachfolger von Udo Kriwett plant.
Beerdigungen zu begleiten, ist ihm anfangs total schwer gefallen. „Da habe ich schon beim Schreiben von Trauertexten Tränen vergossen“, sagt Benedikt Poetsch ganz offen. Der 34-Jährige ist neuer Pastoralreferent in der Pfarrei St. Peter und Paul.
Doch es ist mittlerweile genau die Arbeit, die er mit am liebsten macht. „Die Menschen sind ehrlich zu einem, öffnen sich, suchen das persönliche Gespräch. Es ist so wertvoll für die Menschen, und es kommt so viel Dankbarkeit zurück“, berichtet der Nachfolger von Udo Kriwett, der Anfang dieses Jahres in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Er war schon ehrenamtlicher Firmkatechet im Kloster Bochum-Stiepel
Seit 2019 war der verheiratete Vater eine Tochter bereits als Pastoralassistent in der Pfarrei eingesetzt. Mit ihm wurde ein weiterer Hattinger, Jonas Schulte-Eickholt, von Bischof Franz-Josef Overbeck mit seinem neuen pastoralen Dienst betraut. Für Benedikt Poetsch ist seine zukünftige Tätigkeit, der nach seinem „inneren und äußeren Weg passende nächste Schritt“, wie er sagt.
Direkt nach seinem Studium der Theologie und seiner Promotion im Bereich Fundamentaltheologie sei er anfangs noch gar nicht so hundertprozentig sicher gewesen, ob es das Richtige für ihn sei, räumt der gebürtige Bueraner ein.
Im Bistum Essen arbeiten 42 Pastoralreferenten
Pastoralreferent oder -referentin bezeichnet einen hauptberuflichen pastoralen Dienst in der katholischen Kirche. Er steht jedem Theologen und jeder Theologin offen. Die besondere Aufgabe ist es, mit den Menschen nach Wegen zu suchen, wie das Evangelium in Kirche und Gesellschaft gelebt und bezeugt werden kann.Im Bistum Essen gibt es zurzeit etwa 500 Priester, 80 ständige Diakone, 151 Gemeindereferentinnen und -referenten sowie 42 Pastoralreferentinnen und -referenten. Es gibt unterschiedliche Felder, auf denen sie arbeiten können. Zum Beispiel im Jugend-, Trauer- und Fortbildungsbereich sowie vielen weiteren Gebieten.
„Aber ich konnte es mir gut vorstellen – aufgrund meines bisherigen Lebens, meines Bildungshintergrundes, meiner Entwicklung im Glauben, meinen Erfahrungen, zum Beispiel auch als ehrenamtlicher Firmkatechet im Kloster Bochum-Stiepel.“ Er sei sich aber auf jeden Fall nach der Zeit an der Universität, der Doktorarbeit und der Promotion 2019 im klaren darüber gewesen, dass er nicht mehr nur am Schreibtisch sitzen möchte. „Ich wollte etwas Praktisches arbeiten, und die Zeit als Pastoralassistent hat mir gezeigt, dass es das Richtige ist.“
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Er erlebe, mit Jesus durch sein Leben zu gehen, als Quelle von Freude. Alles, was er an Projekten in der Pfarrei machen könne, ob organisatorisch oder spirituell, alles, was mit Gemeindeleben zu tun hat, komme für ihn aus dieser Quelle, aus dieser Grunderfahrung, dass Jesus ihn liebt. Dabei ist er sich bewusst, dass es auch eine Menge von Frustthemen innerhalb der Kirche gibt. „Das nehme ich auch wahr, aber wir haben so eine gute Botschaft, um die es eigentlich geht, dass mir alles andere dabei sekundär vorkommt“, sagt Poetsch.
Benedikt Poetsch sieht seine Aufgabe darin, mit allen Menschen zu reden
Er wird verstärkt Jugendliche auf die Firmung vorbereiten. Aber er will auch gerade mit Menschen ins Gespräch kommen, die sich von der Kirche oder dem Glauben entfernt haben. „Ich möchte nicht nur im binnen-kirchlichen Zirkel mit vielen Menschen Kontakt aufnehmen, sondern auch in Alphakursen mit ihnen über den Glauben reden.“
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Alphakurse seien in der Kirche ein feststehender Begriff. Es geht darum, die Grundlagen des christlichen Glaubens zu entdecken und sich mit den Fragen des Lebens zu beschäftigen.
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Der 34-Jährige sieht im Pfarralltag viele Möglichkeiten, darüber zu sprechen. Eben auch mit denen, die „vielleicht davon entfernt sind“. Benedikt Poetsch sieht seine Aufgabe darin, mit allen Menschen zu reden. „Das ist ein Auftrag, denn auch Gott hat ein offenes und weites Herz.“ Man könne die kirchlichen Gräben nicht leugnen. „Aber wenn man die Gemeinsamkeit betont und stützt, kann man so viel machen. Wir sind ja Brüder und Schwestern, warum sollen wir uns zerfleischen?“