Hattingen. Mit Telefonservice will die Sparkasse Hattingen Kunden vielfältig helfen und Online-Angebote ausbauen. Wie es mit den Filialen weitergeht.
Ein noch junger Service der Sparkasse stößt auf eine ansehnliche Nachfrage: Die Direkt-Filiale des Geldinstituts steuerten im vergangenen Jahr rund 70.000 Kunden an, mussten dazu aber keine Niederlassung aufsuchen. Sie ließen sich am Telefon von Bankern beraten.
Kunden in Hattingen greifen verstärkt zum Hörer
Die Idee, ein eigenes Team für Infos und Hilfe am Telefon auf die Beine zu stellen, hatte die Sparkasse kurz vor Corona. Gerade in Zeiten der Pandemie, als Filialen über Monate geschlossen blieben, sollte sich die Weichenstellung als richtig erweisen, so Vorstandschef Mathias Dörr. Kunden griffen im verstärkten Maße zum Höher. Die Zahl der Nutzer steigerte sich, rund 6.500 sind es inzwischen pro Monat.
Damit sei man sehr zufrieden, so Dörr. Er lässt aber durchblicken, dass noch ein wenig Luft nach oben sei. Ein zehnköpfiges Team steht von montags bis freitags zwischen 8 und 18 Uhr für Fragen und Wünsche der Kunden parat. Von der Abfrage des Kontostandes bis hin zur Überweisung reicht die Bandbreite an Aufgaben, die Mitarbeiter der Sparkasse für den Kunden erfüllen. Um zu verhindern, dass sich auf diesem Weg Unbefugte Zugang zu einem Konto verschaffen, erfolgen Sicherheitsabfragen, beispielsweise nach dem Geburtsdatum oder dem Wohnort des Kunden.
Wenn die Mitarbeiter in der Direkt-Filiale aber nicht mehr weiter wissen, stellen sie zu Spezialisten im Haus durch oder vereinbaren am Telefon ein persönliches Gespräch mit dem Berater. Aber die meisten Probleme könne das Team sofort lösen, sieben von zehn Fällen könnten direkt abgearbeitet werden, sagt Sparkassen-Vorstand Ralf Vormberge.
Jeder sechste nutzt inzwischen Online-Banking
Anlaufstelle ist die Crew auch, um Menschen beim Online-Banking zu unterstützen. Nicht nur ältere, sondern auch jüngere Kunden melden sich, wenn sie nicht mehr weiter wissen, beispielsweise um Daueraufträge einzurichten oder ihr Prepaid-Handy aufzuladen.
800.000 Euro für gemeinnützige Zwecke
Im zweiten Jahr hintereinander hat die Sparkasse Hattingen eine Bilanzsumme über eine Milliarde Euro erzielt, exakt waren es 1,026 Milliarden.
Die Kredite an Kunden wuchsen um 3,3 Prozent auf 645 Millionen Euro, die der Kundeneinlagen um 2,8 Prozent auf 810 Millionen Euro.
Beträge aus Gewinnausschüttungen, Spenden und Sponsoring zusammengerechnet hat die Bank insgesamt rund 800.000 Euro in Hattingen sozialen und gemeinnützigen Zwecken zur Verfügung gestellt, davon gingen allein 100.000 Euro an Flutopfer.
Der Anteil derer, die ihre Bankgeschäfte per Internet erledigen, wachse stetig, so Dörr und Vormberge. Die Quote liege sicherlich inzwischen bei 60 Prozent. Corona habe gewiss für einen zusätzlichen Schub gesorgt. Die Kurve zeige auch bei der Sparkassen-App nach oben. Das Smartphone erfülle nun mal viele Zwecke, darunter auch das Banking.
So sehr das Geldinstitut auch auf digitale Lösungen setzt, habe die Sparkasse keine Absichten, das Filialnetz zu verkleinern oder Öffnungszeiten zu kappen, betont Dörr. Zwei Standorte (Hauptstelle Innenstadt und Welper) seien vor- und nachmittags geöffnet, vier an zwei oder drei Tagen nur vormittags (Winz-Baak, Holthausen, Südstadt und Niederwenigern). Wenn in letzteren Filialen der Schlüssel rumgedreht werde, gehe es mit der Arbeit aber weiter. „Dann stehen weitere Zeiten für Beratungen an.“
Lediglich bei einer Dienstleistung, räumt der Vorstandsvorsitzende ein, habe es dann aber doch Einschnitte gegeben. Es stehen nicht mehr in allen Filialen Automaten, mit denen sich Überweisungen tätigen lassen.
Besonderes Augenmerk liegt auf Sicherheit von Geldautomaten
Auf die Geldautomaten richtet die Sparkasse seit längerem ein besonderes Augenmerk. Die zahlreichen Sprengungen in umliegenden Städten, von Bochum bis Sprockhövel, von Schwelm bis Essen, haben auch die heimischen Vorstände alarmiert. Zum Glück sei man bislang verschont geblieben. Vorsichtshalber hat die Bank allerdings den Standort in Bredenscheid aufgegeben.
Damit auch weiterhin nichts passiert, würden Sicherheitskonzepte ständig überprüft und verfeinert, so die Vorstände, wollten aus verständlichen Gründen aber keine Einzelheiten nennen. Nur so viel: Die SB-Standorte sind von 23 bis 6 Uhr morgens geschlossen und verfügen über geringe Geldsummen.