Sprockhövel/Witten. Der Ehemann schöpfte schon länger Verdacht, seine Frau habe an ihrem Arbeitsplatz in Sprockhövel ein Verhältnis. Eines Tages rastete er aus.
Weil er glaubte, seine Frau habe am Arbeitsplatz ein Techtelmechtel, drehte ein 81-Jähriger durch. Jetzt musste sich der Senior vor dem Amtsgericht in Hattingen wegen schwerer Körperverletzung verantworten.
Ehefrau wollte nach dem Frühstück in Sprockhövel einkaufen
Dabei sah es an besagtem Morgen im Januar beim gemeinsamen Frühstück des Paares noch nach einem geschmeidigen Wochenende aus. Doch als die Frau plötzlich aufbrach, weil sie in Sprockhövel einkaufen wollte, fiel der Gatte aus allen Wolken.
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Denn in der Stadt arbeitet seine Frau nun mal und er hatte schon, wie er vor Gericht erklärte, an die vier Mal bemerkt, dass sie nach Feierabend spät zuhause war. Er habe sich aber eigentlich überzeugen wollen, dass er falsch liege, sagte der Wittener in der Verhandlung. Der Senior stellte ihr nach und bekam zu sehen, was er nicht sehen wollte, nämlich ihren Wagen auf dem Firmengelände – und den etwas abseits geparkt.
So soll es sich alles abgespielt haben
Was dann geschah, darüber gingen nun die Schilderungen des Angeklagten, seiner Frau und eines Beschäftigten erheblich auseinander. Es muss sich aber wohl, wie Richter Johannes Kimmeskamp am Ende befand, wie folgt abgespielt haben:
Der Beschuldigte klingelte an der Eingangstür, als niemand öffnete, bullerte er mit aller Wucht dagegen. Inzwischen war ein Mitarbeiter des Betriebs, der eine Extraschicht eingelegt hatte, auf den Lärm aufmerksam geworden, und öffnete die Tür. Der ungebetene Besucher stieß ihn sofort mit dem Ellbogen zur Seite, warf ihm unflätige Worte an den Kopf, griff zu einem Stock aus einem Blumenkübel und schlug auf den Mitarbeiter derart ein, dass er wegen Rippenprellungen zehn Tage krank geschrieben war.
Mitarbeiter befreite das Opfer aus bedrohlicher Lage
Die Ehefrau, die nach eigener Aussage nur ihr liegen gelassenes Handy abholten wollte, hörte „das Gepolter“ . Der Satz „Was machst Du hier“ hat ihren Mann aber dann wohl erst recht in Rage gebracht, er kam auf sie zu und soll dann seinen Arm gegen ihre Kehle gedrückt haben. Ob er ihr auch noch zwei Schläge versetzte, da gingen die Aussagen vor Gericht auseinander.
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Dass sich die Frau aus den Fängen befreien konnte, daran hatte schließlich der Mitarbeiter, ein Mann von kräftiger Statur, maßgeblichen Anteil. Er fasste den Beschuldigten an die Schulter und forderte ihn auf, umgehend das Gebäude zu verlassen. Eine Anzeige werde noch folgen, rief der Beschäftigte hinterher.
Eheleute haben sich inzwischen wieder versöhnt
Der Angeklagte wirkte vor Gericht sehr gefasst und zeigte sich reumütig. Am liebsten würde er das Geschehene ungeschehen machen, sagte er, tischte aber eine Version auf, die dem Gericht ein wenig abenteuerlich klang. Er habe keinen Stock genommen, sondern draußen eine ausgetrocknete Blume gefunden. Mit „einem Rosenstengel“ vorgegangen zu sein, fand indes Richter Kimmeskamp wenig glaubhaft.
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Das Paar hat sich inzwischen wieder versöhnt. Mit einem gewissen zeitlichen Abstand kehrte das Opfer sogar noch an dem Tattag in die gemeinsame Wohnung zurück. Hier leben die Eheleute weiter unter einem Dach. Das werden sie aus rechtlicher Sicht auch weiter können. Der Angeklagte erhielt eine Freiheitsstrafe von zehn Monaten, allerdings auf Bewährung.