Hattingen. Die Nachtschnittchen sind zurück: Bademeister Schaluppke, Fee Badenius, Heike Becker, Rene Steinberg begeistern in Hattingen. Die tollsten Gags.
Ein Festival für echte Ruhris. Die „Nachtschnittchen“, zu denen im Henrichs wieder Helmut Sanftenschneider eingeladen hat, treffen den Nerv der über 90 Gäste, die den Abend in vollen Zügen genießen. Es ist ein Befreiungsschlag für Künstler und Gäste, deren Veranstaltungstermine wegen Corona immer wieder verschoben wurden. Bademeister Schaluppke, Fee Badenius, Heike Becker und der geniale Rene Steinberg sorgen für einen tollen Abend.
Bademeister Schaluppke erzählt aus seinem Alltag am Beckenrand und dem Umgang mit pubertierenden Jugendlichen. Diese „hormonell übermotivierten“ Jungs stehen dann vor ihm und fangen die wildesten Diskussionen an. Zum Beispiel, wenn er sagt, dass unter den Badehosen keine Boxershorts getragen werden sollen. Dabei nimmt er eine so provozierende Haltung ein wie die Jungs, die vor ihm stehen.
Und alle fünf Minuten kommt einer und fordert: „Ey Chef, mach Zehner.“ „Nee, Zehner ist zu, spring vom Fünfer.“ „Fünfer ist schwul, mach Zehner.“ „Ich sag, dann spring zweimal vom Fünfer.“ Schaluppke hat offenbar feinste Studien getrieben. Sprache, Mimik, Gestik – alles ist stimmig.
Dann kommt Heike Becker, die Ruhrpottpflanze, wie Sanftenschneider sie ankündigt. Sie macht sich Gedanken, ob es nicht viel unterhaltsamer sei, ein freies Leben zu führen, statt dem Gatten zuzusehen, wie er immer weiter abbaut. „Mein Mann fährt so langsam, wie er denkt.“
Erfahrungen in echter Ruhri-Sprache
Viel aufregender sei es doch, rauszugehen und einen „richtig schicken, tollen Typen mal für ein oder zwei Tage mit nach Hause zu nehmen. Zur Beobachtung.“
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Zum Lied „Hallelujah“ singt sie einen Text über ihre Erfahrungen, in echter Ruhri-Sprache. „Wer liecht denn da? Ist es der Heiner, den will doch keiner. Oder ist es der Thorsten, der Spacke aus Dorsten?“ Dann hält sie ein Schild hoch und das Publikum muss singen: „Da liechs du ja.“ Das kommt an.
Es gibt immer einen Grund, Sachen aufzubewahren
Ein wenig ruhiger wird es bei Fee Badenius, die sich auf der Gitarre begleitet. Sie nimmt in ihren Liedern aufs Korn, dass die Wohnungen mit Überflüssigem vollgestopft sind, weil man sich von nichts, von gar nichts trennen kann. Immer gibt es einen Grund, Sachen, die man seit Jahren nicht braucht, aufzubewahren.
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Durch viel befreiendes Lachen ist das Publikum auf Rene Steinberg gut vorbereitet. Auch er ist im Ruhrpott geerdet und nimmt sprachliche Färbungen aufs Korn. Das gelingt ihm genial mit Seitenbacher Müsli. Als er dann Liebeserklärungen an die Ruhrpottsprache vorträgt, gibt’s kein Halten mehr: „Hömma, samma, wommer nomma?“ Ein herrlicher Abend zum Regenerieren – wie eine Woche Urlaub.