Hattingen. Jan-Michael Richter aus Hattingen arbeitet an einem neuen Comicband. Worum es da geht, wann er erscheint – und wie Jamiri mit Corona umging.
„Blankenstein“ sind derzeit viele Arbeiten des Comiczeichners und Cartoonisten Jan-Michael Richter, der als Jamiri firmiert, überschrieben. Darin geht’s um seine Eltern, die Katze, ihn selbst – in Hattingen-Blankenstein eben, wo Jamiri wohnt. Daraus soll ein neues Album werden.
„HIKIKOMIRI oder Mama, Papa, der Kater und ich“ soll es heißen und im November 2022 erscheinen im Verlag Edition 52. „Ich bin aber noch nicht fertig. Ich versuche, die Abgabetermine zu halten“, erklärt er. Das Buch sei zugleich „ein Buch über Blankenstein. Und Welper. Und Sprockhövel.“ Ob eine Ausstellung geplant ist? „Man könnte dann in der Tat über eine Ausstellung nachdenken.“ Rein digital entstehen seine Comics und Cartoons.
Jan-Michael Richter (Jamiri) aus Hattingen arbeitet an einem neuen Comic-Band
Prall gefüllt sind Jamiris Arbeitstage derzeit. Neuerdings arbeitet er regelmäßig für das Magazin COZMIC. Zudem zeichnet er an seinen Beiträgen für eine Anthologie im Carlsen Verlag – „und ich bin Head of Portrait bei CORRECTIV.“
Vita und Veröffentlichungen
Jan-Michael Richter besuchte zunächst eine Waldorfschule in Bochum, studierte Kommunikationsdesign an der Universität-Gesamthochschule Essen.
Schon in seiner Kindheit zeichnete er Comics, begann in seiner Studienzeit, damit Geld zu verdienen, war zwischenzeitlich Teilhaber des damaligen Kult-Restaurants Haferkamp in Essen, wo er zeitweise lebte.
Veröffentlicht hat Jamiri inzwischen nicht nur 19 Alben, sondern auch in vielen Publikationen wie Bospect, Marabo, Unicum, auf Spiegel Online, Galore. 2003 widmete die CARICATURA Kassel ihm eine Werkschau.
Einen Postershop indes hat er derzeit nicht. „Im Moment biete ich nur über meine Facebookseite (facebook.com/jamiricomics) handsignierte A3-Fine-Art-Drucke an, die ich selber herstelle“, erklärt er.
Über 20.000 Follower
Regelmäßig veröffentlicht er Comics auf Facebook. 20.064 Follower hat er da inzwischen – nachdem er kürzlich postete: „Ich hätte so gerne 20.000 Follower statt 19.973. Ich bin ja auch nur ein Zwangscharakter. Hatte ich doch längst zugegeben. Wer hilft?“ 91 halfen bis zum 28. April – und nun hat er seine Wunschzahl.
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Über die sozialen Medien gibt Richter, geboren am 3. Mai 1966, manches preis, zum Beispiel das: „Immer wenn meine Eltern mich maßregeln, von wegen übernimm doch einfach auch mal Verantwortung für irgendwas, fotografiere ich aus reiner Gehässigkeit ihren Swimmingpool“ – dazu ein Bild vom Pool, der wahrlich nicht zum Planschen einlädt.
Jamiri interessiert die Schnittstelle zwischen Malerei und Wort, Malerei und Fotografie
Das war wirklich mal nur ein Foto. Die meisten Aufnahmen nämlich lässt Jamiri zu Comics werden. Ihn interessiert nicht nur, was an der Schnittstelle zwischen Malerei und Wort – das kommt bei ihm vor dem Bild – möglich ist, sondern auch an der Schnittstelle zwischen Malerei und Fotografie.
Soziale Medien hat Jan-Michael Richter lange vor Corona für sich genutzt. „Corona habe ich rein beruflich nicht bemerkt. Ich arbeite ohnehin seit 30 Jahren im Home-Office, wie wohl die meisten Comiczeichner. Aber Facebook wurde während Corona ja zu meinem verbliebenen Sozialleben. Ich bin froh und dankbar dafür.“
Jan-Michael Richter und seine Fans
Thematisch hat Corona seine Arbeit nicht beeinflusst. „Ich hab das ja extra vermieden. Ich dachte, es ginge schnell vorbei. Und dann war es zu spät, um noch Witze darüber zu machen.“ Mitten in der Pandemie 2021 erschien „Die große Beate Gesamtausgabe“.
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Nicht nur Comics teilt Richter in den sozialen Medien, sondern gern auch mal seine Meinung – oder wie es ihm gerade geht. Schafft das Bindung zu den Fans? „Ich möchte diese Frage exemplarisch von einem Fan beantworten lassen: ,Ja, ich fühle mich dir verbunden. Ich würde mich nicht als Comic-,Fan’ bezeichnen, mag indes deinen Blick auf die Welt und wie du sie in Wort und Bild fassen kannst. Ich schätze deinen Mut, auch Schwächen zu zeigen. Den gelegentlichen Zynismus und intellektuelle Abgehobenheiten überstehe ich notgedrungen, weil ich beides nicht kapiere. Du nimmst uns ernst und das gefällt mir’“, zitiert er.