Hattingen. Die Stadt Hattingen hält an der Asphaltierung der Glückauf-Trasse zwischen Innenstadt und Sprockhövel fest. Warum Naturschutz ein Thema ist.
Die Stadt Hattingen hält an den Plänen für eine Asphaltierung der alten Bahntrasse zwischen Innenstadt und Sprockhövel fest. Um die Kritik des Naturschutzbeirates des Ennepe-Ruhr-Kreises zu entkräften, legt die Bauverwaltung jetzt neue Gutachten zum Tier- und Umweltschutz vor. Asphalt, der sich nicht aufheizt, und der Verzicht auf eine Beleuchtung des Weges sollen den Naturschutz fördern.
Genau ein Jahr ist es her, dass Baudezernent Jens Hendrix sich zuversichtlich zeigte, „dass die kritisierten Punkte in einer gemeinschaftlichen Lösung geklärt werden können“. Da hatte der Naturschutzbeirat des EN-Kreises, der die Untere Naturschutzbehörde bei ihrer Arbeit berät, sich „aus grundsätzlichen Erwägungen deutlich gegen eine Verbreiterung des Weges“ ausgesprochen und dringend darum gebeten, es weiterhin „bei der wassergebundenen Decke des Geh- und Radweges zu belassen“, so die Beiratsvorsitzende Christina Kramer.
Wichtige Verbindung zwischen den Städten Hattingen und Sprockhövel
Das aber wollen Rat und Verwaltung der Stadt Hattingen nicht. Sie möchten die ehemalige Bundesbahnstrecke Hattingen-Sprockhövel, die seit den 1980er-Jahren nicht mehr in Betrieb ist, mit Blick auf ihre Beliebtheit bei Fußgängern und Radfahrern „als wichtige Verbindung zwischen den Städten Hattingen und Sprockhövel und von dort weiter in Richtung Gevelsberg und Wuppertal ausbauen“.
Der Asphaltierung des 5,4 Kilometer langen Abschnitts zwischen der Nierenhofer Straße durch den Schulenbergtunnel bis zur Stadtgrenze Sprockhövel komme dabei hohe Bedeutung zu. Dies gelte umso mehr, als der Abschnitt Bestandteil des 57,2 Kilometer langen Rundweges „Von Ruhr zur Ruhr“ ist.
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Der asphaltierte Weg soll in einer einheitlichen Breite von 3,50 m mit einer beidseitigen Bankette von je einem halben Meter ausgeführt werden. Hierzu wird die vorhandene Dammkrone verwendet. „Aufschüttungen und Rodungen sind hierfür im Wesentlichen nicht erforderlich“, schreibt die Stadt Hattingen der Unteren Naturschutzbehörde.
Besonders Pendler profitieren
Als Beitrag zur Verkehrswende wird der Umwelt- und Naturschutz nunmehr besonders herausgestellt. „Neben der touristischen Nutzung ist der Weg auch als Alltagsroute sehr wichtig und wird dementsprechend viel genutzt“ argumentiert die Bauverwaltung. „Durch den verbesserten Komfort eines asphaltierten Weges wird eine gesteigerte Nutzung erwartet. Besonders Pendler profitieren hiervon.“
Bahntrasse ist Thema im Naturschutzbeirat
Adressat des Antrags auf Befreiung vom Landschaftsplan, mit dem die Stadt Hattingen das Verfahren zur Asphaltierung der Bahntrasse jetzt weiterführt, ist die Untere Naturschutzbehörde des EN-Kreises. Sie wird vom Naturschutzbeirat beraten, der das Schreiben aus Hattingen in seiner Sitzung am Dienstag auf der Tagesordnung hat. Genehmigungskompetenzen hat er nicht.
Dennoch hatte die Stadt Hattingen das Gremium, das sich aus Naturschützern und Naturnutzern zusammensetzt, im vergangenen Jahr – schon viel früher, als im Planungsverfahren vorgesehen – mit dem Thema befasst. Man wollte zur besseren Einschätzung der weiteren Vorgehensweise eine Art prinzipielles Vorab-Stimmungsbild abfragen. Auf kritische Töne hat man jetzt reagiert.
Um ein großflächiges Aufheizen der asphaltierten Flächen zu vermeiden, soll ein möglichst heller Moräne-Splitt verwendet werden. Auch die regionale Verfügbarkeit des Materials soll bedacht werden, um Transportwege kurz zu halten. Ein Mischwerk aus Duisburg verfügt über den geforderten Splitt.
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Nicht in Gefahr ist laut Artenschutzprüfung das Leben von 27 planungsrelevanten Tierarten. Es handelt sich um 25 Vogelarten, die Zwergfledermaus und die Zauneidechse. Gerade weil die Trasse nicht neu gebaut, sondern nur erweitert werde, habe der Umbau keine Auswirkungen auf die Tiere, heißt es.