Hattingen. An sechs Kitas im EN-Kreis verzeichnet das Gesundheitsamt Corona-Ausbrüche. Vier davon sind in Hattingen und zu großen Teilen in Quarantäne.
Die Corona-Infektionszahlen im Ennepe-Ruhr-Kreis steigen, besonders betroffen sind Schulen und Kitas. Neben Einzelfällen an vielen der Einrichtungen verzeichnet der Kreis an insgesamt sechs Kindergärten im Kreis Corona-Ausbrüche, vier davon liegen in Hattingen. „In unserem Fall hat das Gesundheitsamt schnell gesagt: Die ganze Einrichtung ist betroffen“, berichtet Alina Hinz, die Leiterin des Awo-Familienzentrums Regerstraße. Die Folge: Fast alle der 77 Kinder müssen in Quarantäne.
In Kitas gibt es weiterhin keine Testpflicht
Drei bestätigte Fälle positive getesteter Kinder und zweier Mitarbeiter meldete der Kreis am Dienstag, 18. Januar, für die Awo-Kita Regerstraße. Diese Fälle waren nur aufgefallen, weil die Eltern ihre Kinder regelmäßig zu Hause selbst testen. „Das hat wieder gezeigt, wie wichtig die Tests sind“, betont Alina Hinz. Am ersten Tag seien es drei positive Tests gewesen, dann kamen jeden Tag welche dazu. „Die Tendenz ist steigend, sowohl bei den Kindern, als auch bei den Mitarbeitenden“, sagt Hinz.
Auch an den Schulen Corona-Fälle
Neben dem Corona-Geschehen in den Kitas haben auch 29 Schulen im Kreisgebiet mehr als einen positiven Fall gemeldet. Allein von Montag bis Dienstagabend verzeichnete das Gesundheitsamt für die Schulen mehr als 120 Meldungen, in den Kindertagesstätten waren es fast 50.Besonders betroffen sind die Wilhelm-Kraft-Gesamtschule in Sprockhövel mit 20 positiv getesteten Schülerinnen und Schülern aus insgesamt vier Klassen. Außerdem gibt es am Berufskolleg Hattingen neun Fälle unter den Schülern.
„In der Regel ist es so, dass ein Fall bekannt wird und dann eine Einrichtungsdiagnostik folgt“, erklärt Kreis-Sprecherin Franziska Horsch das Vorgehen in solchen Fällen. Diese Einrichtungsdiagnostik, also ein Test aller Kinder und Mitarbeiter, folgte in der Awo-Kita Regerstraße am Mittwoch, 19. Januar. Ebenso in der Awo-Kita Bruchfeld, wo bei bislang acht Kindern und zwei Mitarbeitern eine Infektion nachgewiesen wurde, sowie in der städtischen Kita in Blankenstein, wo vier Kinder und ein Mitarbeiter betroffen sind. In der städtischen Kita in Welper (zwei Kinder, drei Mitarbeiter) wurde diese bereits am 14. Januar durchgeführt.
Quarantänevorgabe richtet sich nach Umständen in den Kitas
Von einem Ausbruch geht der Kreis bei mindestens zwei Fällen pro Einrichtung aus – es sei denn, die Infizierten hatten definitiv keinen Kontakt zueinander. Das war in der Awo-Kita an der Regerstraße nicht der Fall, denn in den vergangenen Monaten hatte sich der Betrieb wieder normalisiert. Die strenge Gruppentrennung, wie sie noch im Sommer vorgeschrieben war, hatte sich gar nicht mehr durchführen lassen. „Das wäre uns nur mit einer Stundenreduzierung möglich gewesen“, erklärt Alina Hinz.
Somit hieß es jetzt: Alle in Quarantäne, die nicht immunisiert sind. „Es ist nur eine Handvoll Kinder, die hätte kommen dürfen“, sagt die Kita-Leiterin. Und die nehmen das Betreuungsangebot gerade nicht in Anspruch.
Anders das Bild in den städtischen Kitas: In Welper sind am Mittwoch drei Mitarbeiter und 13 Kinder in Quarantäne. In Blankenstein sind es ein Mitarbeiter und 29 Kinder.
Kita versucht, die Quarantänezeit für die Familien zu erleichtern
An der Awo-Kita Regerstraße halten Hinz und ihre Mitarbeiter nun ohne Kinder die Stellung und versuchen, den Familien von hier aus die langweilige Quarantänezeit zu versüßen. „Wir haben jetzt wieder Kita-to-go-Tüten vorbereitet und geben sie heute an die Familien aus“, berichtet die Kita-Leiterin. In der ersten Papiertüte finden die Familien ein Kochrezept für Karotten-Pommes sowie Bastel-Material rund um die Raupe Nimmersatt.
Dass es irgendwann zu einem Ausbruch kommen würde, damit hat Alina Hinz schon fast gerechnet. „Wir hatten ja bisher Glück und in den letzten zwei Jahren, zumindest wissentlich, nicht einen Fall.“ Nun überwiegen Sorgen bei ihr und die bange Frage: „Geht’s allen gut?“ Bisher ist das glücklicherweise der Fall.
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