Hattingen. Nach acht Wochen endet die „Lumagica“ in Hattingen. Dank des Lichterparks haben sich die Besucherzahlen des Industriemuseums verdoppelt.
Viele Museen und Kultur-Einrichtungen haben im zweiten Pandemie-Jahr Besucher verloren. Nicht so das LWL-Industriemuseum Henrichshütte – im Gegenteil. Hier zog es 2021 rund 78.900 Gäste hin, mehr als doppelt so viele im Vergleich zum Vorjahr. Da waren es 37.500. Zurückzuführen ist das zum größten Teil auf den großen Erfolg des Lichterparks „Lumagica“, der am Sonntag (9. Januar) nach acht Wochen Betrieb zu Ende geht.
Zwei Drittel der Besucher kamen wegen Lumagica
Gut zwei Drittel der Besucherinnen und Besucher haben wegen des Leuchtspektakels den Weg an die Werkstraße gefunden. „Die Zusammenarbeit mit MK Illuminations war ein absoluter Glücksgriff, in jeder Beziehung“, freut sich Museumsleiter Robert Laube. Lumagica habe einfach genau in die Zeit gepasst – draußen, in Bewegung und mit sicheren 2G-Kontrollen.
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Derweil hatten viele andere Veranstaltungen auf der Hütte abgesagt werden müssen. Die Extraschicht zum Beispiel oder das Oktoberfest. „Was erfreulich ist: Die Motivation uns zu besuchen ohne etwas extra zu bekommen“, hält Laube weiter fest. Das zentrale Interesse am Museum reichte aus.
Drei Viertel der Lumagica-Besucher waren das erste Mal auf der Hütte
Geweckt wurde das auch von „Lumagica“, wie das Monitoring der Besucher zeigt. Demnach waren drei Viertel der Lumagica-Besucher das erste Mal auf der Hütte. In den meisten Fällen war es ein Gruppen-Event mit Familie oder Freundeskreis, nur selten zog es Menschen allein her. Dabei zeigten sich, so Laube, 95 Prozent der Besucher zufrieden und auch den durchaus umstrittenen Eintrittspreis hielten 85 Prozent für angemessen. „Zehn Prozent fanden ihn zu teuer, fünf Prozent zu preiswert“, erläutert Laube.
So wurden die Industriemuseen 2021 besucht
Insgesamt zog es im zweiten Corona-Jahr 212.500 Besucher in die acht LWL-Industriemuseen in Westfalen-Lippe. Das ist trotz 17 Wochen Schließung ein kleines Plus im Vergleich zum ersten Pandemie-Jahr 2020. Da waren es 185.600.
Neben der Henrichshütte, die mit fast doppelt so vielen Besuchern im Vergleich zum Vorjahr fast an Vor-Corona-Zeiten anknüpfen konnte (2019: 109.000), haben auch das Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop (Kreis Recklinghausen), das Textilwerk in Bocholt (Kreis Borken), die Ziegelei Lage (Kreis Lippe) mehr Gäste als im Jahr 2020 begrüßen können.
Derweil verzeichnen die Zeche Zollern in Dortmund, die Zeche Hannover in Bochum, die Zeche Nachtigall in Witten und die Glashütte Gernheim in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke) weniger Besucher als im Vorjahr.
Trotz dieser erfolgreichen Zahlen, klingt der Museumsleiter nicht allzu optimistisch, wenn man ihn nach den Erwartungen für die Besucherzahlen in 2022 fragt: „Wenn wir das halten können von diesem Jahr, ist es gut.“
Pläne für den Frühling: Futur 21 und Frühlingsfest
Zumindest geplant ist bisher aber wieder jede Menge Kunst und Kultur am einstigen Industrie-Standort. So soll vom 12. bis zum 19. März das Festival „Futur 21“ auf der Hütte gastieren. Teil dessen wird unter anderem eine Künstlerin sein, die sich auf die Spuren des Hochofens 2 (der bekanntlich nach China verkauft wurde) begeben hat. Und passend dazu gibt es auch eine gute Nachricht für die nähere Zukunft: Am 11. Januar wird ein letztes Teil am Hochofen-Aufzug montiert, um ihn zu reparieren.
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Außerdem ist für den 1. April ein Frühlingsfest angedacht – natürlich wie alles in dieser Zeit – unter Vorbehalt: „Es kann durchaus sein, dass wir 14 Tage vorher zu dem Ergebnis kommen: Geht nicht“, hält Robert Laube fest.
Was indes wohl sicher ist, ist die zweite Saison von Lumagica im Winter. Dann werden andere Geschichten mit den Lichtinstallationen erzählt. „Das Format wird sich beweisen müssen, wenn es Weihnachtsmärkte und Indoor-Veranstaltungen wieder gibt“, sagt Laube und klingt dann doch optimistisch: „Ich hoffe, dass es ernsthaft Konkurrenz bekommt.“
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