Hattingen. Als Trauerbegleiterin im Verein „traurig – mutig – stark“ arbeitet Karin Klemt aus Hattingen. Trauer, sagt sie, ist ein lebenslanger Prozess.

Sterben und Tod, sagt Karin Klemt, seien für sie selbst „nie ein schwieriges Thema gewesen“ – ohne dass sie sagen könnte, warum. Und so engagiert sie sich nicht nur ehrenamtlich beim Ambulanten Hospizdienst Witten-Hattingen, die 69-Jährige ist auch seelsorgliche Trauerbegleiterin im Verein „traurig – mutig – stark“. In diese Arbeit bringt sie dabei auch persönliche Erfahrungen mit ein, denn vor Jahren verunglückte ihr älterer Sohn tödlich.

Trauer durchlaufe dabei nicht, wie lange Zeit propagiert, verschiedene Phasen und sei irgendwann vorbei, betont Karin Klemt. „Trauer ist vielmehr ein lebenslanger Prozess, der verschiedene Bereiche des menschlichen Lebens berührt.“

Jeder Trauerprozess beinhaltet Überlebensstrategien

Die Trauerbegleiterin Chris Paul mache dies in ihrem „Kaleidoskop des Trauerns“ anhand von sechs Facetten, denen jeweils ein Begriff und eine Farbe zugeordnet sind, dabei sehr anschaulich, so Klemt. So etwa könne der Tod eines geliebten Menschen verschiedenste Gefühle hervorrufen: von Wut und Scham, Ohnmacht und Verzweiflung bis hin zu tiefer Liebe. Dazu beinhalte ein jeder Trauerprozess Überlebensstrategien, das Eingeständnis, dass der Verstorbene auch wirklich tot ist, die Einordnung des Geschehens, die Versuche, sich an das veränderte Leben anzupassen und die Suche nach Wegen, wie man als Hinterbliebener dem Verstorbenen dennoch verbunden bleiben kann.

Angebote zur Begleitung unheilbar Kranker und bei Trauer

Bürgerinnen und Bürger, die eine qualifizierte und intensive Begleitung für unheilbar Kranke und Sterbende suchen, um diese in ihrem Wunsch zu unterstützen, ihre letzte Lebensphase in vertrauter Umgebung und möglichst schmerzfrei, bewusst und selbstbestimmt zu verbringen, können sich an den Ambulanten Hospizdienst Witten-Hattingen wenden. Kontakt: 02324/38093070, Mobil: 0174/9797029. E-Mail:

Der Verein für Trauerarbeit Hattingen „traurig – mutig – stark“ wurde im Mai 1999 in Hattingen-Welper gegründet. Das Zentrum für Trauerarbeitbefindet sich im Paul-Gerhardt-Haus, Marxstraße 23. Ein weiteres gibt es seit 2007 in Wuppertal. Und 2012 wurde ein Zentrum für Kinder- und Jugendtrauerarbeit in Witten eröffnet. Weitere Infos rund um die vielfältigen Angebote für Trauernde gibt es auf der Homepage des Vereins: www.traurig-mutig-stark.de

Die einzelnen Trauerfacetten, sagt Karin Klemt, nehme jeder Trauernde dabei zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich stark wahr, und überdies trauerten nicht alle Menschen gleich. „Jeder Trauernde bringt ja andere Lebenserfahrungen mit in den Trauerprozess ein.“ Wichtig sei es für Trauernde aber, sich ihres Trauerprozesses bewusst zu werden – und sich von diesem im Alltag auf Dauer nicht lähmen zu lassen. „Eine Trauernde, ein Trauernder muss lernen“, sagt Karin Klemt, „mit der eigenen Trauer zu leben.“ Bei Bedarf gern mit Unterstützung einer Trauerbegleiterin oder eines Trauerbegleiters.

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