Hattingen. In Hattingen gegründet, kümmert sich der Verein für Trauerarbeit auch um Hinterbliebene in der Nachbarschaft. Neue Projekte hängen von Spenden ab.
„Unser Ziel ist, dass die Menschen wieder mutig und stark werden“, sagt Annette Wagner. Sie ist Trauerbegleiterin beim Verein für Trauerarbeit in Hattingen, der passenderweise „traurig – mutig – stark“ heißt. Im Mai 1999 in Welper gegründet, kümmert sich der Verein seither um Trauernde jeden Alters, vor allem verwaisten Eltern und jungen Verwitweten soll in ihrer Notlage geholfen werden. Seit 2003 gibt es zudem ein spezielles Angebot für Kinder und Jugendliche, seit 2012 ein eigenes Zentrum für Kinder- und Jugendtrauerarbeit an der Lutherstraße in Witten. In diesem Bereich ist auch Trauberbegleiterin Annette Wagner vornehmlich aktiv.
„Bei unserer Arbeit geht es zum Beispiel darum, dass die Kinder eine Vorstellung davon haben wollen, was mit den Toten passiert und wo sie sind“, sagt Wagner. Schließlich sei es ein Unterschied, ob sich die Jugendlichen den verstorbenen Vater auf einer schönen Wiese oder in einer schaurigen Umgebung vorstellen. Den Kindern werde dann Wissen vermittelt, eine möglichst harmonische Vorstellung erzeugt und immer wieder nach den Gefühlen gefragt. Die Antwort „’Mir geht es gut’ zählt dabei nicht. Man muss es genauer benennen und dann herausfinden, was einem hilft“, sagt Wagner.
Ins Rollen gebracht wurden die Tätigkeiten des Trauervereins vor allem von Annedore Methfessel, bis vor Kurzem Pfarrerin im evangelischen Kirchenkreis Hattingen-Witten. Sie ist weiterhin Geschäftsführerin des Vereins und wird dabei unter anderem vom Vorsitzenden Professor Dr. Andreas Tromm unterstützt.
Mehrere 10 000 Euro pro Jahr
Der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin im Evangelischen Krankenhaus ist seit etwa zehn Jahren im Verein dabei, als Trauerbegleiter war er aber selbst nie aktiv. „Ich habe mich ehrenamtlich vor allem um die strategischen Dinge gekümmert, vor allem um die Akquise von Geldern“, sagt Tromm.
Denn der Trauerverein ist bei einem Finanzbedarf von mehreren 10 000 Euro im Jahr komplett auf Spenden angewiesen. Insgesamt ist es dem Verein in den vergangenen Jahren aber regelmäßig gelungen, das eigene Angebot auszuweiten.
Neben den Treffpunkten in Welper und in Witten konnte schon im Mai 2007 in Wuppertal eine Dependance eröffnet werden. Zudem ist der Verein inzwischen bundesweit eine beliebte Anlaufstelle zur Weiterbildung. „Für die Zukunft wünsche ich mir eine Konsolidierung des Vereins, damit die drei Standorte so bleiben, wie sie sind“, sagt Tromm. Wenn es gelinge, den Verein finanziell auf breiterer Grundlage aufzustellen, seien in Zukunft auch neue Projekte wie das bereits initiierte Angebot für Flüchtlingskinder möglich.