Hattingen. Eine Betrugsserie in Kfz-Werkstätten beschäftigt weiterhin das Landgericht. Der Angeklagte aus Hattingen soll Zeugen beeinflusst haben.

Zum Schluss eines weiteren Verhandlungstages am Bochumer Landgericht wurde der Vorsitzende Richter deutlich. In Richtung des Angeklagten fand er klare Worte: „Sie sollten es tunlichst unterlassen, Einfluss auf Zeugen zu nehmen, das bringt Ihnen bei der Vielzahl der Fälle nichts.“ Anfang Oktober hatte der Prozess geµgen den 56-Jährigen wegen bandenmäßigen Betrugs, Steuerhinterziehung und räuberischer Erpressung begonnen.

Immer mehr Fälle konnte das Gericht dem Hattinger bisher nachweisen. Zunächst erstreckte sich der Tatzeitraum auf die Jahre zwischen 2013 und 2018. Doch am Montag ging der Richter auch auf eine Reihe von Fällen ein, die sich in den Jahren davor seit 2010 ereignet hatten.

Gegen die weiteren Angeklagten wird gesondert verhandelt

Bandenmäßiger Betrug wird dem verheirateten Mann und Vater einer Tochter vorgeworfen. Gegen die weiteren Angeklagten wird gesondert verhandelt.

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In Hattingen und Witten betrieb der Angeklagte Kfz-Werkstätten, in denen sich die Betrügereien abgespielt haben sollen. An diversen Autos sollen Reparaturen abgerechnet worden sein, die gar nicht stattgefunden haben.

Insgesamt geht es um einen Schaden von 120.000 Euro

Dann wiederum wurde Glasbruch gemeldet, um die Versicherungen abzukassieren. Manche Unfälle sollen durch Wild entstanden sein, ein anderes Mal soll ein Hund vors Auto gelaufen sein. Immer wieder zahlten Versicherungen Hunderte, beziehungsweise Tausende von Euro. Insgesamt geht es um einen Schaden von 120.000 Euro.

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Die Gruppe sei in mehreren Städten des EN-Kreises aktiv gewesen. Eine Reihe von Gutachten, die für die einzelnen Schadensfälle vorlagen, las der Richter am Montag vor. Darin ging es ganz konkret darum, wie diese Fälle vom Angeklagten abgewickelt worden waren. Es gebe eine Vielzahl betrügerischer Abrechnungen. Es sei mit Sicherheit nicht die Staatsanwaltschaft, die voreingenommen sei, betonte der Richter.

Ein völlig anderes Bild

„Man hätte durchaus noch mehr Dinge ergänzen können. Durch die Beweisaufnahme und die Akten ergibt sich ein völlig anderes Bild. Es ist Betrug und sonst nichts“, stellte er in scharfen Worten klar. „Dieses ständige Bestreiten macht doch keinen Sinn.“

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Er habe keinen einzigen Fall in der Sache erlebt, wo man sage, es könnte auch anders sein. „Es ist Betrug und Steuerbetrug. Es ist nicht der böse Richter, sondern wir haben viele Zeugen vernommen“, stellte der Jurist klar.