Hattingen. Hattingen sucht Spender: Afrika-Hilfe-Stiftung hängt Steckbriefe behinderter Kinder in Ruanda an Bäume, die Caritas Sterne mit Kinderwünschen.

Wunschbäume stehen gleich mehrere in Hattingen. Sie sind von der Caritas Ennepe-Ruhr und der Afrika-Hilfe-Stiftung. Beide Aktionen haben das Wohl von Kindern im Blick.

Mehr als 60 Wunschsterne, gefertigt von Kindern und Jugendlichen, die die Caritas Ennepe-Ruhr betreut, hängen an einer Tanne in der Kirche St. Peter und Paul. Darauf haben Kinder Wünsche geschrieben. Bürgerinnen und Bürger können diese Sterne vom Baum nehmen und Wünsche wie „ein Puzzle“, „Lego“ und „eine Kuscheldecke“ in Höhe von maximal 20 Euro erfüllen. Die Caritas-Mitarbeiter kennen die Betroffenen aus der Kinder- und Jugendhilfe, von der Suchthilfe, Schwangerenberatung oder der Hilfe für Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Kerstin Wositsch (vorne l.), Leiterin der Kinder- und Jugendhilfe, mit den Caritas-Mitarbeiterinnen Christina Große Munkenbeck und Sabrina Steuerwald (r.) beim Schmücken des Wunschbaums in der Pfarrkirche St. Peter und Paul an der Bahnhofstraße in Hattingen.
Kerstin Wositsch (vorne l.), Leiterin der Kinder- und Jugendhilfe, mit den Caritas-Mitarbeiterinnen Christina Große Munkenbeck und Sabrina Steuerwald (r.) beim Schmücken des Wunschbaums in der Pfarrkirche St. Peter und Paul an der Bahnhofstraße in Hattingen. © Unbekannt | Caritas Ennepe-Ruhr

Wunschbäume in Hattingen helfen Kindern in Hattingen und in Ruanda

„Sie stammen eben von Kindern aus Familien, in denen es kein richtiges Weihnachtsfest gibt“, sagt Caritasdirektor Dominik Spanke, „es sind Familien mit finanziellen Sorgen, in denen kein Geld für Weihnachtsbaum, Geschenke oder noch ein festliches Essen vorhanden ist.“ Die Lage in vielen Familien, mit denen die Caritas-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen zu tun haben, habe sich durch die Corona-Pandemie noch einmal verschärft. Die Kirche ist täglich von 8.30 bis 17 Uhr geöffnet.

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Dann auch können sich Spendenfreudige einen Steckbrief vom Baum der Afrika-Hilfe-Stiftung nehmen und spenden für ein Kind mit Behinderung in Higiro, Ruanda. Hier geht es um Kosten für Physiotherapie, Krankenversicherung, Schulgeld und Co. 107 Kinder sind im Projekt „Kabeho – Sie sollen leben“, benötigt werden 18.000 Euro. Die Spendensummen reichen von zwölf bis 400 Euro.

Steckbriefe mit Spendensummen

Insgesamt haben die Aktiven fünf Bäume aufgestellt: in St. Peter und Paul, St. Joseph, St. Mauritius, bei der Provinzial-Versicherung in Niederwenigern – und „im Küchentreff Willmes in Essen-Kupferdreh“, sagt Carmen Hülsdell von der Stiftung.

Viele Kinder waren schon 2020 auf den Steckbriefen. „Uns ist wichtig, die Kinder lange zu begleiten. Wir könnten doppelt so viele Kinder in das Projekt ,Kabeho – Sie sollen leben’ aufnehmen, aber das können wir nicht finanzieren“, bedauert Johannes Küpperfahrenberg von der Stiftung. Nur wenn Kinder das Projekt verlassen – weil ihre medizinische Behandlung abgeschlossen ist oder sie ein von einer anderen Organisation finanziertes Internat für Blinde besuchen – können neue aufgenommen werden.

38 Euro für Krankenversicherung und Kleidung

So wie Alphonse, geboren 2015, körperlich wie geistig behindert. 38 Euro werden benötigt für Krankenversicherung und Kleidung. „Es ist wichtig, über den Tellerrand hinaus zu schauen. Die Menschen dort haben existenzielle Probleme“, sagt der in der Stiftung engagierte Pastor Andreas Lamm.

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Erstmals steht in St. Mauritius eine Infowand zum Projekt mit dem Hinweis, welche Kinder „entlassen“ sind, dass 80.000 Euro für ein Sozial- und Therapiezentrum vor Ort benötigt werden.

Bewegende Erlebnisse

Dort soll bald auch ein QR-Code hängen: „Dann kann man das Lied hören, das Eltern aus Ruanda über das Projekt getextet und komponiert haben“, so Küpperfahrenberg. Ihn bewegen zwei Erfahrungen: „Eine Mutter in Higiro hat mir gesagt, dass für die Eltern vor dem Projekt die Kinder das Problem ihres Lebens waren. Jetzt seien sie der Sinn ihres Lebens.“ Und: Eine ältere Dame aus Hattingen nahm 2020 einen Steckbrief vom Baum, erzählte, sie feiere Weihnachten immer allein – „aber jetzt würde sie sich den Steckbrief auf den Kaffeetisch stellen. Dann sei sie nicht allein.“