Hattingen. Aus seinen Aquarellen von historischen Häusern in Hattingen macht Heinz-Dieter Wallace einen Wandkalender 2022. Was die Bilder besonders macht.
Heinz-Dieter Wallace legt seinen nunmehr sechsten Kalender mit Bildern von Häusern in Hattingen vor. Dafür ist er teilweise sogar in Gebüsche gekrabbelt. Doch für 2023 muss er sich vermutlich ein anderes Thema suchen.
Bevor er zu den Aquarellfarben greift, fotografiert Wallace (86) die Häuser zunächst, dann setzt er sich daheim in der Ulmenstraße hin und zeichnet. Erst mit Bleistift, dann mit den Farben.
Heinz-Dieter Wallaces Wandkalender zeigt Aquarelle von Fachwerk-Häusern in Hattingen
Allerdings kopiert er die Fotografien nicht etwa, sondern „trickst“ auch gern, wie er es nennt. So ist das Haus Emschestraße 8 nicht nur von vorne zusehen, sondern auch die rechte Seite des Hauses zeigt sich auf dem Bild. „Das kann man so gar nicht sehen, weil das Nachbarhaus so eng daneben steht. Da habe ich den Durchgang etwas breiter gezeichnet, weil ich das Fachwerk an der Seite so schön fand.“
Hier gibt’s den Kalender
Den Kalender von Heinz-Dieter Wallace „Hattingen a.d. Ruhr – Bilder von historischen Gebäuden“ gibt es in folgenden Geschäften: Cityfoto, Langenberger Straße 3, Lebenswert Buchhandlung, Große Weilstraße 13.Der Wandkalender hat DIN-A4-Format und kostet 15 Euro.
Er zeigt das Haus Haldenplatz 3 von 1615, in dem heute Hattingen Marketing sitzt. Steht ein Betrachter vor dem Original, bietet sich ihm eine leicht andere Sicht als auf dem Kalenderbild. Aufgefächert kommt die Perspektive bei den Häusern Johannisstraße 5 und 7 daher.
Wallace nimmt sich künstlerische Freiheiten
Manchmal „versetzt“ Wallace Bäume, beschneidet Büsche, die den Blick auf ein Haus versperren – so beim März-Bild, das das Gebäude Dorfstraße 18 zeigt. Zudem hat er dem links schräg dahinter liegenden kleinen Kotten ein rotes Dach geschenkt.
Pro Monat im Jahr 2022 zeigt der Wandkalender ein Bild. Unter jedem steht die Adresse – plus dem Baujahr des Hauses. „Mir war bei allen Kalendern wichtig, die Häuser zu datieren“, erklärt Wallace. Sein Ziel: „Ich möchte zeigen, was heute existiert. Das ist mein Bestreben in allen Kalender: Die Erinnerung daran zu erhalten, wie etwas heute ist. Es gab um 1920 jemanden, der hat so etwas Ähnliches gemacht, einige Bilder von ihm habe ich, da kann man gut den Unterschied sehen“, sagt Wallace, der seit seiner Jugend malt und Gründungsmitglied des „KünstlerBunt MultiColor“ ist.
Künstler ist in Hattingen geboren und arbeitete auf der Hütte
Wallace ist Hattingen verbunden. Seine Familie wanderte einst aus Schottland ein, wie und warum, ist nicht eindeutig zu klären. „Aber es hatte wohl mit der Hütte zu tun.“ Auf der Wallace selbst eine Weile arbeitete. So wie sein Vater, der dort bei einem Unfall „mit einem Bolzenschussgerät, das ein Kollege benutzte“, ums Leben kam. „Dabei hätte er längst in Rente sein können, aber er hatte weitermachen wollen.“
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Dem ehemaligen Handballer, der heute noch zwei Mal die Woche Tennis spielt, ist in seinen Kalendern die Geschichte ebenso wichtig wie die schmucke Ansicht. Und so weiß er zu berichten, dass das August-Objekt im „Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 erwähnt ist“: Hackstückstraße 92 (Am Waskönige). Hier zwängte sich Wallace zwischen Büsche und Seitenwand, um Details der Fachwerkwand zu fotografieren.
Armenhaus und das Gebäude der ersten Sparkasse Hattingens sind verewigt
Wie im Vorjahr angekündigt, zeigt der Kalender für 2022 das ehemalige Armenhaus, Emschestraße 38, ebenso das Gebäude der ersten Sparkasse Hattingens am Haldenplatz. Zu sehen sind außerdem: In der Marpe 1, Johannisstraße 13, Kirchplatz 16 und 14 bis 10, Freiheit 1 und 3, Felderbachstraße 91 (Lindenhof).
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Der sechste Kalender stellt eine Art Abschluss dar: „Für das nächste Jahr wüsste ich nicht mehr, welche Motive ich noch nehmen sollte, mir gehen die Objekte aus. Vielleicht könnte ich noch Blankensteiner Häuser, ein Haus an der Dorfstraße oder Häuser in Elfringhausen zeichnen“, überlegt er.