Hattingen. Die DLRG-Ortsgruppe Hattingen-Blankenstein bildet einen Katastrophenschutz-Trupp. Nach dem Jahrhundert-Hochwasser kommt jetzt neuer Nachwuchs.

Dass Hattingen das Jahrhundert-Hochwasser so gut bewältigt hat, ist auch den Hilfsorganisationen vor Ort zu verdanken, die im Katastrophenschutz im Einsatz waren. Und über neue Helfer beim Katastrophenschutz freut sich jetzt die DLRG-Ortsgruppe Hattingen-Blankenstein. Gemeinsam mit der Ortsgruppe Gelsenkirchen stand am Wochenende deren Grundausbildung an.

„Mit den Ergebnissen bin ich super zufrieden“, blickt Ausbilder Steffen Diße auf zwei arbeitsame Tage zurück. An denen mussten sich die insgesamt neun Teilnehmer (davon sechs aus Hattingen) beispielsweise in der Deichsicherung üben und auch richtig reagieren, wenn es beim Sandsäckefüllen zu Verletzungen kommt. Am Ende steht die erfreuliche Bilanz: Alle Teilnehmer haben bestanden.

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Jahrhundert-Hochwasser in Hattingen steigert die Motivation

Einer von ihnen ist Leander Witt. Der 21-Jährige Anlagenmechaniker-Azubi ist erst seit kurzer Zeit Mitglied bei den Lebensrettern und durchläuft die Ausbildung im Turbotempo. Erst im Juni hat er begonnen, regelmäßig zum Wasserrettungsdienst zu kommen. Zwar hatte er da noch kein Rettungsschwimmabzeichen, konnte sich aber mit seinem Anhängerführerschein nützlich machen. Und war so auch in die Hochwasser-Einsätze im Juli eingebunden.

Eine Erfahrung, die seine Motivation befeuerte. Beim nächsten Katastrophenfall wollte er ausgebildeter Katastrophenschutzhelfer sein. „Ich habe schon mitbekommen, wie froh die Bürger über die Hilfe waren“, blickt er zurück. Ein Gefühl, mit dem er abends gut schlafen konnte. Und auch das Hand in Hand arbeiten mit den anderen Hilfsorganisationen hat ihm gut gefallen: „Das ist Ehrenamt, das ist Kameradschaft, das ist Freundschaft.“

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Ständige Fortbildung ist Pflicht im Katastrophenschutz

Die Grundausbildung für Katastrophenschutzhelfer hat er nun am Wochenende absolviert, hat mittlerweile – das war die Voraussetzung dafür – auch das silberne Rettungsschwimmabzeichen und kann dank Unterweisungen in Blaulicht und Betriebsfunk als Kraftfahrer im Einsatz seinen Dienst tun. Das allerdings ist noch nicht alles.

Wie man Sandsäcke richtig füllt und stapelt, stand am Wochenende auf dem Stundenplan der angehenden Katastrophenschutzhelfer. Geübt wurde das am Sonntag in Gelsenkirchen.
Wie man Sandsäcke richtig füllt und stapelt, stand am Wochenende auf dem Stundenplan der angehenden Katastrophenschutzhelfer. Geübt wurde das am Sonntag in Gelsenkirchen. © DLRG

„Alle, die im Katastrophenschutz arbeiten, müssen sich ständig fortbilden“, erläutert Katastrophenschutz-Ausbilder Steffen Diße. Dazu können einzelne Module gehören – so etwa demnächst der Kursus zum Einsatz bei Dunkelheit – aber auch eine Großübung, wie sie alljährlich an Christi Himmelfahrt gemacht wird. „Da geht es dann von der Deichsicherung bis zum Kleintiertransport“, umrahmt Diße die Bandbreite der vier Szenarien, die dann auch mit Tauchern, Booten und der ganzen Logistik dahinter geprobt werden.

Ausbildung von Nachwuchskräften ist essenziell

Wie es für ihn weiter geht, hat Leander Witt schon geplant: Die Sanitäterausbildung will er anschließen „und danach möchte ich den Bootsführer machen.“ Darauf wiederum könnte er aufbauen und Trupp- oder Gruppenführer werden.

Für die DLRG-Gruppe Hattingen-Blankenstein wäre dass nur von Vorteil. Zwar gibt es hier (inklusive der sechs Neulinge) mittlerweile 28 Katastrophenschutzhelfer und formell benötigt würden nur zehn (doppelte Truppstärke). Doch eine ausreichende Reserve ist wichtig: „Wenn wir uns das Hochwasserereignis mal anschauen: Es waren Sommerferien, es waren viele im Urlaub – wir müssen mehr ausbilden“, sagt Steffen Diße ganz klar.

Zudem ist das auch eine der Kernaufgaben der DLRG: „Wir machen Nichtschwimmer zu Schwimmern, Schwimmer zu Rettungsschwimmern und Rettungsschwimmer zu Wasserrettern oder Katastrophenschützern.“

Ortsgruppe macht seit über 20 Jahren Katastrophenschutz

Seit 1999 ist die DLRG-Ortsgruppe Hattingen-Blankenstein im Katastrophenschutz in NRW anerkannt. Ihr Fokus liegt dabei auf der Gefahrenabwehr im, am und auf dem Wasser. Dazu gehört das Retten von Menschen und Tieren aus Wasser- oder Eisgefahr, die Bergung von Sachgütern, Transport- und Versorgungsfahrten auf dem Wasser, Übernahme von Sicherungsaufgaben bei Wasser- und Eiseinsätzen, Taucherkundungen oder sonstige humanitäre Aufträge im Rahmen der Gefahrenabwehr.

Abgesehen davon ist der Wasserrettungsdienst eine weitere große Aufgabe der DLRG. Die Wachsaison der Ortsgruppe Hattingen-Blankenstein beginnt am 1. Mai und endet am letzten Sonntag im September. In dieser Zeit sorgen die Wasserretter samstags, sonntags und feiertags für die Sicherheit auf und an der Ruhr über rund 13 Kilometer. Dabei sind Rettungsschwimmer, Bootsführer, Strömungsretter und Sprechfunker mit zwei Motorrettungsbooten und drei Einsatzfahrzeug im Einsatz.