Hattingen. Ein Sicherheits-Treppenhaus soll die Brandschutzprobleme im Alten Rathaus in Hattingen lösen. Was das für die künftige Nutzung der Etagen heißt.

Im Februar 2019 hat die Stadt Hattingen das Alte Rathaus zum Sicherheitsrisiko erklärt. Weil der Brandschutz kritischer bewertet und gravierende Mängel festgestellt wurden, fanden Veranstaltungen nur noch mit reduzierter Teilnehmerzahl statt – und seit Januar 2020 gar nicht mehr. Verschiedene Lösungen wurden danach entwickelt und wieder verworfen. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf.

Grundlage für einen tragfähigen Brandschutz im Alten Rathaus ist nach jetziger Erkenntnis ein Sicherheits-Treppenhauses, „was sich allerdings aufgrund der Konstruktion des Gebäudes nicht einfach darstellt“, wie es in einer Vorlage der städtischen Gebäudewirtschaft für den Kulturausschuss am 4. November heißt.

Rauchtest zeigt dramatisches Ergebnis

Wie ein Rauchtest im Juli 2019 gezeigt hat, besteht bei der Treppe der größte Handlungsbedarf: Nach drei Minuten gab es im zweiten Obergeschoss nur noch eine rauchfreie Schicht von einem Meter, nach fünf Minuten gar keine mehr. Ein dramatisches Ergebnis, das Feuerwehr, Rat und Verwaltung gleichermaßen aufschreckte.

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Nun soll ein möglichst abgeschottetes Treppenhauses in Verbindung mit einer Rauchschutz-Druckanlage für den Treppenraum das Problem lösen. „Nach wie vor würde dies aber nicht komplett den heute geltenden Brandschutzregeln entsprechen“, schränkt Ulrich Möller, Leiter des Fachbereichs Gebäudewirtschaft, ein. Durch eine Vielzahl begleitender Maßnahmen wäre allerdings doch eine Lösung hinzubekommen.

Das Raumkonzept will die Stadt jetzt umdrehen

Dabei kommt der Begrenzung der Publikumszahlen einen zentrale Bedeutung zu. Denn ausgerechnet im zweiten Stock mit dem längsten Fluchtweg in den Außenbereich haben bisher die größten Veranstaltungen stattgefunden. Bis zu 90 Personen waren bei Konzerten, Lesungen oder auch dem Medizinforum „Altstadtgespräch“ zugelassen.

Kosten sind noch unklar

Kommt es zu der Lösung mit der rauchdichten Abschottung des Treppenhauses und den weiteren technischen Baumaßnahmen, müssen die Etagen ihren betrieblichen Zwecken angepasst werden. So müsste die Küchenzeile in das zweite Obergeschoss versetzt werden, die Lüftungsanlagen wären anzupassen, Bodenbeläge zu erneuern und auch die übrigen technischen Gewerke wie etwa die Beleuchtung einzurichten.

Nach Ansicht von Ulrich Möller ist das alles machbar. „Nur die Kosten für das Gesamtmaßnahme können wir noch nicht einschätzen.“

Im ersten Obergeschoss fanden bislang vorwiegend Kunstausstellungen statt – mit deutlich niedrigeren Besucherzahlen. Dieses Raumkonzept will die Stadt jetzt umdrehen. Während in der ersten Etage ein etwas kleinerer Veranstaltungsraum für bis zu 50 Personen ausgewiesen werden könnte, würden in der zweiten künftig Ausstellungen mit bis zu 25 Besuchern stattfinden.

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„Eine gleichzeitige Nutzung beider Etagen wäre bei Beachtung der Höchstbesucherzahlen denkbar“, hat Möller in die Vorlage geschrieben. Und: „Mehr als 80 Prozent der Belegungen vor 2019 wären mit dem neuen Konzept realisierbar.“

Kamine würden die Optik beeinträchtigen

Noch haben Brandschützer und Denkmalschützer die Lösung noch nicht abgesegnet. Eine ursprünglich diskutierte Alternative, eine Außentreppe als zweiter Fluchtweg am Alten Rathaus, hatte der Denkmalschutz abgelehnt. Jetzt müssten er eine kleinere Kröte schlucken. Zum Brandschutzkonzept mit dem Sicherheits-Treppenhaus gehören drei bis vier „Abströmschächte“ im Dach – Kamine also, die die Optik des denkmalgeschützten Gebäudes dann doch beeinträchtigen.

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Ulrich Möller ist sicher, dass es diesmal eine Lösung geben wird. „Da ist ein Kompromiss ganz sicher möglich“. Wann im Alten Rathaus wieder Veranstaltungen stattfinden, weiß der Gebäudemanager indes nicht. Nur dies: „Vor 2023 wird das nichts.“