Hattingen. In einem Jahr sind in Hattingen 187 Hunde hinzugekommen. Die Kämmerei freut sich über 22.000 Euro mehr in der Kasse. Doch das Tierheim warnt.
Hundestadt Hattingen: Von Juli 2020 bis Juli 2021 hat sich die Zahl der Vierbeiner von 3944 um 187 auf 4131 erhöht. Das entspricht einem Anstieg um rund 4,7 Prozent. Wie Michael Wichmann vom Fachbereich Finanzen auf Anfrage der WAZ mitteilt, freut sich die Kämmerei über Mehreinnahmen von etwa 22.000 Euro pro Jahr.
Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Das Tierheim sieht die Entwicklung kritisch. „Das macht uns große Sorgen“, sagt Michael Schneider, Vorsitzender des Tierschutzvereins Bochum, Hattingen und Umgebung, der das Tierheim in Bochum trägt.
„Es sind eben nicht die alten oder vereinsamten Menschen, die sich in Corona-Zeiten jetzt einen Hund anschaffen. Unsere Erfahrung zeigt ganz deutlich, dass es vielmehr Personen aller Altersgruppen sind, die gerade die Situation im Homeoffice nutzen, um sich den Wunsch nach einem Hund endlich zu erfüllen. Wir sehen das kritisch und beraten sehr intensiv.“
Die Interessenten gehen ins Internet
Was passiert, wenn es nicht passt mit einem Tier in den eigenen vier Wänden? Oder wenn die Arbeit im Homeoffice dann doch nicht mehr möglich ist? „Dann landen die Vierbeiner schnell wieder bei uns und es gibt in der Sache nur Verlierer“, sagt Schneider. „Also geben wir unsere Tiere nur ab, wenn wir davon überzeugt sind, dass es klappen könnte. Mit der Folge, dass die Interessenten ins Internet gehen und sich ihren Wunsch dort erfüllen.“
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Und so ist auch die Zahl der Hunde überschaubar, die ihren Weg aus dem Tierheim in Bochum nach Hattingen gefunden haben. „Dass unsere Unterkünfte leer sind, weil die Zahl der Hunde in vielen Städten zunimmt, ist ohnehin eine falsche Annahme“, sagt Michael Schneider. Man sei fast voll belegt. Es gebe nur noch wenige Restkapazitäten.
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Eine halbe Million Euro nimmt Hattingen jedes Jahr durch die Hundesteuer ein. Fällig werden für den ersten Hund 120 Euro, ab zwei Hunden 160 und ab drei 200 Euro pro Tier. Damit liegt die Stadt landesweit im oberen Viertel.