Hattingen. Eltern in Hattingen klagen, dass die Stadt bei Luftfiltern für Schulen gegen Corona mit zweierlei Maß misst. Was sie und eine Rektorin fordern.

Die Verärgerung von Eltern darüber, dass die Stadt Hattingen sich nicht um Luftfilteranlagen für alle Räume der Klassen 1 bis 6 bemüht, ist groß. Denn dort sitzen Kinder, die bislang nicht geimpft werden können. Elternvertreter möchten am 7. Oktober noch einmal ihr Anliegen im Rat vortragen.

„Die Stadt Mülheim hat gar nicht auf die Förderung gewartet, sie gibt drei Millionen Euro aus, um die Klassenräume mit Luftfiltern auszustatten. Sie setzt ein richtiges Signal. Ich weiß nicht, ob sie finanziell so viel besser ausgestattet ist als Hattingen“, sagt Alina Brandhoff, Vorsitzende der Schulpflegschaft der Grundschule Oberwinzerfeld. Eine ihrer Mitstreiterinnen hat errechnet, dass in Hattingen 220 Geräte benötigt würden für etwa 600.000 bis 700.000 Euro.

Eltern in Hattingen wünschen Luftfilter für alle Klassenräume der Klassen 1 bis 6

Sie ärgert, dass „mit zweierlei Maß gemessen wird. Im Bürgerbüro gibt es eine Luftfilteranlage“. Auf Aufklebern an den Türen wird sogar noch auf diesen besonderen Schutz hingewiesen. „Natürlich ist die Anlage für den einen Raum billiger als für die Schulräume. Aber entweder alle oder gar keiner“, findet Alina Brandhoff. Laut Stadt halten sich im Bürgerbüro inklusive der Mitarbeiter maximal zwölf Personen im Raum auf. In deutliche kleineren Schulräumen sitzen weitaus mehr Personen.

Die Stadt indes bleibt dabei: „Bei den Schulen ist der Bedarf an Raumluftfiltern für schlecht zu durchlüftende Räume abgefragt worden und die Geräte wurden angeschafft. Es ist nicht vorgesehen, weitere Geräte zu beschaffen. Ich möchte betonen – zusätzlich zu diesen Luftfiltergeräten müssen immer die Fenster zum Lüften geöffnet werden“, sagt Stadtsprecherin Jana Golus.

Schulleiterin hat ihren Wunsch der Stadt mitgeteilt

Bei der zweiten Abfrage seitens der Stadt vor den Sommerferien hatte Barbara Bickert-Brenneken, Leiterin der Grundschule Oberwinzerfeld, Luftfilteranlagen-Bedarf für alle ihre Klassenräume angemeldet – und zwar für alle Klassen-, Fach- und OGS-Räume.

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Denn sie benennt ein Problem: „Wir können in den Klassen nur indirekt über den Flur querlüften. In den Klassenräumen können die Fenster geöffnet werden, aber gegenüber ist nur ein Fenster auf dem Flur. Das liegt aber auch auf dem Weg zur Toilette. Ist es geöffnet, stoßen sich die Kinder daran den Kopf.“ Schon vor Corona habe es ein Lüftungskonzept gegeben – wegen der Dreifachverglasung. „Aber hier geht es doch um noch mehr“, sagt die Schulleiterin.

Möglichen Lärm durch die Geräte nimmt Schulleiterin für mehr Sicherheit gern in Kauf

Möglichen Lärm durch die Geräte und deren Raumbedarf nimmt sie gern in Kauf. „Wenn andere Schulen das nicht möchten, ist das in Ordnung, dann kann man mir ja hier die Geräte finanzieren.“ Zumal solche Klimageräte generell angesichts oft hoher Sommertemperaturen dauerhaft sinnvoll seien.

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Die Engagierten richten sich nicht nur an die Stadt, sondern auch ans NRW-Bauministerium – dort haben sie um Klärung einiger Fragen hinsichtlich der „schwammigen“ Förderrichtlinie gebeten.

Sorgen von Eltern und Kindern ernst nehmen

Rasche Hilfe sei notwendig, meint Alina Brandhoff, die Krankenschwester ist. Die Sorgen von Eltern und Kindern müssten ernst genommen werden. „Die Kinder sprechen schon untereinander und haben Angst, mit einem Kind zu spielen, das zuvor mit einem Schüler gespielt hat, der Corona hat. Das ist nicht gut.“