Hattingen. Solidarität in Hattingen: Nach dem Jahrhundert-Hochwasser stehen Menschen Seite an Seite, die sich nie gesehen haben. jeder hilft auf seine Art..

Der Ruhr-Pegel geht weiter langsam zurück, Hattingen ist am Wochenende auch von Starkregen verschont geblieben. Dennoch hält das Jahrhundert-Hochwasser von vor knapp zwei Wochen die Stadt weiterhin in Atem. Ein Überblick.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

Sperrung im Felderbachtal

Gesperrt ist nach wie vor das Felderbachtal (L 924) zwischen der Elfringhauser Straße und der Bonsfelder Straße in Nierenhof.

Für Hilfesuchende und Hilfebietende

Das Bürgertelefon der Stadt Hattingen (204-4700) ist während der Dienstzeiten (mo-do von 8.30 bis 15.30 Uhr; fr von 8 bis 12 Uhr) eine Anlaufstelle für Hilfe. Wer vor Ort mithelfen möchte, kann hier anrufen oder sich per E-Mail unter der Adressefreiwillig@hattingen.de mit Angabe des Hilfsangebots und den Kontaktdaten melden. Das gilt ebenfalls für Hilfesuchende, die Unterstützung benötigen. Die Stadt hat zudem mit der Auszahlung erster Hilfen begonnen. Wer von einem akuten Verlust der Wohnung oder der Wohnungseinrichtung betroffen ist, wendet sich per E-Mail ebenfalls an freiwillig@hattingen.de oder ans Bürgertelefon.

Der Landesbetrieb „Straßen.NRW“ erklärt, dass der Felderbach die Straße unterspült und stark beschädigt habe. Die Regionalniederlassung Ruhr prüft derzeit das Ausmaß der Schäden. „Dafür muss unter anderem ein geotechnisches Gutachten für den insgesamt 1,8 Kilometer langen Streckenabschnitt erstellt werden, bei dem auch nach möglichen Schäden unter der Fahrbahndecke gesucht wird. Bekannt ist bisher, dass Teile der Fahrbahn weggerissen und ein unbefestigter Gehweg zum Teil bis in 1,50 Meter Tiefe ausgespült wurde, so dass dort Kanäle und Versorgungsleitungen freiliegen.“

„Straßen.NRW“ will die Fellerstraße „schnellstmöglich reparieren und den Hang dauerhaft sichern“. Wann die Straße wieder für den Verkehr freigegeben werden kann, lässt sich derzeit aber noch nicht sagen. Die Umleitung führt durchs Wodantal und die Elfringhauser Straße.

>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel

Das Bad von Sabine Bruns ist zerstört: Am „Freizeitdomizil Ruhrtal“ in Hattingen wurde am Wochenende groß aufgeräumt.
Das Bad von Sabine Bruns ist zerstört: Am „Freizeitdomizil Ruhrtal“ in Hattingen wurde am Wochenende groß aufgeräumt. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Aufräumen im Freizeit-Domizil

Alina Süggeler und Andi Weizel sind Frida Gold. Das Deutschpop-Duo aus Hattingen spielte beim Benefiz-Abend zur Flutkatastrophe unter dem Motto “Wir halten zusammen!“
Alina Süggeler und Andi Weizel sind Frida Gold. Das Deutschpop-Duo aus Hattingen spielte beim Benefiz-Abend zur Flutkatastrophe unter dem Motto “Wir halten zusammen!“ © dpa | Hendrik Schmidt

Gemeinsames Anpacken auf dem Campingplatz an der Tippelstraße: Am Samstag sind im „Freizeitdomizil Ruhrtal“ viele Freiwillige, die vom Hochwasser selbst nicht betroffen waren, zum Großreinemachen zusammengekommen. „Top organisiert“, meint etwa Feuerwehrsprecher Jens Herkströter, der das Engagement zufällig beobachtete. Es wurde mit Baggern und einer Art selbst gebautem Recyclinghof gearbeitet, viele feste Campingplatz-Häuschen sind nun wieder bewohnbar. „Das war schon gigantisch“, so Herkströter.

Benefiz durch Frida Gold

Das Hattinger Deutschpop-Duo Frida Gold ist bei der ARD-Benefiz-Sendung für die Hochwasser-Opfer aufgetreten. Alina Süggeler und Andi Weizel haben dabei eine akustische Variante ihres Erfolgshits „Wovon sollen wir träumen“ gespielt. Mehr als 16 Millionen Euro sind bei dieser Show zusammengekommen.

Die Bundestagskandidaten des Wahlkreises 139 (EN-Kreis II) für die Städte Hattingen, Herdecke, Sprockhövel, Wetter und Witten (von links): Axel Echeverria (SPD), Ina Gießwein (Bündnis 90/Grüne), Anna Neumann (FDP) und Hartmut Ziebs (CDU).
Die Bundestagskandidaten des Wahlkreises 139 (EN-Kreis II) für die Städte Hattingen, Herdecke, Sprockhövel, Wetter und Witten (von links): Axel Echeverria (SPD), Ina Gießwein (Bündnis 90/Grüne), Anna Neumann (FDP) und Hartmut Ziebs (CDU). © Unbekannt | DN

„Die Katastrophe zeigt, dass wir verletzbar sind, dass es an den Kern geht, dass etwas mit der Welt aus dem Gleichgewicht geraten ist“, sagt Alina Süggeler in der Sendung „Brisant“. „Es sind jetzt aber auch die Momente, in denen man neu zusammenwachsen und neue Stärke finden kann.“

Einigkeit bei Kandidaten

Die Konkurrenten sind sich einig: Die Bundestagskandidaten des Wahlkreises 139 (EN-Kreis II) für die Städte Hattingen, Herdecke, Sprockhövel, Wetter und Witten – Axel Echeverria (SPD), Ina Gießwein (Bündnis 90/Grüne), Anna Neumann (FDP) und Hartmut Ziebs (CDU) – haben sich in einer gemeinsamen Erklärung erschüttert von der Vielzahl der Toten und Verletzten nach dem Hochwasser in Deutschland gezeigt. Sie erklären gemeinsam: „Wir trauern mit den Angehörigen und wünschen den Verletzten eine schnelle Genesung! Unser tiefer Dank gilt allen Hilfskräften. Wir hoffen, dass die Schäden in den Gebieten schnellstmöglich behoben werden können.“

Superintendentin vor Ort

Superintendentin Julia Holtz hat sich in der vergangenen Woche einen Überblick über die Situation in den Gemeinden in Hattingen und Witten verschafft. Kirchengebäude sind zwar weitestgehend verschont geblieben sind, aber „die sintflutartigen Regenfälle haben Existenzen zerstört und uns auf brutale Weise mit der Zerbrechlichkeit unserer Sicherheit konfrontiert“.

Berührt zeigt sie sich von der großen Hilfsbereitschaft, die sich auf so vielfältige Art und Weise gezeigt habe. „Menschen packen an, helfen einander, spenden Lebensmittel und Kleidung.“

>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns