Hattingen. Im Nikolaus-Groß-Haus in Hattingen-Niederwenigern gibt es einige neue Exponate und einen neuen Raum. Hier wird sein Schicksal erfahrbar.
Bei einem Besuch im Nikolaus-Groß-Haus neben dem Dom in Niederwenigern gibt es immer wieder etwas Neues zu sehen. Denn permanent bemühen sich hier 40 Ehrenamtliche des Vereins Nikolaus-Groß-Niederwenigern um das Gedächtnis an den Seligen und Widerstandskämpfer, stellen die Ausstellung laufend um und erweitern sie mit neuen Exponaten. „Wir wollen nicht fertig werden“, erläutert der Vereinsvorsitzende Michael Kriwet, „sondern ein lebendes Museum schaffen.“
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Schicksal des Widerstandskämpfers wird erfahrbar
Besonders erfahrbar wird das Schicksal des wohl berühmtesten Sohn Niederwenigerns in der ersten Etage des Museums. Hier wird zunächst die politische Tätigkeit des Journalisten bei der regime-kritischen Westdeutschen Arbeiterzeitung, später Ketteler-Wacht, dokumentiert. Die originale Tischplatte von Groß ist erhalten, ebenso eine Schreibmaschine aus dem Kettelerhaus der KAB in Köln sowie zahlreiche Masnuskripte und Auflagen des Blattes, von 1929 bis zu deren Verbot 1938.
Zwar spielte verbrachte Groß diesen Lebensabschnitt in Köln, warum er dennoch einen großen Raum in Hattingen einnimmt erklärt Michael Kriwet: „Hier ist die Heimat von Nikolaus Groß.“ Taufe, Schule, Kommunion, Hochzeit – all das erlebte Nikolaus Groß in Niederwenigern. Wenngleich nicht in dem Haus, das heute das Nikolaus-Groß-Haus ist.
„Die Erinnerung an seine politische Selbstverantwortung gebündelt mit seinem Glauben – das ist etwas, woran wir erinnern sollten“, findet der Vereinsvorsitzende. Häufig seien deshalb auch Menschen im Museum zu Gast, die sich mit Groß’ politischem Wirken befassen, aber auch KAB-Gruppen kommen häufig oder Gemeinden zum Einkehrtag.
Abschiedsbrief in der Gefängniszelle
Gleich im Anschluss an diesen Raum folgt nun ein neu hergerichteter, welcher der Zelle nachempfunden ist, in der Nikolaus Groß die letzten Wochen seines Lebens verbracht hat, bevor er hingerichtet wurde. Eingerichtet ist er nur mit einem kargen Tisch und Stuhl. Vor die Gittertür soll bald noch eine Stele für Elisabeth Groß, seine Ehefrau, zu stehen kommen. „In den Briefen an sie, ist mehrfach davon die Rede, dass er ihre Nähe spürt“, erläutert Kriwet dazu.
Verkleinerte Kopien besagter Briefe finden sich an einer Zellenwand, lesbar ist hier nur einer – der sechsseitige Abschiedsbrief, den Groß an seine Familie sandte, an die „herzallerliebste Mutter“ und die „lieben und guten Kinder“ adressierte und schlicht mit „euer Vater“ unterschrieb.
Familiengeschichte wird im Erdgeschoss thematisiert
Dass Groß auch Familienmensch war, wird im Erdgeschoss des Museums deutlich. Hier befasst sich die Ausstellung mit der Familiengeschichte, zahlreiche Fotos sind erhalten. Besonders eindrucksvoll ist allerdings über einen Meter hohe Weihnachtskrippe der Familie. Nikolaus Groß hatte diese einst selbst gebaut.
Ein exklusiver Gang durch das Nikolaus-Groß-Haus
Apropos Krippe: Die Krippenfigur von Nikolaus Groß, die 2020 zum ersten Mal an der Krippe im Dom in Niederwenigern zu sehen war, steht außerhalb der Weihnachtszeit im Nikolaus-Groß-Haus. Zum nächsten Öffnungstag (15. August) sollen außerdem auch die neuesten Exponate zu sehen sein: Die Eheringe von Nikolaus und Elisabeth Groß sowie zwei Kelche von Prälat Otto Müller, einem engen Freund von Groß, der mit ihm zum Kölner Kreis gehörte.
Öffnungszeiten
Das Nikolaus-Groß-Haus öffnet an jedem dritten Sonntag des Monats, jeweils von 10.30 Uhr bis 12.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Der nächste Öffnungstag ist Sonntag, 15. August.
Während der Sommerferien gibt es keine Öffnungstage, jedoch sind Führungen mit bis zu 12 Personen buchbar: 02324/4 01 20.