Hattingen. Das Harry-Potter-Camp der Music Factory Hattingen im Freizeitwerk Welper endet mit einem halbstündigen Musical. Welche Geschichte es aufgreift.
Aufgeregt wuselt Moritz (9) im Zaubermantel und mit selbst gefertigtem Zauberstab auf dem Gelände des Freizeitwerks Welper in Hattingen herum: Nach einer Woche Harry-Potter-Camp steht er gleich beim Musical mit auf der Bühne.
Aus Witten, Bochum, Hattingen sind 40 Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren dabei. Johanna und Luisa (beide 9) sind begeistert. „Wir haben auch Eulen gebastelt und in der Disco bis Mitternacht ganz viele Zaubergetränke getrunken“, sagt Luisa. Heil-, Glücks-, Liebes- und Magic-Trank seien dabei gewesen. Einige hätten nach Wackelpudding geschmeckt. Und ein wenig Heimweh, ja, sagt Johanna, habe sie schon gehabt. „Aber hier ist es toll und ich habe es nicht gezeigt“, erzählt sie stolz.
Harry-Potter-Camp für Kinder der Music Factory Hattingen im Freizeitwerk Welper
Das Gefühl hatte sie offenbar nicht allein: Viele Kinder fallen ihren Eltern in die Arme, die nicht nur gekommen sind, um den Nachwuchs wieder abzuholen, sondern auch um das Musical zu sehen, das Gerd Petersen von der Music Factory Hattingen, die das Camp mit Programm füllt, geschrieben hat.
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„Wir haben die ganze Woche geprobt und verschiedene Aktionen gemacht“, erklärt Petersen. Eine Gruselwanderung unternahmen die Kinder, trugen ein magisches Quidditch-Turnier aus, trafen sich zur Wasserschlacht, sangen, schauspielerten. Das Freizeitwerk wandelt sich zu Hogwarts.
Musical „Das Geheimnis der Kristallkammer“ einstudiert
Kurz bevor „Das Geheimnis der Kristallkammer“ startet, wandern Würstchen nach draußen. Denn nach der doppelten Aufführung, die es ermöglicht, dass möglichst viele Kinder eine Einzelrolle bekommen, steht eine „ganz kleine Jubiläumsfeier an“, sagt Petersen. Zehn Jahre bestand die Music Factory Hattingen im vergangenen Jahr. „Wegen Corona konnten wir das nicht feiern. Da machen wir jetzt etwas im kleinen Rahmen. Heute sind wenigstens einige Eltern da.“
Überhaupt. Corona. „Man merkt den Kindern hier an, wie sehr sie solche Gemeinschaftserlebnisse brauchen. Es war am Anfang gar nicht so leicht für sie in der Gruppe“, erklärt Petersen, der reichlich Camp-Erfahrung hat.
Lange Haare geben einen guten Bart ab
„Komm’ mit in den Zauberwald, wir gehen Seit’ an Seit’“ erklingt da auch schon das erste Chorlied. Petersen dirigiert, die Kinder singen textsicher mit. Der Zauberer hat einen Bart – die langen Haare der Darstellerin sind schlicht vor dem Kinn zusammengebunden. Ideenreich sind Geschichte, Lieder, Bühne und Kostüme.
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Den Kristall jedenfalls bewacht ein Drache. Um die Kammer des Kristalls zu finden, suchen die Zauberschülerinnen und -schüler ein Zauberbuch. Sie finden es, gewinnen eine magische Schachpartie, erreichen die Kammer, zaubern mit gemeinsamer Kraft den Drachen unschädlich, finden den Phönix. „Einer für alle, alle für einen.“ Das alles in einer kurzweiligen halben Stunde mit Choreographien zu den Chorliedern.
Überraschung am Ende des Musicals
Eine Überraschung gibt’s auch noch, nachdem der Phönix in Sicherheit ist: Die Zauberlehrlinge bekommen Besen – und tanzen gemeinsam, die Zauberhüte teils auf dem Kopf festhaltend, die Jerusalema-Choreographie. Stimmt, es ist immer noch Corona-Zeit. Die konnten Camp-Zauberer zwar nicht wegzaubern – aber doch die Zuschauer für eine halbe Stunde vergessen.