Hattingen. Das Freizeitwerk in Hattingen erwartet nach der Corona-Pandemie einen Nachholbedarf beim sozialen Lernen. Warum der nicht nur negativ sein muss.

Zulauf erwartet das Freizeitwerk Welper, sobald es wieder öffnen darf. Denn: Beim sozialen Lernen gibt es Nachholbedarf, sagt Ronja Inhoff, geschäftsführende Bildungsreferentin, „das Soziale fällt ja derzeit weg.“ Buchungsanfragen jedenfalls gehen schon ein.

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Seit dem 18. Dezember 2020 sind die Häuser geschlossen. Vorher aber schon hat Ronja Inhoff beobachtet, wie sehr Jugendliche sich nach Gemeinschaft sehnen: „Da waren noch Gruppen hier, es verlief alles sehr harmonisch. Sonst setzen wir in der Erlebnispädagogik auch auf Challenges, damit Konflikte ausgehandelt werden können.“ Aber alle seie so glücklich gewesen, zusammen zu sein, dass der Wettbewerbsgedanke in den Hintergrund gerückt sei. Die Zeit mit Freunden sei als besonderer Moment empfunden worden. „Der Nachholbedarf muss sich also nicht nur negativ äußern.“

Freizeitwerk Welper sieht Nachholbedarf beim sozialen Lernen

Aber er kann sich eben auch negativ äußern: Je nach Konstellation in den Gruppen könne es nach der Pandemie eben genau so gut sein, dass es mehr Konflikte gebe, weiß Ronja Inhoff. Außerdem hätten Studien von Kinderpsychologen gezeigt, „dass es für die Kinder und Jugendlichen schwierig wird, wieder in eine normales Sozialgefüge zurückzukehren“. Derzeit gebe es kaum die Möglichkeit, die Dynamik des Aushandelns zu erleben oder untereinander in Bezug zu kommen – alles Dinge, die in Präsenzzeiten in der Schule nebenbei passierten.

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Wenn das Freizeitwerk wieder öffnen darf, will es darum wieder auf seine Kernkompetenzen setzen: Erlebnispädagogik, soziales Lernen und ökologisches Lernen. Bewusst ist laut Inhoff die Entscheidung 2020 getroffen worden, nicht um jeden Preis umzusatteln auf Online-Angebote. „Präsenz ist uns wichtig, das Lernen mit Kopf, Herz und Hand.“ Außerdem würden die Schüler derzeit schon für den Unterricht viel vor Geräten sitzen.

Freizeitwerk geht mit Buchungen kulant um

Derzeit sind viele Mitarbeiter, beispielsweise aus der Küche, in Kurzarbeit. Ansonsten würde die ruhige Zeit genutzt, um Ordnung zu schaffen – und doch, wo es sich anbiete, das ein oder andere Online-Seminar zu geben. So organisierte das Freizeitwerk mit der START-Stiftung aus NRW das Online-Seminar „Verschwörungserzählungen und Corona“.

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Unterdessen ist das Freizeitwerk Welper damit beschäftigt, Buchungen zu verschieben, neue Buchungen anzunehmen. „Die Fahrten sind ja im Schulprogramm oft verankert, darum bin ich sicher, dass es nach der Pandemie wieder losgeht.“ Wer derzeit reserviere, müsse keine Storno-Gebühren befürchten, wenn wegen Corona doch keine Fahrt stattfinden könnte. „Wir sind da eng im Gespräch, verschieben dann.“

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