Hattingen. Vor dem neuen Schuljahr werden Luftfilter für Klassenräume diskutiert. Wie die Stadt Hattingen zu dem Thema steht, was der Feuerwehrchef sagt.
Luftfilter-Geräte für Klassenräume werden seit Beginn der Pandemie immer wieder einmal für Schulen gefordert, jüngst erst hat dabei eine Elterninitiative an die Landesregierung appelliert, alle Schulklassen in NRW für das kommende Schuljahr mit mobilen Raumluftfiltern auszustatten. Die Stadt Hattingen lehnt eine Komplett-Ausstattung der Schulklassen mit solchen Geräten allerdings ab.
Für die Schulen insgesamt 25 Luftfilter-Geräte anschafft
Der Einsatz von Luftfilter-Geräten, so Stadtsprecherin Susanne Wegeman auf WAZ-Nachfrage, sei „sinnvoll nur in Klassenräumen, die nur schlecht zu lüften sind“ – also zum Beispiel dort, wo Fenster nur auf Kipp gestellt werden können. Dies hätten Gespräche mit Feuerwehrchef Tomás Stanke ergeben, der die Kommune in Sicherheitsfragen berät. Man habe, so Wegemann, daher noch im vergangenen Schuljahr bei den Schulen eine Umfrage gemacht, welche schlecht zu belüftenden Räume überhaupt für den Unterricht benötigt werden, für diese habe die Stadt dann auch Luftfilter-Geräte anschafft – insgesamt 25.
Welche Schulen Luftfilter-Geräte erhalten haben
Diese Schulen haben die insgesamt 25 von der Stadt Hattingen gekauften Luftfilter-Geräte erhalten: Grundschule Bredenscheid (1), Grundschule Erik-Nölting (1), Grundschule Holthausen (4), Grundschule Oberwinzerfeld (4), Grundschule Niederwenigern (2), Gymnasium Holthausen (6), Realschule Grünstraße (5), Gesamtschule Hattingen (2).
Die Kosten für diese Geräte betragen, so Wegemann, insgesamt rund 90.000 Euro. Sie hätten „zu 100 Prozent aus einem Landesprogramm gefördert werden sollen und können“. Allerdings hätte die Stadt die Förderanträge für das Ende 2020 aufgelegte Förderprogramm bis Mitte Januar stellen müssen. „Leider haben wir es aufgrund der Vielzahl von Aufgaben und der erschwerten Arbeitsabläufe in der Coronazeit nicht mehr geschafft, den Antrag innerhalb der Frist zu stellen, und mussten so die Geräte vollständig aus dem städtischen Etat finanzieren“, erklärt Wegemann. „Es wurde geprüft, ob es andere Möglichkeiten der Förderung gibt, aber leider gab es keine Alternativen.“
An keine weitere Anschaffung von Luftfilter-Geräten für die Schulen gedacht
Ungeachtet dessen ist laut Wegemann zurzeit aber nicht an eine weitere Anschaffung von Luftfilter-Geräten für Hattingens Schulen gedacht. Zumal auch Hattingens Feuerwehrchef Tomás Stanke die Wirkung von mobilen Luftfiter-Geräten zum Schutz gegen das Coronavirus für begrenzt hält.
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Sicherheit, so Stanke, sei stets „die Summe von ganzheitlichen Maßnahmen“, das gelte auch bei der Pandemie-Bekämpfung. Luftfilter allein seien dabei „kein Allheilmittel gegen das Coronavirus“. Um das Risiko einer Ansteckung zu minieren, gelten laut Stanke in Klassenräumen wie überhaupt im Innenbereich vielmehr verschiedene Faktoren, Hauptfaktor ist und bleibe dabei der Austausch der kompletten Raumluft durch Stoßlüften. Denn nur unverbrauchte Luft, so Stanke, „enthält keine Virenlast“. CO2-Messtechnik, Abstandsregeln (mindestens 1,50 Meter zwischen zwei Personen), eine möglichst geringe Aufenthaltsdauer sowie Abschirm-Maßnahmen (Plexiglasscheiben, Masken) könnten nur ergänzende Maßnahmen sein, um das Ansteckungsrisiko mit Corona zu senken, das Stoßlüften allerdings nicht ersetzen, betont Stanke.
Einsatz von Luftfilter-Geräten: nur eine ergänzende Schutzmaßnahme
Unter die ergänzenden Schutzmaßnahmen gegen das Corona-Virus fällt laut Stanke schließlich auch der Einsatz von Luftfilter-Geräten, „die filtern die Viren ja schließlich auch nicht zu 100 Prozent aus der Luft. Wir können mit solchen Geräten allein daher das Sicherheitsrisiko nicht so weit minimieren, dass man auf andere Maßnahmen guten Gewissens verzichten kann“.
Auf die Nutzung gar nicht zu lüftender Räume rät er nicht nur Schulen daher, während der Pandemie komplett zu verzichten.
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