Hattingen. Linus Brandt vom Gymnasium Waldstraße in Hattingen hat im Abi 885 Punkte erreicht, von 900 möglichen. Wie er das geschafft hat, was er nun plant.
Zwei Ereignisse fallen Linus Brandt ein, als die WAZ ihn nach besonders schönen Erlebnissen seiner zweijährigen Abiturzeit am Gymnasium Waldstraße fragt: die Abi-Party in der Schulenburg mit der Stufe, bei der „noch einmal ein tolles Gemeinschaftsgefühl aufgekommen ist“. Und die Verleihung des Abi-Zeugnisses, das ihm 885 von 900 möglichen Punkten bescheinigt. Was offiziell ein 1,0-er-Abitur ist, rein rechnerisch aber einem Notendurchschnitt von 0,75 entspricht. Und das in Corona-Zeiten.
Mit einem Hausboot schippert er gerade über den Fluss Charente in Frankreich
Im Urlaub mit der Familie in Frankreich befindet sich Linus Brandt gerade, schippert mit einem Hausboot über den Fluss Charente, als er mit der WAZ über sein Abitur und seine Zukunftspläne spricht. Englisch und Geschichte habe er als Leistungskurse gehabt, Informatik und Deutsch als weitere Abi-Fächer, sagt der noch 16-jährige Hattinger. Und dass das Abi „insgesamt interessant war“. Dass die Fahrt mit dem Geschichts-Leistungskurs nach Prag der Pandemie zum Opfer gefallen ist, bedauert Linus Brandt allerdings sehr.
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Ansonsten erlebte er die Pandemie zumindest für sich nicht als großes schulisches Hindernis. Das zeitweilige Distanzlernen wertet er für sich selbst sogar positiv. „Ich bin ein sehr selbstständiger, aber nicht ganz so enthusiastischer Lerner. Im eigenen Tempo lernen zu können, fand ich sehr angenehm“, sagt er. Zudem habe an der Waldstraße der Digitalunterricht via Microsoft Teams schon im ersten Lockdown sehr gut funktioniert. „Ein Stein vom Herzen gefallen“, sagt Linus Brandt, „ist mir allerdings, als klar war, dass ich in den Abi-Klausuren mit dem, was ich geschrieben habe, richtig lag. Darüber war ich mir lange unsicher.“
„Man muss neugierig sein“, sagt Linus Brandt
Worauf es für ein gutes Abi ankommt? „Man muss neugierig sein“, sagt Linus Brandt, „sich mit den Unterrichtsthemen auch wirklich auseinandersetzen – und sie weiterdenken.“ Ihm persönlich sei es zudem zugute gekommen, dass er mit Beginn der Oberstufe Fächer wie Französisch und Kunst, die ihm nicht ganz so gut lagen, abwählen und stattdessen Spanisch und Literatur belegen konnte. „Dadurch habe ich einen deutlichen Leistungssprung gemacht.“
Viermal gab’s die Traumnote
Von den in diesem Jahr insgesamt knapp 300 Abiturientinnen und Abiturienten in Hattingen – an der Gesamtschule, dem Gymnasium Waldstraße und dem Gymnasium Holthausen – haben vier die Traumnote von 1,0 erreicht (diese wird ab 823 von 900 möglichen Punkten vergeben).
Drei der 1,0-er-Abiturientinnen und -Abiturienten aus Hattingen stellt die WAZ vor, die vierte möchte nicht in die Zeitung.
In Literatur, erinnert er sich, hätten er und seine Mitschülerinnen und Mitschüler dabei u.a. einen Film konzipieren und einen Trailer zu diesem drehen dürfen, „das hat unheimlich viel Spaß gemacht“. Nicht zuletzt, weil der Hattinger sich selbst als „cineastisch veranlagt“ bezeichnet, sich mit Freunden gern Filme ansieht. Was er für gewöhnlich noch macht in seiner Freizeit? Er habe vor der Pandemie jahrelang Basketball bei der SG Welper gespielt, sagt Linus Brandt, er treffe sich regelmäßig mit Freunden, programmiere mit einem Kumpel im Keller kleine Computerspiele.
Informatik zu studieren, kann er sich sehr gut vorstellen
Apropos Computer: Darum dreht sich auch Linus Brandts Zukunftsplanung. Informatik zu studieren, kann er sich sehr gut vorstellen – und später im Bereich IT-Security zu arbeiten. „Das ist ja eine wachsende Branche.“ Aber auch ein Jurastudium wäre für den 16-Jährigen denkbar. Bevor er startet mit einem Studium möchte er indes ein Jahr im Ausland verbringen – er hat sich dabei bereits für ein Freiwilligenprogramm zur Rettung gefährdeter Schildkröten-Arten auf der Insel Sansibar beworben. „Bevor ich in die Arbeitswelt einsteige“, erklärt er seine Entscheidung, „reizt es mich, noch einmal etwas ganz anderes zu machen.“
Die Schildkröten wird’s freuen.
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