Feuerwehrmuseum in Hattingen öffnet mit neuen Exponaten
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Hattingen. Einmal im Monat öffnet das Feuerwehrmuseum „Feuer.Wehrk“ in Hattingen seine Pforten für Besucher. Zu sehen gibt es auch einige neue Exponate.
Zum ersten Mal in diesem Jahr hat das Feuerwehrmuseum „Feuer.Wehrk“ am Sonntag wieder eine Lunte gelegt. So nennt der Betreiberverein seine offenen Besuchertage. Und pünktlich zur Wiedereröffnung gab es ein paar neue Exponate zu bestaunen, darunter zwei sehr alte Feuerlöschpumpen zum händischen Gebrauch, sogenannte Handdruckspritzen.
„Die Faszination der Besucher geht weniger von den Spritzen aus, als von den Automobilen“, weiß Museumsleiter Hartmut Schlüter, wenngleich viele der Oldtimer nicht top in Schuss und auf Hochglanz poliert sind. Die Besucher aber, so sagt er, freuen sich, wenn sie Fahrzeuge sehen, die sie von früher kennen. „Und ich freue mich über jede Beule und die Geschichte, die ich dazu erzählen kann.“
Da ist zum Beispiel ein Großes Tanklöschfahrzeug (GTLF) von 1971. Es hat zwar keine Beulen, war aber als Einsatzfahrzeug bei einem der größten Öltankerunglücke der Geschichte, 1978 in Frankreich, dabei. Noch dazu kommt es mit einer lustigen Anekdote daher. Einst hat es der Feuerwehr Bochum gehört, die es in einem offenbar sehr knapp bemessenem Carport unterstellte. Darunter passte es nur, wenn der 6000-Liter-Tank komplett befüllt war. Das Schild, das dies bezeugt, liegt heute hinter der Windschutzscheibe.
Eimer, Schläuche und handbetriebene Pumpen
Noch mehr über die Geschichte der Brandbekämpfung erzählen allerdings die Exponate im vorderen Bereich der Halle. Und das fast lückenlos. Denn neuerdings gibt es im Feuerwehr-Museum einen der ersten Schläuche zu sehen, wohl aus dem späten 17. oder frühen 18. Jahrhundert. Top erhalten, aus Leder genietet, mit Messinganschlüssen – also ziemlich schwer und unflexibel, aber dennoch revolutionär. „Es geht darum, möglichst schnell das Wasser zum Feuer zu bringen“, führt Hartmut Schlüter aus. „Und die Menschen haben versucht, sich das zu erleichtern.“
Feuerwehrmuseum öffnet wieder
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Schon im Mittelalter wurden dafür Eimer benutzt – ebenfalls aus Leder und natürlich im Feuerwehrmuseum zu sehen. Damals gab es zwar noch keine Feuerwehren, jedoch die Verpflichtung der Stadtbewohner, sich an der Brandbekämpfung zu beteiligen. Dafür hatte jeder einen Eimer, meist mit dem Namen oder Adresse darauf. „Am Ende wurden die alle eingesammelt und wessen Eimer nicht dabei war wurde bestraft“, weiß Schlüter. Denn derjenige hatte nicht beim Löschen geholfen.
Später folgten Pumpen mit einem sogenannten Wenderohr. Doch um hiermit gut zu löschen brauchte es, neben ordentlich Muskelkraft, auch jemanden mit viel Zielsicherheit am wenig flexiblen Rohr. Ein riesiger Stich aus dem Jahr 1690 verdeutlicht die Problematik im Gegensatz zum Schlauch. Mit dessen Erfindung wurde auch der sogenannte Innenangriff geboren, weiß Schlüter. Also die Idee nicht nur von außen Wasser auf ein brennendes Haus zu spritzen, sondern die brennenden Stellen im Haus anzugehen.
Nach dem Leder avancierte Hanf zum Mittel der Wahl bei Schläuchen. Und die Pumpen wurden nun auf Wagen entweder von Menschen oder Pferden gezogen. Zunächst in händischem Gebrauch, wie die dunkelgrüne Handdruckspritze, die sich neuerdings im Besitz des Feuerwehrmuseums befindet. Sie kam zusammen mit dem Lederschlauch von der Feuerwehr Witten und stammt ursprünglich aus Frankreich.
Auf sie folgten die Dampfspritzen – davon gibt es bislang aber nur ein Modell im Feuerwehrmuseum – und die motorisiereten Pumpen, die so genannten Tragkraftspritzen. Letztere wurden auch noch lange parallel zu den Feuerwehrautos genutzt, denn die waren deutlich teurer.
Neue Exponate
Zwei Handdruckspritzen und eine Tragkraftspritze sind in dieser Saison neu in die Ausstellung gekommen. Außerdem hat ein privater Sammler dem Museum mehr als 100 Modelle von Feuerwehr-Autos zukommen lassen, die ebenfalls gezeigt werden.
Das nächste Mal öffnet das „Feuer.Wehrk“ am Sonntag, 8. August, von 14 bis 18 Uhr. Familien zahlen zehn Euro Eintritt, Einzelpersonen fünf Euro.
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