Hattingen. . Das Feuerwehrmuseum startet in die Saison. Ein neues Exponat hat Seltenheitswert. Für eine Erweiterung ist alles vorbereitet, nur das Geld fehlt.
- Das Feuerwehrmuseum in Hattingen ist das wohl größte seiner Art in Deutschland
- Gezeigt werden die Anfänge der Brandbekämpfung bis zur modernen Technik
- Das älteste Löschfahrzeug, das hier gezeigt wird, stammt aus dem Jahr 1940
Das Feuerwehrmuseum auf dem Hüttengelände ist der Ruheort der roten Riesen. Nach sechs Monaten startet das „Feuer.Wehrk“ an der Henrichsallee 2 in die neue Saison. In einem der größten Feuerwehrmuseen Deutschlands können Besucher sich einen Überblick über die Entwicklung der Löschtechnik verschaffen und sich ans Steuer eines Löschfahrzeugs setzen.
Insgesamt 4000 Quadratmeter gibt es zu begehen. Auf dem Boden ist eine rote Linie aufgemalt, die die Gäste durch die Ausstellung führt. Wer dem sogenannten „Roten Faden“ folgt, begibt sich auf eine Reise durch die Zeit: Schon seit es die Zivilisation gibt, gibt es auch die Feuerwehr. Hier beginnt die Geschichte der Löschtechnik. Anfangs benutzte man Eimer aus Leder zum bekämpfen der Flammen. Das Wasser mussten die Brandschützer aus einem Fluss oder See entnehmen.
Pumpe wurde selbst gezogen und betrieben
Später schaffte man es, mit einer Apparatur auf Rädern eine Pumpe, die „Handdruckspritze“ und einen Wassertank zum Einsatzort zu befördern. Das Fahrzeug zogen Pferde, im Notfall auch die Feuerwehrleute selbst. Doch das Ziehen und das Antreiben der Pumpe erforderten viel Kraft. Die Erfindung des Motors revolutionierte deshalb die Löschtechnik.
Erst seit den 1920er Jahren gibt es rote Löschfahrzeuge, wie wir sie heute kennen. Das älteste Exemplar im Museum stammt aus dem Jahr 1940. Sechs Leute haben in so einem Oldie Platz. Der Tank umfasst ungefähr 2000 Liter Wasser, die Leiter auf dem Dach erreicht eine Höhe von mehr als 20 Metern.
Bestaunen und ausprobieren
Das Feuerwehrauto aus den 1940er Jahren ist eines von 60 Fahrzeugen. Um die 5000 Exponate umfasst die Hattinger Ausstellung insgesamt. Und in diesem Jahr ist ein neues Objekt dazu gekommen: Auf der Wiese vor dem Museum steht ein besonderes Modell einer Drehleiter.
„Das nennt sich kommunale Teleskopbühne“, erklärt Museumsleiter Hartmut Schlüter. „Die Leiter sitzt verkehrt herum auf dem Fahrzeug. Man hat jedoch erkannt, dass die heutige Methode deutlich schneller ist. Daraufhin hat man beinahe sämtliche alten Modelle vernichtet“, sagt Schlüter .
Für drei Fluchttüren fehlen die Mittel
Für ihn ist das Museum zur Herzensangelegenheit geworden. „Ich glaube, vielen Bürgern ist gar nicht klar, was für einen riesigen und seltenen Schatz wir hier in Hattingen haben“, gibt er zu bedenken. „Besucher können hier nicht nur Exponate bewundern, sondern auch mal selbst Hand anlegen“, erzählt Schlüter stolz. An den „Spielstationen“ können Klein und Groß den Feuerwehrberuf im wahrsten Sinne des Wortes begreifen: Helm auf, Uniform an, Koppel um – und ab geht es auf die harten Holzbänke im historischen Löschfahrzeug.
Vollendet ist die Sammlung des „Feuer.Wehrk“ allerdings noch lange nicht. Ein großer Teil des Museums ist zur Zeit noch nicht begehbar. „Es fehlen drei Fluchttüren“, so der Museumsleiter. Doch die finanziellen Mittel reichen aktuell nicht aus. „Wir hoffen, dass wir den Besuchern im nächsten Jahr 1700 Quadratmeter mehr und viele neue Objekte präsentieren können.“ Darunter soll auch ein historischer Krankenwagen sein.