Sprockhövel. In der Umgebung ist Bauer Stefan Jacobi und sein Himbeerfeld ein Renner. Noch bis Ende Juli kann man in Sprockhövel die Früchte selber pflücken.

Schilder in den umliegenden Straßen weisen den Weg zum süßen, roten Genuss, dem Himbeerfeld von Bauer Jacobi am Landringhauser Weg. Seine etwa 5000 Pflanzen tragen zur Zeit große, süße Früchte. Die Wittenerin Brigitte Hartig hat erstmals den Weg zu Jacobi gefunden: „Ich musste eine Umleitung fahren und habe dann das Hinweisschild zum Himbeerfeld gesehen“, erzählt die 60-Jährige und ist begeistert: „Die Himbeeren sind viel größer, frischer und saftiger als im Supermarkt!“

20-jähriges Himbeer-Jubiläum

Die britische Sorte „Tulameen“ sei eben für die aromatischen, großen Früchte bekannt, sagt Bauer Stefan Jacobi stolz. Zur Zeit sei außerdem die Hochzeit der Ernte – „noch bis etwa Ende Juli.“ In diesem Jahr feiert der 51-Jährige Bauer in dritter Generation 20-jähriges Jubiläum mit seinen Himbeeranbau. Und dabei machten es ihm die kleinen Früchte an den natürlicherweise bis zu drei Meter hohen Hecken nicht einfach, erklärt er. So könne man im Gegensatz zum Erdbeeranbau beispielsweise praktisch nichts maschinell erledigen. Zusätzlich seien sowohl Pflanzen als auch Früchte äußerst empfindlich: „Während eines Unwetters wie am Donnerstag gehen auch schon mal 500 Kilogramm reife Früchte auf einen Schlag kaputt.“

Sein Hauptgeschäft sind die Kühe

Das Hauptgeschäft von Stefan Jacobi sind jedoch nicht die Früchte, sondern seine 90 Milchkühe, mit deren Nachwuchs sind durchschnittlich rund 200 Rindviecher auf den Wiesen des Hofs anzutreffen. „Die sind nur zum melken, füttern und im Winter drinnen, denn es ist mir persönlich wichtig, dass es artgerecht und nachhaltig zugeht.“ Die Kühe erwirtschafteten 85 Prozent seines Umsatzes, doch der sei eigentlich zu gering, um das wirtschaftliche Risiko zu schultern: Die Molkereien zahlten mit 37 Cent für einen Liter Milch seit vielen Jahr viel zu wenig, 1980 seien es mit 86 Pfennig und umgerechnet 43 Cent sechs Cent mehr als heute gewesen – 41 Jahre später.

Der Milchpreis war der Startschuss

„Man muss ja auch bedenken, dass viele Bauern wie ich in trockenen Jahren teures Futter für die Kühe dazu kaufen müssen.“ Außerdem gehe auch mal das Dach oder der Traktor kaputt. „Deshalb habe ich damals mit den Beeren begonnen: um etwas dazu zu verdienen.“Himbeeren wurden es, weil es in der Region praktisch keine Konkurrenz gegeben habe und noch immer nicht gäbe. „Sie anzubauen macht mir außerdem – auch wenn es viel Arbeit ist – Spaß, ich wusste ja auch schon mit zehn Jahren, dass ich Bauer werden will und liebe meinen Job!“

Himbeeren als Familiensache

Sohn Max Jacobi ist ein großer Freund der kleinen Aromabomben.
Sohn Max Jacobi ist ein großer Freund der kleinen Aromabomben. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Aktuell helfen ihm bei der mühevollen Arbeit an der Himbeerhecke neben einem Mitarbeiter auch immer häufiger seine zwei erwachsenen Söhne, „obwohl die zwei früher zu Teenagerzeiten gar nichts mit dem Hof am Hut hatten.“Auch für Stammkundin Gisela Schenk aus Gevelsberg sind Himbeeren Familiensache: Sie kommt normalerweise gemeinsam mit Tochter und Enkelin zum Hof. „Das Pflücken macht gemeinsam am meisten Spaß!“ Und Stefan Jacobi gibt immer gerne ein paar Profi-Tipps weiter, wie diese hier: „Besser eine hintere Hecke aussuchen, da die meisten Kunden vorne pflücken, sind hinten die meisten großen Früchte.“ Zudem sollte man nur die Beeren nehmen, die sich ganz leicht lösen lassen, denn nur die seien bereits richtig reif und süß genug beispielsweise für Kuchen und Marmelade. Gisela Schenk verwendet die Himbeeren auch ab und zu dafür, – „aber am liebsten nasche ich sie einfach so!“

Kontakt zum Himbeerhof

Himbeeren pflücken – das Kilo zu 7,50 Euro – ist jährlich ab etwa 20. Juni bis Ende Juli am Landringhauser Weg 135, 45549 Sprockhövel, möglich.

Außerdem erhältlich im Hofladen: selbst gemachtes Eis und Kartoffeln. Die Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 9 bis 19 Uhr / zur Himbeerernte, sonst: Montag bis Samstag 16 bis 19 Uhr.