Hattingen. Die Corona-Regelungen in Hattingen sind gelockert, Hochzeiten wären theoretisch möglich. Warum sich viele Paare trotzdem nicht trauen (lassen).

Obwohl Trauungen und Hochzeitsfeieren gemäß der aktuellen Coronaschutzverordnung in Hattingen gerade möglich wären, ist die Zahl der heiratswilligen Hattinger im Sommer 2021 gering. Nur 20 Paare planen derzeit, sich im Juli in Hattingen das Ja-Wort zu geben. So viele Trauungen sind aktuell bei der Stadt angemeldet.

Die Zahl ist, nicht nur im Vergleich zu Nicht-Pandemie-Jahren (Juli 2019: 46), sondern auch im Vergleich zum Vorjahr (32), deutlich zurückgegangen. Und das spürt jetzt vor allem die Hochzeitsbranche.

Hochzeits-Saison ist so gut wie vorbei

„Für dieses Jahr habe ich schon geplant, gar nichts mehr zu machen“, gibt Christian Perl zu, der als DJ Chris Baidu auf Hochzeiten für die Musik sorgt. Denn im Moment seien die heiratswilligen Paare sehr zurückhaltend, die meisten seiner Kunden hätten Anfang des Jahres alles abgesagt und konzentrierten sich nun auf 2022 oder sogar 2023.

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„Und dann muss ich schon wieder absagen“, bedauert der Hochzeits-DJ. Denn ob er in zwei Jahren überhaupt noch am Markt ist, kann er bei der derzeitigen Lage nicht sagen. Das Problem: Heiraten ist ein Saisongeschäft. „Ab April/Mai geht es richtig los mit einer Spitze im August“, beschreibt er die Feier-Kurve.

„Manche sagen die Hochzeit ganz ab“

Auch im Brautmodengeschäft Mariella gibt es im Moment nur wenige Bräute, die ihre Kleider für eine zeitnahe Trauung anpassen lassen: „Viele haben ein, zwei, drei Mal verschoben“, berichtet Geschäftsinhaberin Mariella Priolo. „Erst auf dieses Jahr, dann auf nächstes Jahr. Manche haben auch keine Lust mehr und sagen die Hochzeit ganz ab.“

Was die Paare zermürbt, seien vor allem die häufig (und nicht selten kurzfristig) wechselnden Corona-Regelungen. „Wenn ich jetzt Braut wäre, würde ich auch verrückt werden“, zeigt Mariella Priolo Verständnis für die Paare. Denn eine Hochzeit ist äußerst planungsintensiv. Viele unterschiedliche Dienstleister müssen gebucht und koordiniert werden. Ein Jahr brauchen die meisten Paare für die Planung – mindestens. Wird dann kurzfristig verschoben, gehen bereits geleistete Anzahlungen unter Umständen verloren.

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Aktuell kann nur im Standesamt geheiratet werden

Was in Hattingen noch hinzu kommt: Aktuell müssen Heiratswillige mit dem Standesamt an der Bahnhofstraße Vorlieb nehmen. In der Kapelle im Haus Kemnade, auf der Henrichshütte und im Stadtmuseum finden zurzeit keine Trauungen statt. Und das Alte Rathaus steht noch immer wegen der Brandschutz-Problematik nicht als Trauort zur Verfügung.

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„Ob und in welchem Umfang diese Orte über den Sommer wieder für Trauungen genutzt werden können, hängt von der geltenden Gesetzes- und Verordnungslage ab Juli ab“, so Stadtsprecherin Jessica Krystek.