Hattingen. Die Heggerfeld-Grundschule in Hattingen setzt zum neuen Schuljahr auf eine engere Verzahnung von Schule und Offenem Ganztag. Die Hintergründe:

„Eine Herzensangelegenheit“ nennt Schulleiterin Fatma Tek-Cordes das Pilotprojekt, mit dem es nach den Sommerferien an der Grundschule Heggerfeld los geht: „Wir werden mit den Erstklässlern in zwei Ganztagsklassen starten.“ Durch eine neue Verzahnung von Schule und Offenem Ganztag sollen Kinder dabei besser entsprechend ihrer Bedürfnisse gefördert und gefordert werden.

„Alltag vieler unserer Kinder bietet bildungsmäßig wenig Anregungen“

Nicht erst seit der Corona-Krise ist Fatma Tek-Cordes bewusst, wie wichtig eine möglichst passgenaue Förderung für Kinder ist. Die Pandemie allerdings habe dies verstärkt verdeutlicht. „Unter unseren 240 Kindern haben fast zwei Drittel Deutsch nicht als Muttersprache, zudem ist meinem Kollegium und mir in dieser Zeit noch bewusster geworden, dass der Alltag vieler unserer Kinder sehr trist ist, bildungsmäßig wenig Anregungen bietet“. Die Schule sei für diese Kinder daher „eine echte Chance. Je länger wir sie hier behalten können, desto besser“, sagt die 41-Jährige, die im April 2020 die Nachfolge von Petra Schimanski als Heggerfeld-Schulleiterin angetreten hat.

Die OGS

An der Grundschule Hegerfeld gilt es seit dem Schuljahr 2006/2007 eine Offene Ganztagsbetreuung, im laufenden Schuljahr dabei mit insgesamt vier Gruppen.

Eine Erweiterung „ab dem nächstmöglichen Zeitpunkt auf 125 Plätze beziehungsweise fünf Gruppen“ hat der Schulausschuss in seiner Sitzung im Mai einstimmig beschlossen.

Von acht bis 17 Uhr sind die Ganztagskinder des ersten Jahrgangs künftig während der Schultage in der Grundschule Heggerfeld. Das Pilotprojekt startet mit 22 der insgesamt 42 i-Dötze. Fatma Tek-Cordes hat diese Kinder gleichmäßig auf beide Eingangsklassen verteilt, um gegebenenfalls auch noch Nachrücker in das Pilotprojekt aufnehmen zu können.

Den Kindern mehr Stabilität geben

In engem Austausch sollen die beiden Klassenleitungen mit einer OGS-Fachkraft, dem Schulsozialarbeiter, einer Sozial- und einer Sonderpädagogin Förder- und Forder-Angebote für die Kinder miteinander abstimmen. Ziel sei es, dass dieses Pilotprojekt-Team für die Dauer der Grundschulzeit eines Kindes möglichst unveränderlich bleibt, betont die Schulleiterin. „Auf diese Weise wollen wir den Kindern mehr Stabilität geben und hoffen, sie zudem leichter ganzheitlich in den Blick nehmen zu können.“

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Zum Austausch des Ganztagsklassen-Teams beitragen sollen regelmäßige Teilnahmen der OGS-Fachkraft am Unterricht. Und in das Nachmittagsprogramm der Ganztagsklassen-Kinder eingebunden sein werden – im Gegensatz zur für die künftigen Zweit- bis Viertklässler wie gewohnt weiterlaufenden OGS – auch Mitglieder des Kollegiums. Vorstellbar seien hier zum Beispiel fordernde Matheknobelstunden ebenso wie Sprachkompetenzen fördernde Angebote. „Uns geht es mit diesem Pilotprojekt darum, den Kindern eine sinnvolle qualitative Freizeitgestaltung anzubieten, sie nach dem normalen Unterricht nicht einfach nur zu betreuen.“ Wobei die Leiterin der Heggerfeldschule ausdrücklich betont, dass auch Ruhe- und Entspannungsphasen nicht zu kurz kommen sollen. „Jedes Kind soll das bekommen, was es braucht.“

Zwei Klassenräume werden multifunktional umgestaltet

Untergebracht werden die beiden Ganztagsklassen in der ersten Etage der Grundschule – zwei gegenüberliegende Klassenräume, so Fatma Tek-Cordes, werden dafür bis zu den Herbstferien multifunktional umgestaltet. Die OGS im Erdgeschoss bleibe künftig den älteren Jahrgängen vorbehalten. Schuldezernent Matthias Tacke, so Fatma Tek-Cordes, habe ihr bereits signalisiert, dass sie für die Anschaffung „flexiblen Mobiliars und guten Lernmaterials“ Mittel aus der Stadtkasse erhalten werde. Das Team der Ratz+Fatz Company als Betreiber der OGS stelle für das Pilotprojekt zudem eine Fach- und eine Ergänzungskraft zusätzlich ein.

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Zum Frühjahr 2022 solle das Projekt dann evaluiert werden, sagt Fatma Tek-Cordes. Sie hofft, dass sich diese Form des Schulangebotes auf Dauer bewährt: „Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg.“