Hattingen. Beim Hattingen-Besuch musste ein Rullstuhlfahrer mal – und nutzte das Behinderten-WC am Rathaus. Was ihn dort ärgerte und was die Stadt dazu sagt.
Ausflüge nach Hattingen hat der Wuppertaler Siegfried Petrowitsch schon häufiger unternommen – und als schön in Erinnerung behalten. Der am Pfingstmontag allerdings gehört nicht dazu. Der Grund: ein Aufenthalt in der Behinderten-Toilette am Rathaus.
Das Behinderten-WC – eine Abstellkammer
Zusammen mit seiner Frau war Siegfried Petrowitsch an diesem Feiertag auf seinem Elektromobil in der Hattinger Altstadt unterwegs, „als ich dringend zur Toilette musste“. Die Behinderten-Toilette am Rathaus öffnete er mit seinem Euro-Schlüssel, den er sich als Rollstuhlfahrer kaufen darf und der ihm kostenfrei und selbstständig Zugang verschafft. Doch was er in dem WC-Raum am Rathausplatz vorfand, verärgerte ihn. „Mein Keller mit all’ seinem Inhalt ist ein Wohnzimmer gegen diese Abstellkammer“, schimpft er.
>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel
Es habe jede Menge Werkzeug dort gelegen, wäre er mit seinem Elektromobil nicht noch recht beweglich, dann hätte er Schwierigkeiten gehabt, sich in dem Raum zu bewegen. Zudem, so der 68-Jährige, habe zwar die Toilette funktioniert, „aber am Waschbecken war der Wasserhahn defekt – und dieser Zustand wirkte nicht neu. Um mir dennoch die Hände zu waschen, habe ich dann herausgefunden, dass das Wasser lief, wenn ich den unter dem Waschbecken angebrachten Absperrhahn aufdrehte. Das war für mich sehr anstrengend. Dabei musste ich aufpassen, dass ich nicht in dem Gerümpel stecken blieb.“
Stadtsprecherin: „Dort sieht es wirklich nicht schön aus“
Auf WAZ-Nachfrage bestätigt Stadtsprecherin Susanne Wegemann den Zustand des Behinderten-WCs am Rathaus. „Dort sieht es wirklich nicht schön aus!“ Allerdings lagerten dort keine Werkzeuge, sondern Putzmittel, so Wegemann. „Besen, Schrubber, Lappen, Kanister mit Reinigungsmitteln. Aber wir werden das ändern und diese Sachen künftig woanders aufbewahren.“ Und was den defekten Wasserhahn betrifft, so verspricht die Stadtsprecherin: „Wir kümmern uns und bringen ihn schnellstmöglich in Ordnung.“
>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns