Hattingen. Rennstrecke, Gefahrenstelle – oder doch alles halb so schlimm? Die Stadt Hattingen hat jetzt eine Analyse zur Straße durchs Wodantal vorgelegt.

Wie gefährlich ist es im Wodantal? Die gefühlt richtige Antwort und die amtlich bewertete Antwort liegen hierbei für Hattingerinnen und Hattinger nicht gerade nah beieinander. „Seit Jahren ist zu beobachten, dass Geschwindigkeiten auf Autobahn-Niveau gefahren werden“, hat der Stüteraner Stefan Melneczuk an die politischen Gremien geschrieben. „Es ist nicht die Frage, ob es wieder zu schweren Unfällen mit Verletzten und schlimmstenfalls Toten kommt, sondern wann.“ Die Stadtverwaltung stellt nun in einer Ausschuss-Vorlage dagegen klar, dass „eine besondere Gefahrenlage nicht offensichtlich ist“.

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Wodantal gilt in Hattingen gemeinhin als Rennstrecke

Das Wodantal gilt in Hattingen gemeinhin als Rennstrecke. Vor allem in der Motorradsaison kommt es hier zu Unfällen – oft weil die Geschwindigkeit zu hoch ist, zudem kommen sich Auto- und Zweiradfahrer bei Überholvorgängen immer wieder in die Quere. Die Polizei hat seit Beginn des Jahres 2020 offiziell von acht Unfällen im Wodantal berichtet, viermal waren Motorradfahrer alleine oder mit beteiligt, zweimal haben Autos einen Fahrradfahrer angefahren.

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Die Stadtverwaltung schreibt: „Nach Mitteilung der Kreispolizeibehörde ereigneten sich seit dem Jahr 2018 bis heute (Drei-Jahres-Betrachtung) elf meldepflichtige Verkehrsunfälle. Bei zehn von elf Unfällen gab es insgesamt 17 Verletzte, davon fünf Schwerverletzte.“ Demgegenüber­ steht der Blick in die öffentlichen Polizeiberichte: Hier sind für den entsprechenden Zeitraum 15 Unfälle aufgelistet.

24-stündige Testmessungen auf zwei Abnschnitten

„Dies sind absolut gesehen hohe Zahlen“, so die Bewertung der Stadt, „dennoch wird der Bereich statistisch gesehen nicht als Unfallschwerpunkt eingeordnet. Bedeutend ist auch, dass hohe Geschwindigkeit nicht unfallursächlich war.“

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Belegt wird dies von der Stadtverwaltung mit durchgeführten 24-stündigen Testmessungen, etwa zwischen der Elfringhauser Straße und der Einmündung Im Eppendahl – in diesem Tempo-70-Bereich waren 85 Prozent der erfassten Fahrzeuge mit maximal 77 km/h in Fahrtrichtung Velbert sowie mit maximal 73 km/h in Fahrtrichtung Sprockhövel unterwegs.

„Unauffällig“, lautet das amtliche Urteil der Stadt Hattingen

Bei der Messung zwischen der Paas- und der Stöckerstraße (Tempo-100-Bereich) betrugen die Werte 108 und 111 km/h. „Unauffällig“, lautet das amtliche Urteil. „Als Ergebnis kommt die Kreispolizeibehörde zum Schluss, dass die bestehende Regelung zur Geschwindigkeitsbegrenzung durch den überwiegenden Anteil eingehalten wird und auch genügend ist.“

Ortsumgehungsstraße für zügigen Verkehrsfluss

Die Straße Wodantal verläuft rund sieben Kilometer lang durch die Städte Hattingen, Sprockhövel und Velbert.

Es handele sich um eine gewöhnliche, wenn auch stellenweise leicht kurvige Straße, so die Einschätzung der Stadtverwaltung in Hattingen. „Als Ortsumgehungsstraße ist sie für einen zügigen Verkehrsfluss ausgelegt, auch um den Verkehr aus den Ortslagen herauszuziehen.“

Beim Wodantal handelt es sich um eine klassifizierte Kreisstraße (K 33). Der gesamte Streckenabschnitt auf Hattinger Stadtgebiet befindet sich in der Baulast des Landesbetriebs von „Straßen.NRW“.

Die Stadt Hattingen hält die Straße Wodantal auf den Gebieten der Städte Hattingen, Sprockhövel und Velbert für „eine gut ausgebaute Kreisstraße mit durchschnittlicher Verkehrsbelastung und unauffälliger Unfalllage“. Ihr Fazit hierzu: „Demnach sind die Voraussetzungen für die geforderte Einrichtung von stationären Kontrollstellen in allen drei Städten nicht gegeben.“

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