Das Hundeorchester von Ritas Hundewelt feierte Premiere beim Jahrestreffen. Die Vierbeiner übten monatelang am Tambourin, Glockenspiel und Co.
Ein Collie spielt Klavier, ein Golden Retriever schlägt das Tambourin und ein Labrador lässt Glöckchen klingen. Was klingt, wie aus einer verrückten Fantasiewelt, ist in Ritas Hundewelt der neueste Schrei. Das „Orchester für vier Pfoten“ feierte am Donnerstag Premiere beim Jahrestreffen der Hundeschule von Rita Sieberg-Karwatzki.
Über Monate haben die Hunde gelernt und geübt, um zu einem kleinen Orchester zu werden. Das Instrumentenrepertoire der vierbeinigen Musiker umfasst neben Glockenspiel, Tambourin und Kinderklavier auch noch einen Glockenkranz und das Becken von einem Schlagzeug. Auf das Handzeichen von Herrchen oder Frauchen geht es los: Pfoten auf die Tasten, Nase an das Glöckchen musizieren die Hunde drauf los. Freilich, wirkliche Lieder kommen dabei noch nicht zustande, aber einige zusammengehörende Klängen produzieren die Vierbeiner scheinbar mühelos.
Dabei steckt hinter dem Auftritt viel Arbeit. Seit Februar hat die fünfköpfige Stammbesetzung des Orchesters trainiert. Zuerst jedes Mensch-Hund-Team für sich, um die Hunde an die ungewohnte Situation heranzuführen. „Da ist die Geduld der Menschen gefragt“, erklärt Rita Sieberg-Karwatzki. Prinzipiell könne jeder Hund zum Musiker werden. Aber wie bei den Menschen auch, gibt es Naturtalente und solche, die etwas länger brauchen, um eine Übung zu verinnerlichen. Aber sind Hund und Herrchen erst einmal dabei, entsteht eine ganz besondere Bindung zwischen ihnen, „Viel mehr als bei Sitz, Platz und Fuß“, weiß die Hundetrainerin, denn: „Das Orchester für vier Pfoten ist lustig, es hat aber auch einen deutlichen Trainingseffekt.“
So konnten Hunde, die Probleme mit Geräuschen haben, sich während der Musikprobe selbst therapieren. Auch bei Tieren, die sonst kaum Nähe zulassen, sei es von anderen Menschen oder Hunden, konnte die so genannte Individualdistanz, in der der Hund sich wohlfühlt, im Laufe der Proben unterschritten werden.
Nachwuchstalente
Für das Orchesterspiel ist der Grundgehorsam entscheidend, dann steht den Übungen nichts im Wege. Gespielt wird so, wie sich der Hund am wohlsten fühlt, mit dem Maul, der Nase oder den Pfoten. „Weil Hunde ja keine Blasinstrumente spielen können, hatten wir ein Quietschie da, das hat ein Hund mit der Nase bedient“, lacht die Hundetrainerin. Denn ihr musikalisches Geschick konnten am Donnerstag nicht nur die „alten Hasen“ im Orchester unter Beweis stellen. Auch Anfänger fanden schnell Spaß am Klimpern. Wie Toni, ein 13 Wochen alter Terrier, der sofort mit den Pfötchen auf die Instrumente klopfte - das jüngste, aber nicht das einzige Nachwuchstalent.
Rita Sieberg-Karwatzki wird also im Musikgeschäft bald Instrumenten-Nachschub besorgen müssen: „Das Schlagzeug soll auf jeden Fall um eine Trommel erweitert werden, die mit dem Fuß bedient wird und es gibt noch ein paar kleine Instrumente“, verrät sie. Mit vielen Proben könnten dann auch einmal richtige Liedreihen entstehen. Die Begeisterung bei Hund und Herrchen ist jedenfalls groß und vielleicht spielt das Hundeorchester im nächsten Jahr auch öffentlich.