Hattingen. „Schach für Kids“-Initiator Ralf Schreiber erhielt kürzlich den Bundesverdienstorden. Mit dem Projekt hat er es in viele Kindergärten geschafft.
Das weltweit einmalige Projekt „Schach für Kids“ wurde vor über 15 Jahren in Hattingen gegründet und als pädagogisches Hilfsmittel in Kindergärten eingeführt. Am 6. April erhielt Initiator Ralf Schreiber dafür den Bundesverdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
Diesen hat er pünktlich zu seinem 62. Geburtstag erhalten. Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bereits am 2. Dezember 2020 den Orden vergeben. Aufgrund der Pandemie fand die Übergabe erst jetzt statt.
Auslöser für das Projekt war die zweieinhalbjährige Tochter
Auslöser für das Projekt war Schreibers damals zweieinhalbjährige Tochter Sahra. „Wir hatten einige Schachbretter zu Hause und meine Tochter probierte sich damals an ihnen aus und kam auf die Idee, Schach zu lernen“, sagt Schreiber. Die Figuren wurden durch Smarties ersetzt, die das Mädchen dann essen durfte, wenn sie gewonnen hatte.
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„Interessant sind die späteren Effekte, die wir in der Erziehung beobachtet haben“, erinnert sich Schreiber. „Beispielsweise konnte unsere Tochter außergewöhnlich gut unterschiedliche Situationen erkennen.“
Diese Erkenntnisse gaben dem heute 62-Jährigen Anlass, an dem Thema zu forschen. So wurde einige Zeit später ein Großversuch mit 157 Kindergärten aus dem EN-Kreis unternommen und anschließend dazu eine Studie durchgeführt, die belegt, dass das Schachspielen sich gut als pädagogisches Hilfsmittel für Kleinkinder eignet.
„Schach ist ein Spiel der unendlichen Möglichkeiten“
Die Umsetzung in den Kindergärten und Grundschulen erfolgt nicht nur deutschlandweit. Die Lehrmethode von „Schach für Kids“ wird in Bildungseinrichtungen weltweit eingesetzt. So heißt es in der Begründung:„Tausende von Kindern haben durch die Heranführung an das Schachspiel so vieles gelernt. Bereits Kindergartenkinder haben Zug um Zug ihre geistigen Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen weiterentwickelt, Geduld, Konzentration, Kreativität und Merkfähigkeit geschult.“
Ralf Schreiber ist der Ansicht: „Schach ist ein Spiel der unendlichen Möglichkeiten. Und es geht nicht um Glück, wie beispielsweise bei ,Mensch ärgere dich nicht’.“ So müsse man sich mit jeder Figur einzeln beschäftigen.
Chipschach eignet sich gut zum Erlernen des Spiels
Anstelle von Figuren entwickelte der Schach für Kids e.V. das so genannte Chipschach, bei dem die Kinder durch Chips systematisch an das Spiel herangeführt werden sollen. „Somit bleibt die Spielfläche für die Kinder überschaubar und sie behalten den Spaß an der Sache“, sagt Schreiber.
Zusätzlich erhielt Ralf Schreiber den Bundesverdienstorden mit der Begründung seiner seit über 50 Jahren andauernden Ehrenamtstätigkeit für den Schachsport.
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