Hattingen. Dirk Glaser, Bürgermeister von Hattingen, hält die Notbremse für sinnvoll, fordert zum Durchhalten auf. Was er für den Frühsommer erwartet.

Ab einer Inzidenz von 100 sollen künftig bundeseinheitliche Maßnahmen greifen: So steht es in der Ergänzung des Infektionsschutzgesetzes, das Bundestag und Bundesrat beschlossen haben. Dirk Glaser, Bürgermeister in Hattingen, sieht das positiv. Die bundesweite Notbremse könnte schon ab Montag greifen.

„Die Inzidenz in Hattingen zeigt, dass wir bisher klug gehandelt haben. Zwar klettert der Wert gerade in Hattingen ein wenig, aber insgesamt stehen wir gut dar“, erklärt Dirk Glaser.

Von der geplanten Notbremse kann Hattingen trotz geringer Inzidenz betroffen sein

Hattingen könnte auch trotz eines Inzidenzwertes von deutlich unter 100 von der Notbremse betroffen sein – denn entscheidend ist die Kreisinzidenz. Dirk Glaser betont, dass der Zusammenhalt wichtig sei – und es richtig sei, den Inzidenzwert des Kreises zugrunde zu legen. „Es bringt ja nichts, wenn wir sagen, in Hattingen ist die Inzidenz niedrig, wir können aufmachen, wenn der Kreisdurchschnitt über 100 liegen sollte. Denn dann kommen Menschen aus anderen Städten zu uns. Das kann es ja auch nicht sein“, spricht er sich gegen kleinteiliges Denken und Handeln aus.

Darum möchte er Mut machen, die Notbremse zu akzeptieren. „Wir müssen jetzt durchhalten und zusammenstehen. Ich verstehe alle, die langsam die Nerven verlieren. Aber es gibt eine Perspektive. Wenn wir jetzt einige Wochen durchhalten, dann können im Frühsommer Öffnungen kommen, beispielsweise in der Gastronomie.“ Auf immer mehr Geimpfte und Tests setzt Glaser dabei.

Bürgermeister Dirk Glaser hofft auf mögliche Öffnungen im Frühsommer

Bundesweite Notbremse

Die bundesweite Notbremse sieht nun eine Vielzahl von Maßnahmen vor, um bei einem erhöhten Infektionsgeschehen Kontakte deutlich zu reduzieren und die Ausbreitung des Virus zu bremsen.Diese Maßnahmen sind im neu eingefügten §28b des Infektionsschutzgesetzes zu finden.

Eine Lockerung im Frühsommer könnte dann die Gastronomie betreffen. Dass dafür oder fürs Einkaufen das Vorweisen eines negativen Tests erforderlich sein kann, hält Dirk Glaser nicht für problematisch. „Mich hat ein Friseur angerufen und gefragt, ob möglicherweise seine Kunden dann ab Montag auch einen negativen Test brauchen. Ich denke schon. Er fand das aber auch nicht schlimm.“ Ein Zeichen für ihn, dass Tests nach und nach auch zur Gewohnheit werden.

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Im Kreis gibt es 131 Schnelltest-Einrichtungen mit einer Kapazität von 110.000 Tests pro Woche. „Allein in dem Testzentrum in der Augustastraße könnten 3000 Tests pro Tag gemacht werden. „Die werden bislang noch nicht ausgeschöpft“, weiß Glaser.

Schulen sollen ab einer Inzidenz von 165 wieder den Präsenzunterricht beenden

Kommt die Notbremse, so müssen auch Schulen ab einer Inzidenz von 165 wieder weg vom Präsenzunterricht. „Das muss dann eben sein. Wir müssen da jetzt noch ein Mal durch. Ich nehme die Warnungen der Mediziner sehr, sehr ernst“, betont Glaser.

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Was die Ausgangssperre angeht, ist ihm wichtig zu betonen, dass er hier ein „juristisches Hickhack“ für falsch hält. In Kreisen, in denen die Ausgangssperre schon gilt, hatten Bürger geklagt – und Recht bekommen, beispielsweise vom Verwaltungsgericht Arnsberg. Für die Klagenden ist die Ausgangssperre nun ausgesetzt – nicht aber für alle anderen Bürgerinnen und Bürger des Kreises. „Wir müssen zusammenstehen. Klein-klein bringt uns nicht weiter“, kommentiert Glaser, „wenn wir jetzt konsequent sind, dann kommt auch wirklich eine Besserung.“

Treffen eines Hausstandes mit einer Person bleiben bei Inzidenz über 100 möglich

Kommt das neue Infektionsschutzgesetz, so werden aber auch bei einer Inzidenz über 100 weiterhin Treffen eines Hausstandes mit einer weiteren Person möglich sein. Der versorgende Einzelhandel bleibt geöffnet, bei einer Inzidenz unter 150 wird es zudem bei allen weiteren Geschäften möglich sein, mit Termin und mit einem aktuellen negativen Testergebnis einzukaufen.