Hattingen. Hattingens Stadtpfarrer Andreas Lamm wird ab Juni von Marius Schmitz unterstützt. Dennoch: Die Arbeit der Ehrenamtlichen wird immer bedeutender.
Für die Pfarrei St. Peter und Paul bleibt das Leben auch in Zukunft so wie es ist: Anstrengend, aber spannend. Denn die Personaldecke ist dünn und oft unkalkulierbar. Das räumt ohne Umschweife Pastor Andreas Lamm ein. Die Frage ist, wie sich die Pfarrei aufstellt, wenn der neue Pastor aus Gelsenkirchen, Marius Schmitz (35), kommt. Denn er ist mit seiner Stelle in Hattingen, die er am 1. Juni antritt, nur zu 50 Prozent vor Ort.
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Andreas Lamm, der die Leitung der Pfarrei innehat, bleibt zuversichtlich. „Wir haben ein mutiges und starkes Pastoralteam. Wir werden und müssen uns neu aufstellen.“ Lamm möchte, dass die Gemeinde wieder mehr Verlässlichkeit und Kontinuität durch die Pastöre erfährt. „Aber eins ist klar: Die Arbeit der Ehrenamtlichen wird immer wichtiger, es gibt viel Abstimmungsbedarf, denn die Pfarrei-Strukturprozesse werden als ständige Aufgabe bleiben.“
Pfarrer Lamm ist gespannt auf die Ideen des neuen Pastors
Ein offenes Ohr will Andreas Lamm für den jungen Pastor haben, für die Talente, die er hat. „Ich bin gespannt, was er für neue Ideen mitbringt. Denn, wenn zwei Personen den gleichen Beruf ausüben, sind sie trotzdem oft ganz unterschiedlich aufgestellt.“
Der 35-Jährige Marius Schmitz, der in Bredenscheid in den ehemaligen Räumen der Ordensschwestern wohnen wird, wird die anderen 50 Prozent seiner Arbeitszeit seinem Studium der Pastoralpsychologie widmen.
„Das ist ein wichtiger Aspekt. Denn wir haben festgestellt, dass gerade jetzt in Corona-Zeiten, der Wunsch nach Halt wächst“, weiß Pastor Lamm. Eine pastorale, psychologische Betreuung werde daher immer wichtiger.
Katholische Kirche in Hattingen stellt sich digitaler auf
Und natürlich stellt sich Kirche auch immer mehr digital auf. Eine Entwicklung, die durch Corona richtig Fahrt aufgenommen hat.
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Der Leitende Pastor der Stadtpfarrei St. Peter und Paul möchte sich in Zukunft wieder deutlich mehr den geistlichen Fragen der Kirche widmen. „Denn auch die Kirche leidet darunter, an Bürokratie zu ersticken“, kritisiert Lamm. Durch den notwendigen Veränderungsprozess, weil immer weniger Gelder zur Verfügung stehen, müssten sich die Pastöre zwangsweise ständig mit „fachfremden Aufgaben, wie dem wirtschaftlichen Bereich“ auseinander setzen.
Kirche braucht wieder einen Blick für die eigentlichen Aufgaben
Dabei brauche die Kirche wieder mehr einen Blick für die eigentlichen Aufgaben. So wie ihn Pastor Norbert Nicolai mit nach Hattingen gebracht habe, der wegen der Corona-Pandemie – weil er selbst zur Risikogruppe zählt – vom Bistum 2020 aus Peru zurückgeholt und an Hattingen „ausgeliehen“ wurde. „Denn in Lateinamerika ist Kirche nicht so verkopft wie bei uns“, sagt Lamm.
Dünne Personaldecke in der Hattinger Stadtpfarrei
Was die dünne Personaldecke der katholischen Stadtpfarrei St. Peter und Paul in Hattingen betrifft, muss immer wieder mit unkalkulierbaren Veränderungen gerechnet werden, betont Pastor Andreas Lamm. So fiel der zweite Pastor, Oliver Laubrock, der schon seit einem Jahr in Hattingen seinen Dienst versehen sollte, komplett aus.Pastor Norbert Nicolai wird wieder nach Lateinamerika zurückgehen. Ein Priesterkandidat habe sich kurz vor der Weihe umentschieden und steht gar nicht mehr zur Verfügung, so Lamm. Pastoralreferent Udo Kriwett hört Ende des Jahres auf. Viel Arbeit also für die Haupt- und Ehrenamtlichen, die Aufgaben für die 17.000 Katholiken zu stemmen.
Nicolai kümmerte sich in Peru, wo er seine eigentliche Aufgabe als Seelsorger sieht, um Gefangene im größten Männergefängnis San Juan de Lurigancho.
Wenn Marius Schmitz in Hattingen angekommen ist, möchte sich Pastor Lamm mit ihm und den vielen engagierten Ehrenamtlern zusammensetzen. Dann soll vereinbart werden, wie es mit der katholischen Kirche in Hattingen weitergeht, wer welche Aufgaben übernimmt, „damit die Arbeit gerecht verteilt werden kann“.
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