Hattingen. Auf das Hin und Her am Montag reagiert der Einzelhandel in der Innenstadt von Hattingen mit „Wut und Tränen“. Was die Händler besonders aufregt.
Zwischen „Wut und Tränen“ sind die Hattinger Händler seit den juristischen und politischen Beschlüssen am Montagnachmittag. Erst das Gerichtsurteil - und dann doch wieder Einkaufen nur noch nach Termin und mit einem Kunden pro 40 Quadratmeter Verkaufsfläche.
Die Einzelhändler können ihre Wut kaum noch im Zaum halten. „Ich bin fix und alle, das ist reine Schikane“, so das Urteil von Buchhändler Robin Müller von der Buchhandlung Lebenswert in der Großen Weilstraße. Ihn trifft die neue Regelung besonders hart.
Nur noch Schadensbegrenzung
„Seit dem 8. März habe ich allen Kunden gesagt, dass sie bei mir keinen Termin brauchen, weil die Landesregierung NRW Bücher zu Waren des täglichen Bedarfs erklärt hat. Auf meine 120 Quadratmeter durfte ich zwölf Kunden hereinlassen, also einen pro zehn Quadratmeter. Jetzt dürfen sich nur noch drei Personen gleichzeitig aufhalten. Ich fasse es nicht mehr.“ Man sei nur noch um Schadensbegrenzung bemüht.
Genauso sieht es Andrea Kehry-Rudolph von der Potteery. „Wir sind Spielball der Politik und können immer nur kurzfristig reagieren.“ Bis zum heutigen Tag gebe es keine vernünftigen Konzepte, keine Verlässlichkeit. In Supermärkten knubbelten sich die Menschen, in kleinen Einzelhandelsläden aber müsste trotz aller getroffenen Corona-Schutzmaßnahmen extremer Abstand eingehalten werden. „Mir fehlen die Worte.“
Inhaberin kämpft mit den Tränen
Sara Yigit, Inhaberin der Boutique Dilara an der Bahnhofstraße 4, die auch noch durch die Dauerbaustelle an der Kleinen Weilstraße für Kunden schwer zu erreichen ist, kämpft mit den Tränen. „Man zahlt sich dumm und dämlich an Steuern. Dann macht der Staat einem das Geschäft zu und lässt einen mit den angekündigten Hilfen völlig im Stich. Dass sich seit Montag die Vorschriften schon wieder geändert haben, kann sich nicht mehr nachvollziehen.
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Deutliche Worte findet auch Ronald Bruder vom gleichnamigen Modegeschäft. „Wenn wir in der Wirtschaft so agieren würden wie die Politik, wären wir schon längst alle pleite.“