Hattingen/EN-Kreis. 60 Impfwillige aus Hattingen und den anderen EN-Städten wurden weggeschickt, weil es eine Termin-Panne gab. Das Szenario könnte sich wiederholen.
Schock für 60 impfwillige Senioren, die am Sonntag im Impfzentrum des EN-Kreises in der Schlange standen: Sie alle hatten einen Termin für 15.20 Uhr, obwohl nur drei Impfungen zeitgleich möglich sind. Die Verantwortlichen im Impfzentrum mussten sie wieder nach Hattingen, Witten und die anderen EN-Städte schicken – offenbar hat es bei der Terminvergabe durch die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) eine Software-Panne gegeben.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++
Senioren werden Ersatztermine für diese Woche angeboten
„Wir bedauern dies außerordentlich“, so Krisenstabsleiterin Astrid Hinterthür. Um den Senioren dennoch eine Lösung anbieten zu können, wurden die Kontaktdaten aufgenommen – ihnen wird ein Ersatztermin für diese Woche angeboten. Der dafür zusätzlich notwendige Impfstoff wird beim Land angefordert. „Zeitnah können wir damit die Erwartung geimpft zu werden also doch noch erfüllen. Damit verbunden ist aber leider das erneute Organisieren der Anreise nach Ennepetal“, so Hinterthür.
>>> Aktuelle Infos zur Corona-Lage in Hattingen gibt es in unserem Newsblog
„Es war der Wahnsinn“, sagt Nicole Kolster, die gemeinsam mit Schwester Margit ihren gehbehinderten Vater und seine Lebensgefährtin an Ort und Stelle gebracht hatte. Nicht nur die Situation auf dem kleinen Parkplatz sei wegen der vielen Autos chaotisch gewesen. „Es hatte sich schon eine Schlange vor dem Eingang gebildet, Abstände wurden nicht eingehalten, alte Menschen standen in der Kälte.“
Fehler liegt bei der Kassenärztlichen Vereinigung
Der Fehler liegt bei der KVWL und einem Missverständnis bei der Terminvergabe, das zu Beginn aufgetreten ist. Sprecherin Vanessa Pudlo erklärt dazu, was passiert ist: „Bei der Online-Buchung wurden Termine als frei angezeigt. Wenn man diese angeklickt hat, erschien für Bürger die Anzeige ,Termin bereits vergeben’ oder ,Termin bereits gebucht’. Damit war gemeint, dass der Termin nicht mehr zur Verfügung steht.“ Einige Bürger hätten diese Aussage jedoch so aufgefasst, dass sie den Termin selbst erfolgreich gebucht haben.
>>> Was zum Start des Impfzentrums wichtig ist, lesen Sie hier
Pudlo: „Diese Darstellung war in der Tat sehr missverständlich und das Problem konnte mittlerweile größtenteils behoben werden.“ Dass so etwas erneut geschehe, „können wir nicht ausschließen“.
Szenario vom Sonntag könnte sich wiederholen
Dies bereitet auch dem Krisenstab des EN-Kreises und den anderen Beteiligten am Impfzentrum Sorgen bereitet: Auf Anfrage aus dem Kreishaus war KV Digital als für die Terminvereinbarung zuständige Einheit der Kassenärztlichen Vereinigung nicht in der Lage zu kontrollieren und mitzuteilen, ob es in den nächsten Tagen und Wochen ähnliche Überbuchungen im System gibt. Das Szenario von Sonntag könnte sich also wiederholen.
Der Ennepe-Ruhr-Kreis ist mit Blick auf diese Problem-Variante der Terminvergabe kein Einzelfall. Auch an anderen Impfzentren von Kreisen und kreisfreien Städten – etwa in Lüdenscheid – standen an den vergangenen Tagen Dutzende in der Annahme vor der Tür, einen Termin zu haben ohne einen zu haben.
>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel