Hattingen. Zwei im Altenheim St. Mauritius in Hattingen gestorbene Seniorinnen werden obduziert. Sie waren am selben Tag gegen Corona geimpft worden.

Die 99 und 93 Jahre alten Bewohnerinnen des Altenheims St. Mauritius in Hattingen, die am Mittwochabend gestorben sind, werden obduziert. Beide hatten am Mittwochvormittag die Corona-Schutzimpfung erhalten.

"Es gibt bisher keine Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Impfungen und Todesfällen", sagt Anette Milk, Oberstaatsanwältin und Pressedezernentin der Staatsanwaltschaft Essen, auf Anfrage der WAZ. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen, weil auf den Totenscheinen "ungeklärte Todesursache" angekreuzt worden ist.

Staatsanwaltschaft sucht nach Straftatbeständen

Als "unpräzise" bezeichnet Milk in diesem Zusammenhang die Mitteilung des Ennepe-Ruhr-Kreises, es gehe bei den Ermittlungen darum, "Erkenntnisse über die Todesart zu finden".

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Die Staatsanwaltschaft versuche zu klären, ob menschliches Versagen oder Straftatbestände zum Tod der beiden Frauen geführt haben, betont Anette Milk. "Uns geht es nicht um wissenschaftliche Erklärungen für die Todesursache. Wir prüfen, ob eventuell ein Behandlungsfehler vorliegt, der Impfstoff vielleicht nicht sachgerecht angewendet oder die Impfung ohne Zustimmung der Heimbewohnerin durchgeführt wurde. Bisher gibt es dazu allerdings keine konkreten Anhaltspunkte."

Warten auf das Ergebnis des Gerichtsmediziners

Die Staatsanwaltschaft habe angeordnet, dass beide Leichen obduziert werden, und warte nun zunächst das Ergebnis des Gerichtsmediziners ab. "Natürlich erfahren wir dabei auch, ob es Vorerkrankungen der Frauen gab und welche Rolle diese gespielt haben", so Milk.

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"Sollten chemisch-toxologische Untersuchungen notwendig sein, kann es dann allerdings Wochen oder Monate dauern, bis Ergebnisse vorliegen", führt die Oberstaatsanwältin weiter aus.

"Die beiden Frauen sind an ihrem Lebensende verstorben"

Auch Dr. Christian Füllers betont, dass es bei den beiden Todesfällen in St. Mauritius zwar einen zeitlichen Zusammenhang mit der Corona-Schutzimpfung gebe, aber bisher keinen Hinweis auf einen inhaltlichen. "Was wir wissen ist, dass die beiden Frauen an ihrem Lebensende verstorben sind", sagt der Ärztliche Leiter des Impfzentrums Ennepe-Ruhr.

Die 99-jährige Seniorin sei polymorbid gewesen, habe also unter mehreren Krankheiten gleichzeig gelitten. "Eine davon war Krebs", sagt Füllers. Der Tod der Frau sei absehbar gewesen.

Bei der Leichenschau richtig gehandelt

Auch die zweite Bewohnerin des Altenheims St. Mauritius, die am Mittwoch kurz nach der Impfung im Alter von 93 Jahren gestorben ist, habe mehrere Vorerkrankungen gehabt, so der Mediziner weiter.

"Wir warten jetzt das Ergebnis der Obduktionen ab", sagt Christian Füllers. Dass der Arzt bei der Leichenschau der beiden Seniorinnen die Todesursache als "ungeklärt" angegeben habe, sei völlig richtig gewesen. "Er konnte in der Situation nicht eindeutig entscheiden, ob ein Zusammenhang zwischen Tod und Impfung vorliegt oder nicht", so der Ärztliche Leiter des Impfzentrums Ennepe-Ruhr.

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