Hattingen. Für die Verteilung des Corona-Impfstoffes in Hattingen und dem EN-Kreis hat der Kreis eine Prioritätenliste erstellt. Die ist nun hinfällig.

Erfreut hatte sich der Ennepe-Ruhr-Kreis am vergangenen Sonntag über den begonnen Impfstart in einem Wetteraner Pflegeheim gezeigt. Wie der Kreis nun aber meldet, gab es zu diesem Zeitpunkt bereits Unstimmigkeiten zwischen dem ihm und dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (Mags).

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Land ändert Bestellvorgang überraschend einen Tag vor Weihnachten

„Am 23. Dezember hat das Land den Bestellweg für die Impfdosen, die die mobilen Teams in den Heimen einsetzen, verändert, uns nicht darüber informiert und bisher auch eine Anfrage des Kreises vom zweiten Weihnachtstag unbeantwortet gelassen", stellt Astrid Hinterthür, Leiterin des Krisenstabs, fest. Für den Kreis kam diese Änderung völlig überraschend.

Die neuen Vorgaben hatte die Kassenärztliche Vereinigung am vergangenen Mittwochabend (23. Dezember) in einer sehr kurzfristig anberaumten Notfallvideokonferenz thematisiert.

Prioritätenliste des Kreises ist nun hinfällig

Anstatt wie vorher abgesprochen und über Wochen vorbereitet, wird der Impfstoff nun nicht mehr über den Kreis verteilt, sondern die Pflegeheime sollen das Mittel direkt bestellen. „Die ganze Vorarbeit, die wir über Wochen geleistet haben, kommt nun gar nicht mehr zum tragen", illustriert Kreis-Sprecherin Kira Scheven. So hatte der Kreis in den Pflegeheimen, bei Bewohnern wie Pflegekräften, die Impfbereitschaft abgefragt um zu ermitteln, wie viel Impfstoff wo benötigt wird.

Die mit viel Mühe erarbeitete Impf-Reihenfolge für die 43 Seniorenheime mit ihren 4000 Bewohnern und über 2200 Pflegekräften – hinfällig. „Diese Liste war - allen aktuellen Unwägbarkeiten zum Trotz - unsere gute Basis, um den jeweils verfügbaren Impfstoff angemessen und sinnvoll zu verteilen", erläutert Hinterthür.

Kreis ist nicht mehr in Impfstoff-Verteilung involviert

Nun aber sei der Kreis gar nicht mehr in die Verteilung involviert. Aktuell wisse niemand aus einer der koordinierenden Einheiten, wie viel Impfstoff wann zu wem auf den Weg in den Ennepe-Ruhr-Kreis gebracht wird. Kenntnis darüber haben jeweils nur die einzelnen Heime und beteiligten Ärzte. Nur über die ärztliche Leitung des Impfzentrums fließen derzeit noch Informationen an den Kreis.

„Ein Hinweis darauf, wie wir das einschätzen, erübrigt sich ja fast, zielführend definieren wir jedenfalls anders“, sagt Dr. Christan Füllers, Ärztlicher Leiter des Impfzentrums EN. „Uns geht auf diese Weise der dringend notwendige Gesamtüberblick verloren. Der faktenorientierte Austausch zwischen Gesundheitsamt, Heimaufsicht und der ärztlichen Leitung des Impfzentrums wird erschwert". Auch Sicherheitsaspekte sieht er vernachlässigt. Unklar sei beispielsweise, wer die Polizei darüber informiere, wo gerade Impfstoff gelagert werde.

Ein weiterer Punkt: Auch darauf, was mit gegebenenfalls übrigen Impfdosen passiert, hat der Kreis keinen Einfluss mehr. „Die komplette Abwicklung läuft nicht mehr über uns“, macht Kreis-Sprecherin Scheven deutlich. Nun hoffe die Kreisverwaltung auf eine zeitnahe Rückmeldung aus dem Ministerium.

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