Hattingen. Renate Katzmarzik aus dem Emmy-Kruppke-Seniorenzentrum in Welper feiert erstmals in diesem Jahr nicht bei ihrer Familie, sondern bleibt im Heim.

Von Corona-Dramen verschont geblieben ist bis heute das Emmy-Kruppke-Seniorenzentrum in Hattingen-Welper. Darum freut sich die Heimbeiratsvorsitzende Renate Katzmarzik auch auf den Besuch ihres Sohnes Ralf und dessen Bruder an den Weihnachtsfeiertagen. So wie früher wird es in diesem Jahr natürlich nicht ablaufen. Die extremen Vorsichtsmaßnahmen bestimmen den Takt.

Auch schon in den vergangenen Wochen waren immer Hürden zu überwinden, wenn der 65-Jährige seine Mutter besuchen wollte. Die 86-Jährige ist geistig absolut fit, nur körperlich sei sie nicht mehr so gut drauf, sagt Sohn Ralf. Sie kann schlecht laufen und wird schnell schlapp.

Weihnachten verläuft für Seniorin aus Hattingen im Heim in diesem Jahr anders

„Seitdem der Vater gestorben ist, hat sie abgebaut, die Zeit des Alleinseins hat ihr zugesetzt. Zuerst war sie in einer Kurzzeitpflege, dann haben wir ihr Essen auf Rädern bestellt und irgendwann ist sie dann ins Heim umgezogen." Aber genau dort sei sie „liebevoll wieder aufgepäppelt" worden und fühle sich absolut wohl in der Einrichtung, betont ihr Sohn.

Die Einschränkungen, die man in dieser Coronazeit aus Sicherheitsgründen hinnehmen muss, akzeptiert der gelernte Elektriker, der nach 48 Jahren im Beruf jetzt in Rente ist. „Aber vor der Pandemie konnte ich immer mal kurz vom Einkaufen bei Mutter vorbeischauen und ihr einen kleinen Besuch abstatten. Spontan geht das jetzt wegen notwendiger Anmeldungen nicht mehr. Das ist schade", bedauert Ralf Katzmarzik.

Vor Corona waren die Kontakte entspannter und spontaner

Früher seien die Kontakte entspannter gewesen, zumal Ralf mit seinen 65 Jahren selbst mittlerweile zur Risikogruppe gehört. „Da hat man mittlerweile ja auch Angst um seine eigene Gesundheit", sagt er. In früheren Jahren war es in seiner Familie so, dass er die Mutter an einem Weihnachtstag nachmittags nach Hause geholt hat. Dann gab es Kaffee und Kuchen, danach Bescherung und abends wurde die Mutter wieder zum Seniorenzentrum gebracht hat. Denn als Familie, die seit Jahrzehnten liebend gerne in Welper wohnt, war das nie ein Problem.

Dann saß die ganze Familie bei Ralf Katzmarzik zusammen. Auf zwölf Personen kam man da schnell. Denn auch Bruder, Schwager, weitere Verwandte und Tochter Lena genossen das Beisammensein am Festtag. „Das geht in diesem Jahr natürlich alles nicht mehr. Man muss sich gegenseitig schützen und aufpassen“, sagt er. Zumal Lena mit Zwillingen schwanger ist und im April Oma Renate zur Uroma machen wird. „Darüber freuen wir uns natürlich alle", sagt der Rentner.

86-Jährige bleibt an Weihnachten ausnahmsweise im Heim

In diesem Jahr bleibt die 86-Jährige aus verschiedenen Gründen lieber über die Weihnachtstage in ihrem Emmy-Kruppke-Seniorenzentrum und erwartet am ersten Weihnachtstag Besuch von ihrem Sohn aus Dortmund. Am 2. Weihnachtstag gibt’s dann Besuch von Sohn Ralf mit Ehefrau. Natürlich anders als sonst: Die Schutzmaßnahmen stehen erst einmal im Vordergrund.

Information:

Nicht alle Seniorenheime sind in diesem Jahr für Besucher geöffnet. Nur die, die frei sind von Corona, gestatten Einlass. Wer Verwandte oder Freunde besuchen möchte, der sollte vor allem Zeit mitbringen.

Verpflichtend müssen nicht nur FFP2-Masken getragen werden. Es werden auch Schnelltests gemacht, um mehr Sicherheit zu haben, dass Corona nicht in die Heime getragen wird. Die große Bitte an alle Besucher: Auch, wenn es schwer fällt, man möge die vorgeschriebenen Abstandsregelungen einhalten.