Hattingen. Richard Sodtke aus Hattingen schreibt coronakritische Botschaften auf Gebäck und bezeichnet sich als „Freiheits-Bäcker“. Nun bezieht er Stellung.

  • Der Hattinger Bäcker Richard Sodtke sieht sich durch die verordneten Maßnahmen von Bundes- und Landesregierung in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in seiner Freiheit beschränkt.
  • Mit seiner Einstellung sorgt er weiterhin für großen Unmut. Ehemalige Kundinnen und Kunden wenden sich wegen seiner coronakritischen Botschaften ab. Der Hattinger selbst bezeichnet sich als „Freheits-Bäcker“.
  • Nun bezieht der Hattinger „Freiheits-Bäcker“ Stellung und äußert sich zu den Vorwürfen, es habe Entlassungen gegeben.

„Freiheit ein Skandal? Es lebe der Skandal“ – mit dieser Aufschrift auf einem Amerikaner-Gebäck reagierte Bäcker Richard Sodtke am Mittwochmorgen auf die Meinung von Bürgermeister Dirk Glaser zu dessen coronakritischen Botschaften. Der 60-jährige Hattinger widerspricht zudem Berichten, dass er zwei Mitarbeiterinnen gekündigt habe, weil sie Kunden auf die Maskenpflicht hingewiesen hätten.

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„Ich habe niemandem gekündigt“, sagt der 60-jährige „Freiheits-Bäcker“ gegenüber der WAZ. „Die beiden sind krankgeschrieben. Wenn sie wieder gesund sind, werden sie auch wieder bei uns arbeiten. Sollten sie aber kommen und mir eine von mir ausgestellte Kündigung vorlegen können, bekommen sie 5000 Euro.“

Der Hattinger Bäcker sieht durch Corona-Maßnahmen seine Freiheit beschränkt

Konditormeister Richard Sodtke hat seine Meinung auf Amerikaner geschrieben – und verkauft diese in seinem Ruhr-Café an der Bahnhofstraße. Der Hattinger selbst nennt sich „Freiheits-Bäcker“.
Konditormeister Richard Sodtke hat seine Meinung auf Amerikaner geschrieben – und verkauft diese in seinem Ruhr-Café an der Bahnhofstraße. Der Hattinger selbst nennt sich „Freiheits-Bäcker“. © FUNKE Foto Services | arbara Zabka

Richard Sodtke sieht sich durch die verordneten Maßnahmen von Bundes- und Landesregierung in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in seiner Freiheit beschränkt. „Und wenn Recht zu Unrecht wird, dann wird Widerstand zur Pflicht“, sagt er.

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In seinem Ruhr-Café an der Bahnhofstraße versieht er deshalb sein Gebäck mit eindeutigen coronakritischen Botschaften wie etwa „PCR Lügentest nein Danke“, ganz bewusst bringt er sie auch auf Amerikanern auf. „Man kann nicht die ganze Wirtschaft kaputtmachen“, meint er. „Wenn ich mir die RKI-Zahlen angucke, sterben jeden Tag 2600 Menschen an Krebs oder am Herzinfarkt, an Corona bis jetzt 10.000. Ich habe Hirn mitbekommen und erkenne, die gaukeln mir etwas vor.“

Hattinger „Freiheits-Bäcker“: Kunden würden auf die Maskenpflicht hingewiesen

Dass er in seinem Geschäft keinen Wert auf die Maskenpflicht lege, stimme ebenfalls nicht: „Ich weiß nicht, wo so etwas herkommt. Wir haben Schilder aufgestellt und wenn jemand ohne hereinkommt, dann weisen wir auf die Maskenpflicht hin. Wenn derjenige aber sagt, dass er ein Attest hat, ist die Sache­ erledigt. Wir diskriminieren keine Leute.“

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Mit seiner Einstellung sorgt er weiterhin für großen Unmut. Auf der Facebook-Seite der WAZ Hattingen schreibt etwa Jutta Hofschneider: „Dann weiß ich schonmal, wo ich dann doch lieber einen größeren Bogen drum mache.“ Tom Bowe berichtet, es sei „sehr befremdlich gewesen, da neulich einzukaufen“. Marc Klamann hält dagegen: „Macht nicht nur guten Kuchen – er hat auch noch Ahnung statt Meinung.“

Seit Corona in Hattingen: Kunden beim Bäcker sind weggebrochen, neue hinzugekommen

Corona: An der Wand des Ruhr-Cafés in Hattingen stehen Botschaften wie diese.
Corona: An der Wand des Ruhr-Cafés in Hattingen stehen Botschaften wie diese. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

So sind auch die Rückmeldungen in seinem Ruhr-Café, sagt Sodtke. „Uns sind Kunden weggebrochen, aber es sind auch welche hinzugekommnen – das Geschäft läuft normal. Reich werde ich in meinem Leben nicht mehr.“

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Michael Brandhoff, Redakteur der WAZ Hattingen
Von Von Michael Brandhoff

Dass Bürgermeister Dirk Glaser sein Vorgehen als „Skandal“ bezeichnet, nimmt Richard Sodtke „sportlich“, wie er es bezeichnet. „Das ist wie bei einem Boxer: Manchmal bekommst du in die Fresse, dann heißt es, nicht unten bleiben, aufstehen, weitergehen.“

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