Hattingen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet einen Rückgang der Inzidenz, der EN-Kreis einen Anstieg. Wie es dazu kommt und welcher Wert wichtiger ist.

Für viele gehört der Blick auf die Corona-Inzidenzwerte inzwischen zum Tagesablauf – allerdings gibt es jeden Tag einen deutlichen Unterschied zwischen den Meldungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) und des Kreisgesundheitsamtes. Am Mittwoch etwa: Das RKI meldet eine Inzidenz von 104,9 und somit einen Rückgang – kurz später folgt die Mitteilung des EN-Kreises: 131,97 und ein erneuter Anstieg. Der Inzidenzwert für die Stadt liegt inzwischen bei 154,18.

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Vorweg: Für das Inkraftsetzen und Veränderungen der Corona-Schutzmaßnahmen sind die Zahlen des Kreisgesundheitsamtes entscheidend. In Schwelm werden die amtlichen Werte ermittelt, die sogleich auch nach Berlin gemeldet werden. Und hier hakt es offenbar.

„Grund scheint ein technisches Problem bei der automa­tischen Übermittlung zu sein“, erklärt die Pressestelle des Ennepe-Ruhr-Kreises hierzu. Die aktuellen und korrekten Zahlen gebe es aber täglich vom EN-Kreis, der sie vormittags um 9 Uhr veröffentlicht.

80 Infektionen mehr im EN-Kreis als am Dienstag

Aus den aktuellen (Mittwoch-)Zahlen des Gesundheitsamtes geht hervor, dass es bislang insgesamt 1686 Infektionen im EN-Kreis gegeben hat – 80 mehr als am Vortag. Die Zahl der Verstorbenen am oder mit dem Coronavirus ist nach dem Tod von drei Bewohnern in Herdecker Seniorenheimen auf 27 Personen angestiegen. In Hattingen gab es bislang zwei Todesfälle. Durch die Sieben-Tage-Inzidenz (die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen auf 100.000 Einwohner gerechnet) von 131,97 gilt der EN-Kreis weiter als Risikogebiet.

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In Hattingen sind von Dienstag auf Mittwoch 23 bestätigte Corona-Fälle hinzugekommen. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist damit noch einmal deutlich von 130,32 am Dienstag auf nun 154,18 angestiegen.

Zahl der Corona-Kritiker in Hattingen wächst an

Derweil wächst die Zahl der Corona-Kritiker, auch in Hattingen. Die Versuche, bestehende Schutzmaßnahmen zu umgehen, nehmen zu – durch die soziale Netzwerke im Internet laufen beispielsweise Posts, die darauf schließen lassen, dass an Halloween eine Party im Bereich der Bochumer Straße steigen soll. Keine leichte Aufgabe für das Ordnungsamt. „Wir versuchen in jedem Bereich aufmerksam zu sein und sind auch vor Ort präsent“, sagt Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Am Wochenende gab es beispielsweise Kontrollen in der Gastronomie – „und wir haben festgestellt, dass sich alle an die Regeln gehalten haben“. Man habe einen guten Eindruck, „die Hattinger zeigen ein positives Verhalten“.

Aktuell gültige Schutzmaßnahmen

Weil der Sieben-Tage-Inzidenzwert im EN-Kreis höher als 100 ist, dürfen sich im öffentlichen Raum aktuell maximal fünf Personen oder die Mitglieder von zwei Hausständen treffen.

Zwischen 23 und 6 Uhr gilt eine Sperrstunde für Gaststätten und Restaurants sowie ein Verkaufsverbot für Alkohol.

An Festen aus einem herausragenden Anlass wie beispielsweise Hochzeit, Taufe oder Jubiläen dürfen maximal zehn Personen teilnehmen.

Zudem gilt eine Maskenpflicht in den engen Gassen der Altstadt auf und rund um den Kirchplatz sowie im Bereich des Gelinde in der Fußgängerzone.

Dennoch steigen die Zahlen. Grund hierfür sind unter anderem die Fälle im St.-Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern und in der Reha-Klinik in Holthausen sowie in der Evangelischen Kita St. Georg.

Nach Angaben des Landes NRW können bestehende Schutzmaßnahmen erst aufgehoben werden, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz an sieben aufeinanderfolgenden Tagen im EN-Kreis unter 50 beziehungsweise unter 35 liegt.

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