Hattingen. Die Verwaltung will die Namen von betroffenen Kitas und Seniorenheimen ab sofort nicht mehr nennen. Begründet wird das mit Arbeitsüberlastung.
Ist es bislang in einer Kita oder in einem Seniorenheim zu Corona-Fällen oder besonderen Lagen durch die Pandemie gekommen, hat der Ennepe-Ruhr-Kreis stets mitgeteilt, welche die betroffenen Einrichtungen sind. Diese Information will die Verwaltung nun nicht mehr täglich der Öffentlichkeit mitteilen – genau wie die konkreten Maßnahmen in den Einrichtungen.
Ob die Informationen zu den Schulen nach den Ferien auch gekappt werden, ließ Kira Scheven, Pressesprecherin der Kreisverwaltung, auf Nachfrage dieser Redaktion offen.
Seit Beginn der Pandemie ist es Usus, dass die Pressestelle der Kreisverwaltung täglich das aktuelle Zahlenwerk rund um Corona auf ihrer Internetseite veröffentlicht und parallel dazu die Medienlandschaft mit dem gleichen Text per -Mail bedient. Neben den nackten Zahlen sind dort auch stets Besonderheiten aufgeführt, die sich in den Städten im Kreisgebiet ereignen, wie Ausbrüche in Schulen, Kitas, Seniorenheimen, Behinderteneinrichtungen und so weiter.
Nur noch die Städte werden angegeben
Das wird eingestellt, wie Pressesprecher Ingo Niemann allen Medienvertretern im Verteiler schreibt: „Ab heute wird der Ennepe-Ruhr-Kreis in seinen Presseinformationen zu Ausbrüchen in Kindertagesstätten und Pflegeheimen zwar die Städte angeben, in denen sich die Einrichtungen befinden. Verzichten werden wir aber auf Angaben zu den genauen Hintergründen des Ausbruchsgeschehens sowie die namentliche Nennung der Einrichtungen.“
Geschuldet sei dies den steigenden Zahlen. Eine detaillierte Schilderung in jedem Einzelfall sei einfach zu zeitaufwendig für die Kreisverwaltung.
Diskussionen würden Mitarbeiter überfordern
„Zum anderen sind wir natürlich im Austausch mit den betroffenen Einrichtungen und besprechen mit diesen, was sie aufgrund des positiven Falls alles zu beachten und zu regeln haben. Es würde die Mitarbeiter derzeit aber einfach überfordern, an dieser Stelle mit den Verantwortlichen der Einrichtungen auch noch eine Diskussion darüber zu führen, ob wir die Einrichtung in der Presse namentlich nennen können.“
Auch interessant
Aus diesem Grund habe sich der Krisenstab dazu entschlossen, die Einrichtungen nicht mehr namentlich in die Presseinformationen aufzunehmen. Auf Anmerkung dieser Zeitung, dass eine namentliche Nennung auch ohne eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Maßnahmen, die sich schließlich permanent verändern, eine wertvolle Information für Eltern und Angehörige sei, teilte Kira Scheven mit, dass darüber nur der Krisenstab entscheiden kann.
Ob Schulen genannt werden, bleibt offen
Der meldete sich am Montag zu Wort. „Die Masse an Details, die es tagtäglich neu zu überblicken, zu bewerten und abzuarbeiten gilt, ist kaum noch zu bewältigen“, erklärt Krisenstabsleiterin Astrid Hinterthür. Zudem beruhe die zunehmende Arbeitsbelastung nicht nur auf dem Infektionsgeschehen in einer Kita und einem Seniorenheim.
Zusätzlich gelte es, über ein Dutzend betroffener Schulen, bereits gestarteten Ermittlungen in weiteren Einrichtungen sowie Infektionsfällen im privaten Bereich, auf Festen und Zusammenkünften oder Großfamilien abzuarbeiten.
Offen bleibt weiterhin, ob künftig die Namen der von Corona-Infizierten betroffenen Schulen bekannt gegeben werden. „Zunächst sind wir sehr froh, dass wir uns in die Ferien retten konnten“, sagt Scheven.